Nahost-KonfliktErneuter Raketenalarm in Israel und Ringen um eine Waffenruhe
SDA
20.5.2021 - 17:03
Zehn Tage nach Beginn des jüngsten Gaza-Konflikts ist am Donnerstagmorgen in israelischen Orten an der Grenze zum Gazastreifen wieder Raketenalarm ausgelöst worden.
Keystone-SDA
20.05.2021, 17:03
20.05.2021, 17:04
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Keine Entspannung im Nahost-Konflikt: Militante Kräfte haben gegen 1 Uhr in der Nacht auf Donnerstag aus dem Gazastreifen, in dem die Hamas herrscht, eine Rakete in Richtung Israel abgefeuert. In Beerscheva wurden die Menschen dazu aufgerufen, sich in Schutzräume zu begeben. Dann war es längere Zeit ruhig geblieben.
Israels Armee griff in der Nacht erneut Hamas-Ziele an. Dabei wurden auch wieder Teile des weit verzweigten Tunnelsystems im Gazastreifen bombardiert. Zehntausende flüchteten wegen der massiven Angriffe bereits aus ihren Häusern.
Ringen um eine Waffenruhe
Die internationalen Bemühungen um eine Waffenruhe in dem neu entflammten Konflikt wurden zuletzt verstärkt. Ein hochrangiges Hamas-Mitglied schloss eine baldige Waffenruhe nicht aus. Das Führungsmitglied der auch von der EU als Terrororganisation eingestuften Gruppe, Mussa Abu Marsuk, sagte dem arabischen Fernsehsender Al-Majadin, er erwarte binnen ein oder zwei Tagen eine Waffenruhe. Sie solle aber nur für den Gazastreifen, nicht für das Westjordanland oder Israel selbst gelten.
In israelischen Medien hiess es ebenfalls, binnen ein bis zwei Tagen könnten die Waffen schweigen.
Entscheidend für ein Ende der Gewalt dürfte der Druck der USA sein. Das Weisse Haus hatte am Mittwoch mitgeteilt, US-Präsident Joe Biden habe Netanjahu bei einem Telefonat gesagt, dass er noch im Laufe des Tages eine «deutliche Deeskalation (...) auf dem Weg zu einer Waffenruhe» erwarte. Netanjahu verkündete anschliessend jedoch über Twitter: «Ich bin entschlossen, diese Operation fortzusetzen, bis ihr Ziel erreicht ist.»
Der deutsche Aussenminister Heiko Maas wollte bei einem Kurzbesuch am Donnerstag in Israel und den Palästinensischen Gebieten ausloten, wie die internationale Gemeinschaft zu einem Waffenstillstand beitragen kann. Er wollte sich im Verlauf seiner Reise unter anderem mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, Aussenminister Gabi Aschkenasi, Verteidigungsminister Benny Gantz und Präsident Reuven Rivlin treffen. In den Palästinensischen Autonomiegebieten stand ein Gespräch mit Präsident Mahmud Abbas auf dem Programm.
Angriffe und Gegenangriffe
Am 10. Mai hatten die massiven Raketenangriffe militanter Palästinenser begonnen. Nach Angaben der israelischen Armee feuerten sie bislang rund 4070 Raketen ab. Israel reagierte auf den Beschuss mit massiven Angriffen im Gazastreifen.
Stark wurden etwa immer wieder Teile des weitläufigen Tunnelsystems der Hamas bombardiert. Die Armee veröffentlichte ein Video zu der unterirdischen Anlage. Nach Angaben der Streitkräfte hatten die Islamisten das Tunnelsystem über Jahre aufgebaut. Es habe eine Länge von Hunderten Kilometern und werde unter anderem benutzt, um innerhalb des Gazastreifens Kämpfer, Munition und Lebensmittel zu bewegen, teils auch mit Fahrzeugen.