Deutschland Corona-Drama in Indien: Wieder mehr als 4000 Tote an einem Tag

SDA

9.5.2021 - 13:09

Die Angehörige eines Covid-19-Opfers wird während der Einäscherung des Leichnams im Krematorium Nigambodh Ghat in Neu-Delhi getröstet. Foto: Naveen Sharma/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa
Die Angehörige eines Covid-19-Opfers wird während der Einäscherung des Leichnams im Krematorium Nigambodh Ghat in Neu-Delhi getröstet. Foto: Naveen Sharma/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa
Keystone

Die Corona-Lage in Indien spitzt sich trotz internationaler Hilfe weiter zu. Wie das Gesundheitsministerium am Sonntag in Neu Delhi mitteilte, wurden zum zweiten Mal hintereinander mehr als 4000 Tote binnen 24 Stunden gezählt. Zudem gab es wieder mehr als 400 000 Neuinfektionen. Die Gesamtzahl der Toten nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 stieg auf rund 242 300. Inzwischen haben sich bereits mehr als 22 Millionen Inder mit dem Corona-Virus angesteckt. Vermutet wird, dass die Zahlen noch viel höher liegen.

In absoluten Zahlen ist das riesige Land in Südasien mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern hinter den USA am stärksten von der Pandemie betroffen. Die Dunkelziffer in Indien dürfte allerdings deutlich höher liegen: Vielerorts ist es schwer, überhaupt auch nur getestet zu werden. Besonders in ländlichen Regionen sterben viele Opfer zu Hause und tauchen nicht immer in der Statistik auf.

Gesundheitssystem und Krematorien sind an der Belastungsgrenze, in den Krankenhäusern fehlt medizinischer Sauerstoff. Für die rasante Ausbreitung werden Sorglosigkeit, grosse religiöse Feste und Wahlkampfveranstaltungen sowie das Auftreten von Virusmutationen in den vergangenen Wochen verantwortlich gemacht. Mehrere Bundesstaaten verhängten inzwischen Lockdowns. Die Opposition forderte Premierminister Narendra Modi zu landesweiten Beschränkungen auf.

Inzwischen haben mehr als 40 Länder Hilfe an Indien geliefert. Deutschland schickte eine grosse Sauerstoffgewinnungsanlage sowie 120 Beatmungsgeräte. Derweil verständigten sich die EU und Indien in Porto auf neue Gespräche über ein Freihandelsabkommen – auch, um «ungenutztes Potenzial» für die Erholung von Corona auszuschöpfen.