In Deutschland verhaftet Fall Puigdemont: Anwalt erwartet Freilassung unter Auflagen

sda

25.3.2018 - 14:05

Nach der Festnahme des ehemaligen katalonischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont in Deutschland rechnet sein belgischer Anwalt mit einer Freilassung unter Auflagen. Dies sagte Anwalt Paul Bekaert am Sonntag der belgischen Nachrichtenagentur Belga.

Die Landesspolizei habe ihn um 11.19 Uhr auf der Bundesautobahn 7 gefasst. Zuvor hatte bereits Puigdemonts Anwalt Jaume Alonso-Cuevillas auf Twitter von der Verhaftung seines Mandanten berichtet.

Puigdemont war Sonntagmittag bei der Einreise aus Dänemark nach Deutschland auf einer Autobahnraststätte an der A7 in Schleswig-Holstein gestoppt und auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Der katalanische Separatist befand sich auf dem Weg nach Belgien, wo er im Exil lebte.

Puigdemont habe sich für das Auto entschieden in der Hoffnung, Kontrollen an den Flughäfen zu vermeiden, sagte Bekaert. Wahrscheinlich sei er nicht bei einer Routinekontrolle abgefangen worden. Vielmehr sei die deutsche Polizei wohl von ihren spanischen Kollegen vorgewarnt worden, sagte der Anwalt, der nach eigenen Angaben Puidgdemont weiter vertritt.

In Spanien wird gegen Puigdemont wegen des verbotenen Unabhängigkeitsreferendums vom Oktober unter anderem wegen Rebellion ermittelt. Bei einer Rückkehr in die Heimat droht ihm die sofortige Inhaftierung. Die Justiz in Schleswig-Holstein prüft jetzt, ob Puigdemont in Auslieferungshaft genommen wird. Die Entscheidung des zuständigen Amtsgerichtes wird für Montag erwartet.

Regierungsbildung blockiert

Puigdemont hatte im Oktober die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ausgerufen und damit gegen die spanische Verfassung verstossen. Darauf leitete die Justiz Ermittlungen wegen Rebellion gegen Puigdemont und andere führende Separatisten ein. Puigdemont floh nach Belgien ins Exil. Er war vor einer Woche für wenige Tage in der Westschweiz, von wo er dann weiter nach Finnland gereist war.

Die spanische Justiz blockiert derzeit mit mehreren Haftbefehlen gegen katalanische Separatistenführer die Regierungsbildung in Katalonien. Das Regionalparlament in Barcelona unterbrach am Samstag die Wahl von Jordi Turull zum neuen katalanischen Präsidenten, weil Turull am Vortag festgenommen worden war. Auch im Ausland erhöht Spanien die Fahndungsdruck auf Anführer der Separatistenbewegung.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite