Billion-Dollar-Lawyer Donald Trump engagiert Rapper-Anwalt, der ihn einst «erbärmlich» nannte

twei

13.8.2022

Donald Trump dominiert aktuell einmal mehr die Schlagzeilen.
Donald Trump dominiert aktuell einmal mehr die Schlagzeilen.
Bild: Evan Vucci/AP/dpa

Die Razzia in seinem Privatanwesen ist aktuell nicht Donald Trumps einziges Problem. Auch in Georgia steht er unter Druck. Verteidigen soll ihn ausgerechnet ein Rapper-Anwalt, der sich in der Vergangenheit alles andere als wohlwollend über den Ex-US-Präsidenten geäussert hat.

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13.8.2022

In einem Privatanwesen haben Dokumente mit dem Siegel «Top Secret» eigentlich nichts zu suchen. Das gilt auch dann, wenn die Behausung von einem ehemaligen US-Präsidenten bewohnt wird. Kein Wunder also, dass Donald Trump nach der FBI-Razzia in seinem Anwesen in Mar-a-Longo einmal mehr die Schlagzeilen beherrscht.

Doch die Hausdurchsuchung ist längst nicht das einzige Problem des 76-Jährigen. Auch in Georgia muss sich der Ex-Präsident Nachforschungen der Behörden gegen seine Person gefallen lassen. Anlass der Ermittlungen ist der Vorwurf, der Republikaner habe versucht, sich unrechtmässig in die Wahlen 2020 in Georgia einzumischen. Ob sich die Anschuldigungen bewahrheiten, wird sich in den laufenden strafrechtlichen Untersuchungen erst noch zeigen.

Anwalt verteidigte Rap-Stars wie Cardi B

Eines ist aber klar: Donald Trump überlässt nichts dem Zufall – und vertraut bei seiner Verteidigung auf eine ungewöhnliche Personalie. Wie unter anderem «Bild» und «New York Times» berichten, beauftragte der Politiker Drew Findling mit seinem Fall. Bei wem es bei dem Namen noch nicht klingelt: Der 62-Jährige machte als #BillionDollarLawyer von sich reden.

Mit prominenten Klienten kennt sich Findling bestens aus, wenngleich nicht zwingend aus dem politischen Milieu. Bislang stärkte er Rap-Stars wie Cardi B, Gucci Mane und Migos vor Gericht den Rücken.

Der Anwalt Drew Findling soll den Ex-US-Präsidenten Donald Trump vor juristischen Problemen bewahren.
Der Anwalt Drew Findling soll den Ex-US-Präsidenten Donald Trump vor juristischen Problemen bewahren.
Bild: Alyssa Pointer/Atlanta Journal-Constitution via AP

Der Anwalt mit dem Glamour-Faktor und Donald Trump verbindet dabei schon eine gewisse gemeinsame Geschichte, die es in sich hat. Denn mit Trumps politischen und persönlichen Werten kann Findling gar nichts anfangen – und machte daraus in der Vergangenheit auch keinen Hehl.

Anwalt nennt Trumps Verhalten «grausam» und «rassistisch»

Ein Tweet aus dem Jahr 2018 macht die Ablehnung des Anwalts gegenüber Trump besonders deutlich klar. Damals hatte der amtierende US-Präsident die Intelligenz von Basketballer LeBron James bezweifelt. Findling reagierte pikiert und schrieb: «Der rassistische Architekt der betrügerischen Trump University kritisiert LeBron, den Gründer einer kostenlosen Schule für Kinder.» Ausserdem bezeichnete der Jurist Trumps Verhalten als «erbärmlich». 

Trumps harsche Worte über die zu Unrecht beschuldigte Teenagergruppe der Central Park Five verurteilte der Jurist einst als «rassistisch, grausam, krank, unverzeihlich und unamerikanisch». Die afroamerikanischen Jugendlichen waren 1989 nach der Vergewaltigung einer Joggerin im Central Park zu Opfern der Justiz geworden.

Die Entlassung des US-Staatsanwalts von Manhattan, Preet Bharara, 2017 durch Trump wertete Findling als «Zeichen der Furcht, dass er den Gestank, der über diesem Präsidenten schwebt, aggressiv untersuchen würde».

Warum aber nahm Drew Findling trotz seiner offensichtlichen Antipathie gegenüber dem Republikaner Trump als Klienten? «Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter der Ungerechtigkeit und werde das nicht leugnen, aber wo ich Missbrauch und Machtmissbrauch sehe, fühle ich mich gezwungen zu handeln», versuchte er in einem Statement gegenüber «Business Insider», Licht ins Dunkel zu bringen.

Zwar betonte er nochmals, dass er sich «politisch von vielen meiner Klienten» unterscheide, aber: «Das ändert nichts an meiner Verpflichtung, mich gegen unrechtmässige Ermittlungen zu verteidigen.»

Trump beklagt sich über «politische Verfolgung»

Trump selbst hat sich zu der unkonventionellen Personalentscheidung noch nicht zu Wort gemeldet. Umso schärfer kritisierte der 76-Jährige hingegen die Razzia der FBI. «Diese unangekündigte Razzia war weder notwendig noch angemessen», beklagte er sich wortgewaltig und vermutete direkt «politische Verfolgung» der «radikal linken Demokraten».

Bei der Durchsuchung des Anwesens beschlagnahmte das FBI mehrere streng geheime Dokumente. Dazu gehörte laut einer von einem Gericht aus Florida veröffentlichten List ein Satz Dokumente der Geheimhaltungsstufe «Top Secret/SCI». 

Vier der beschlagnahmten Dokumenten-Sätze waren als «Top Secret» («streng geheim») eingestuft, drei weitere als «geheim», die verbliebenen drei als «vertraulich». Die «Washington Post» berichtete, das FBI habe auch Geheimdokumente über Atomwaffen gesucht. Trump dementierte das und bezeichnete den Bericht am Freitag als «Schwindel».

Im Durchsuchungsbefehl sind als mögliche Grundlage für etwaige Beschlagnahmungen drei Straftatbestände aufgeführt: das Sammeln, Übermitteln oder Verlieren von Verteidigungsinformationen, das Entfernen oder Zerstören offizieller Dokumente sowie das Zerstören oder Verändern von Dokumenten, um Ermittlungen zu behindern. Der erste Punkt – der unter das US-Spionagegesetz fällt – kann mit bis zu zehn Jahren, der zweite mit bis zu drei Jahren und der dritte mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden.

Versteckte Trump Unterlagen zu Atomwaffen zu Hause?

Versteckte Trump Unterlagen zu Atomwaffen zu Hause?

Einem Bericht zufolge war das FBI bei der Durchsuchung des Anwesens von Donald Trump in Florida auch auf der Suche nach Geheim-Unterlagen zu Atomwaffen, die der Ex-US-Präsident nach dem Ausscheiden aus dem Weissen Haus mitgenommen haben könnte.

12.08.2022

Mit Material der dpa