Verstoss gegen MaskenpflichtDeutscher Politiker wettert gegen Schweizer Einkaufstouristen
twei
20.6.2020
Weil sich viele Schweizer Touristen auf Einkaufstour in Deutschland nicht an die Maskenpflicht halten, hat ein deutscher Politiker einen Brandbrief verfasst. Darin schreibt er unter anderem von einer «sich mehr und mehr aufheizenden Stimmung».
Von der alten Normalität ist man trotz der zahlreichen Lockerungen in der Corona-Pandemie noch weit entfernt. Immerhin ist seit den Grenzöffnungen am 15. Juni wieder ein Stück des gewohnten Alltags zurückgekehrt. Viele Schweizer, die nahe der deutschen Grenzregionen leben, nutzen diese neu erlangte Freiheit aus – und sorgen damit für ordentlich Ärger bei ihren deutschen Nachbarn.
Wie aus einem Bericht des «Südkuriers» hervorgeht, hat der Bürgermeister des grenznahen Lauchringen, Thomas Schäuble, seinem Zorn nun mit einem Brandbrief Luft gemacht. Stein des Anstosses: Viele der Schweizer Einkaufstouristen halten sich nicht an die Maskenpflicht, die – anders als hierzulande – in deutschen Geschäften gilt.
In dem Schreiben an den Vorstand des Lauchringer Handels- und Gewerbekreises beklagt der Bürgermeister eine «sich mehr und mehr aufheizende Stimmung», die nicht zuletzt von der schweizerischen Kundschaft provoziert werde. Regelmässig gingen demnach Beschwerden ein.
Einheimische beklagen «zweitklassige» Behandlung
Auch die Mitarbeiter der Läden zog Schäuble zur Verantwortung: «Regelmässig wurde dabei auch erwähnt, dass von Seiten der Inhaber und des Personals der Geschäfte keine Aufforderung erfolgt, sich an die in Deutschland geltende Maskenpflicht zu halten.» In letzter Konsequenz sei bei einem Nichtbeachten der Regeln auch ein Hausverbot möglich, heisst es in dem Schreiben.
Doch nicht nur beim Bürgermeister selbst, auch bei den Ortsansässigen führe das Verhalten der Schweizer Touristen zu Unverständnis. In seinem Brief schildert Schäuble: «Wir erleben leider vermehrt, dass sich die einheimische Kundschaft zweitklassig behandelt fühlt.» Die Hinweis der Belegschaft, man wolle «die schweizerische Kundschaft nicht vergraulen» giesse dabei zusätzlich Öl ins Feuer. Deshalb appellierte der Bürgermeister an die Ladeninhaber, sich künftig für ein harmonischeres Miteinander von deutschen und schweizerischen Kunden einzusetzen.