HongkongRegierungskritiker sorgen erneut für Tumult im Parlament
SDA
17.10.2019 - 10:05
Ein pro-demokratischer Abgeordneter springt Regierungschefin Carrie Lam (nicht im Bild) hinterher.
Bild:Keystone
Erneut chaotische Szenen im Stadtparlament von Hongkong: Abgeordnete stören einen weiteren Auftritt von Regierungschefin Carrie Lam und werden schliesslich aus dem Saal geworfen.
Carrie Lam ist dieser Tage nicht zu beneiden: Die Peking-treue Regierungschefin von Hongkong hatte erst am Mittwoch ihre Regierungserklärung abbrechen müssen, weil sie mehrfach von pro-demokratischen Abgeordneten unterbrochen worden war. Später wurde eine Videoansprache veröffentlicht, in der Lam unter anderem Pläne zur Bekämpfung der Wohnungsknappheit und staatliche Subventionen ankündigte.
Am heutigen Donnerstag trat Lam erneut im Stadtparlament auf, um Fragen der Abgeordneten zu ihrer Rede zu beantworten. Doch ihre politischen Gegner störten den Ablauf mit lauten Zwischenrufen und wurden schliesslich von Sicherheitspersonal einzeln aus dem Saal geführt.
Protest «vernünftig und gewaltfrei» fortführen
Der Chef der Protestgruppe Civil Human Rights Front (CHRF), Jimmy Sham, der am Mittwochabend von einem Schlägertrupp angegriffen worden war, meldete sich am Donnerstag aus dem Krankenbett. Er werde seinen Kampf «friedlich, vernünftig und gewaltfrei» fortsetzen, schrieb Sham im Onlinedienst Facebook.
Sham, einer der Anführer der Demokratie-Bewegung, war von mehreren mit Hämmern bewaffneten Schlägern angegriffen worden. Er wurde mit einer blutenden Kopfwunde ins Spital eingeliefert.
Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong wird seit Monaten von beispiellosen Demonstrationen erschüttert. Die Proteste in der Finanzmetropole hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China ermöglichte. Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pro-chinesische Führung in Hongkong und die Einschränkung der Demokratie.
Dieses Gemälde von Rundle Watson zeigt die britische Flotte unter Führung der HMS Wellesley 1841 auf dem Weg von Hongkong nach Xiamen. London hat Peking zwei Jahre zuvor den Krieg erklärt. Die Ziele: ...
Bild: Gemeinfrei
... einen Freihafen im 7'000-Seelen-Ort Hongkong erreichten, denn bis dato dürfen Europäer nur in Kanton handeln – und das bei festgesetzten Preisen und einer Pflicht, Zwischenhändler einzuschalten. Das gefällt Grossbritannien ...
Bild: Bluewin
... so gar nicht – aber vor allem stört die Europäer das Verkaufsverbot für Opium, mit dem sie das Handelsdefizit ausgleichen, dass durch den Export von Tee, Seide und Porzellan entsteht. 1842 fällt Hongkong Island an die Briten.
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Hongkong 1853: 1861 und 1898 kommen die Gebiete hinzu, unter denen wir das heutige Hongkong kennen. Die zuletzt hinzugekommenen New Territories werden für 99 Jahre an die Krone verpachtet.
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Die Stadt im Jahr 1865 Unter der britischen Herrschaft entwickelt sich Hongkong prächtig, die Einwohnerzahl steigt stark an. Auch die Navy schätzt den Hafen als Stützpunkt für seine Asien-Flotte.
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Der Hafen um 1900: Proteste gegen die britische Herrschaft werden blutig niedergeschlagen – so wie der Versuch Pekings, der durch das Opium hervorggerufenen Drogenepedemie Herr zu werden.
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Andere Europäer stehen den Briten in nichts nach: Portugal holt sich das nahegelegene Macau, das Deutsche Reich unterhält einen Hafen in Tsintao, Russland hält Port Arthur.
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Sandsäcke vor dem Parlament 1941: Die britischen und chinesischen Truppen können nicht verhindern, dass ...
Bild: Keystone
... bald Japaner in die Stadt einziehen und sie besetzen. Erst Tokios Kapitulation im August 1945 sorgt wieder für den Status quo. Zwei Jahre zuvor versprach London China, die «Ungleichen Verträge» aufzulösen.
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Aber Winston Churchill bricht sein Vrersprechen, entsendet eine Flotte, die Ende August 1945 in Hongkong ankommt und verhindert so, dass chinesische Untergrundkämpfer die Stadt übernehmen. im Bild: Die 1911 gebaute Post.
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Hongkong 1954: Als die Kommunisten 1949 den chinesischen Bürgerkrieg gewinnen, fliehen ihre Gegner massenweise nach Hongkong. Viele Firmen verlegen ihre Fillialen von Shanghai in die britische Kronkolonie.
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Flüchtlinge kommen auch Hongkong, als der Vietnamkrieg tobt.
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Countdown zur Übergabe im Juni 1997: Die Briten hoffen noch Anfang der 80er, China würde die Stadt vielleicht gar nicht zurückhaben wollen. Die Kommunistische Partei (KP) prägt daraufhin die Losung: «Ein Land, zwei Systeme».
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Das bedeutet, dass Peking eine andere Staatsform in seinen Gebieten Taiwan und Hongkong akzeptiert. Im Bild: Chinesen überwueren am 30. Juni 1997 vor der Übergabe die Grenze.
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Time to Say Goodbye: Stabswechwel am 1. Juli 1997.
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Hongkonger Richter anno 2000 – eine gewisse britische Tradition hält sich in der Metropole.
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Ab dem 1. Juli 1997 ist die frühere Kronkolonie eine Sonderwirtschaftszone ...
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... mit eigenem Wahlsystem, eigener Währung und ...
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... eigenen Gesetzen.
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Die Sonderregelung läuft noch bis 2047...
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... – es sei denn, China ändert die Spielregelbn schon vorher.
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