Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan haben den Startschuss für den Bau des ersten AKW in der Türkei gegeben. Sie wohnten am Dienstag per Videoübertragung aus Ankara dem Baubeginn im südtürkischen Mersin bei.
Erdogan würdigte das russisch-türkische Projekt als historischen Moment in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Putin sagte: "Heute wohnen wir nicht nur dem Bau des ersten türkischen Atomkraftwerkes bei, sondern wir schaffen auch die Grundlage für die Atomindustrie in der Türkei. Wir gründen eine neue Branche."
Federführend bei der Errichtung des Atomkraftwerks Akkuyu an der Mittelmeerküste ist der staatliche russische Konzern Rosatom. Die Baukosten für das AKW werden auf 20 Milliarden Dollar geschätzt.
Bereits im April 2015 war der Grundstein gelegt worden. Der erste der vier Reaktoren soll 2023 in Betrieb gehen, 2025 soll das Kraftwerk mit voller Auslastung am Netz sein.
Eine Gruppe Atomkraftgegner protestierten am Dienstag vor dem Parlament in Ankara gegen den Bau. Umweltschützer kritisieren das Projekt seit langem und verweisen unter anderem auf die Erdbebengefahr in der Region.
Beratungen vor Syrien-Gipfel
Der russische Staatspräsident Putin war am Dienstag zu Gesprächen mit seinem türkischen Amtskollegen in Ankara eingetroffen. Erdogan und Putin wollten sich einen Tag vor einem Dreier-Gipfel zum Syrien-Krieg in Ankara an diesem Mittwoch zunächst bilateral beraten.
Auf der Tagesordnung stand nach Kreml-Angaben unter anderem das gemeinsame Vorgehen im Kampf gegen den Terrorismus. Es ist Putins erster Auslandsbesuch seit seiner Wiederwahl als Präsident. Erdogan hat sich vor dem Hintergrund von Spannungen mit dem Westen zunehmend Moskau zugewandt.
Am Syrien-Gipfel in Ankara nimmt dann auch der iranische Präsident Hassan Ruhani teil. Erdogan, Putin und Ruhani wollen darüber beraten, wie der dort seit 2011 anhaltende Bürgerkrieg beendet werden kann.
Aus dem Land sind gut fünf Millionen Menschen geflohen, rund sechs Millionen sind innerhalb Syriens auf der Flucht. Rund 500'000 Menschen wurden getötet.
Russland und der Iran unterstützen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, die Türkei dagegen die Opposition. Die drei Staaten sind die Garantiemächte im sogenannten Astana-Prozess. Bei den Verhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana geht es vor allem um Waffenruhen in Syrien.
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