US-Vorwahlen Demokrat Pete Buttigieg steigt aus

dpa

2.3.2020 - 02:58

Erst einen Monat ist es her, dass Ex-Bürgermeister Buttigieg bei der ersten US-Vorwahl in Iowa für eine Sensation sorgte. Zuletzt hatte er aber kaum noch Chancen auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Nun zieht der 38-Jährige die Konsequenzen.

Kurz vor den Vorwahlen am «Super Tuesday» zieht der moderate Kandidat Pete Buttigieg seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten zurück. Er strebe die Kandidatur für die Wahl im November nicht mehr an, sagte der 38-Jährige am Sonntagabend (Ortszeit) in South Bend (Indiana), wo er zuletzt Bürgermeister gewesen war. Am Samstag hatte Buttigieg bei der bislang letzten Vorwahl der Demokraten im US-Bundesstaat South Carolina mit enttäuschenden 8,3 Prozent abgeschnitten.

Buttigieg war in South Carolina nur auf den vierten Platz gekommen. Ex-Vizepräsident Joe Biden konnte dort einen fulminanten Sieg einfahren. Es war allerdings der erste Erfolg Bidens, der wie Buttigieg zum moderaten Flügel der Partei zählt, bei den bisher vier Vorwahlen der Demokraten. Vorne liegt bei den Vorwahlen und in landesweiten Umfragen Senator Bernie Sanders, der sich selber als einen «demokratischen Sozialisten» bezeichnet. Buttigiegs Rückzug könnte Biden nun weitere Stimmen aus dem moderaten Lager verschaffen.

Buttigieg war der erste offen homosexuelle Bewerber um die US-Präsidentschaft. Er gab kurz vor dem «Super Tuesday» am Dienstag auf – dem wichtigsten Tag bei den Vorwahlen der Demokraten. Dann wird in mehr als einem Dutzend der 50 US-Bundesstaaten darüber abgestimmt, welcher Kandidat am 3. November den republikanischen Amtsinhaber Donald Trump herausfordern soll. Bei den Demokraten werden dabei über ein Drittel aller Delegierten vergeben, die beim Nominierungsparteitag im Sommer letztlich den Präsidentschaftskandidaten bestimmen.

Am «Super Tuesday» werden bei den Demokraten 1'344 Delegierte vergeben. Für die Nominierung beim Parteitag im Juli in Milwaukee (Wisconsin) werden 1'991 von 3'979 Delegierten benötigt. Bei den ersten vier Vorwahlen in Iowa, New Hampshire, Nevada und South Carolina gab es insgesamt nur 149 Delegierte zu gewinnen. Davon konnte Sanders 58, Biden 50 und Buttigieg 26 holen. Der Rest der Bewerber liegt im einstelligen Bereich oder bei Null. Bei der ersten Vorwahl in Iowa hatte Buttigieg überraschend die meisten Delegierten gewonnen.

«Super Tuesday»: Bloomberg erstmals auf Wahlzetteln

Mit Spannung wird nun das Abschneiden des Multimilliardärs und früheren New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg am «Super Tuesday» erwartet – der moderate Kandidat wird dann erstmals auf den Wahlzetteln stehen. Bloomberg war erst spät ins Rennen eingestiegen und war bei den bisherigen Vorwahlen nicht angetreten. Nach US-Medienberichten hat er mehr als 400 Millionen Dollar alleine für TV-Wahlwerbespots ausgegeben, um am Dienstag punkten zu können.

Nach einem Rückzug Buttigiegs wären noch sechs Bewerber im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Neben Sanders (78), Biden (77) und Bloomberg (78) wären das die Senatorin Amy Klobuchar (59), die Senatorin Elizabeth Warren (70) und die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard (38).

Nach einem erneuten enttäuschenden Ergebnis bei der Vorwahl in South Carolina hatte am Samstagabend bereits der Milliardär und frühere Hedgefonds-Manager Tom Steyer (62) seine Bewerbung um die Kandidatur zurückgezogen. «Ich sehe keinen Weg, wie ich die Präsidentschaft gewinnen kann», sagte er. Steyer hatte in den bisher vier Vorwahlen keinen einzigen Delegierten gewonnen.



Wahlen in 14 Bundesstaaten

Am «Super Tuesday» wird in 14 Bundesstaaten gewählt: in Alabama, Arkansas, Kalifornien, Colorado, Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont und Virginia. Ausserdem steht im Aussengebiet Samoa eine Vorwahl an.

Präsident Trump hat keine ernstzunehmende parteiinterne Konkurrenz. Die Republikaner haben daher ihre Vorwahlen in mehreren Bundesstaaten abgesagt. Die Vorwahlen ziehen sich bis Juni hin. Auf Nominierungsparteitagen küren Demokraten und Republikaner danach endgültig ihre Präsidentschaftskandidaten – die Demokraten im Juli in Milwaukee (Wisconsin), die Republikaner im August in Charlotte (North Carolina).

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