SlowakeiErstmals eine Frau in der Slowakei Favoritin
SDA
30.3.2019 - 13:13
Bei der Präsidentenwahl in der Slowakei ist erstmals eine Frau klare Favoritin. Die liberale Bürgeranwältin Zuzana Caputova lag zuletzt in den Umfragen deutlich vor Maros Sefcovic, dem von den regierenden Sozialdemokraten nominierten Vizepräsidenten der EU-Kommission.
Schon im ersten Wahlgang am 16. März errang die 45-jährige Umweltaktivistin mit fast 41 Prozent einen deutlichen Vorsprung auf den 52-jährigen Diplomaten, der mit nicht ganz 19 Prozent Zweiter wurde.
Seit Samstagmorgen sind mehr als 4,4 Millionen Stimmberechtigte zur Wahl ihres neuen Staatsoberhaupts für die nächsten fünf Jahre aufgerufen. Bei Frühlingswetter verlief die Wahl in der ersten Tageshälfte ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Auch viele Slowaken, die in den österreichischen und ungarischen Nachbargemeinden der Hauptstadt Bratislava leben, fuhren eigens über die Grenze, um an der Wahl teilnehmen zu können, die nur im Inland möglich ist. Die Wahllokale sind am Samstagabend bis 22 Uhr geöffnet. Die Ergebnisse werden für Sonntag erwartet. Der parteilose Amtsinhaber Andrej Kiska trat nicht mehr an.
Von Mord überschattet
Der Urnengang ist überschattet von einem noch nicht vollständig aufgeklärten Journalistenmord vor einem Jahr. Der Investigativjournalist Jan Kuciak und seine Verlobte wurden am 21. Februar 2018 in ihrem Haus östlich von Bratislava erschossen.
Kuciak hatte über Verbindungen der sozialdemokratisch geführten Regierung zu zweifelhaften Unternehmern recherchiert. Die Tat stürzte das Land in eine schwere innenpolitische Krise, die trotz eines von Massendemonstrationen gegen Korruption ausgelösten Regierungswechsels noch immer anhält.
Caputova sei es gelungen, sich zur Hoffnungsträgerin der Demonstrationsbewegung zu machen, die eine grundlegende Veränderung wünsche, erklärte der Meinungsforscher Pavel Haulik vor der Wahl gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur DPA. Dem Diplomaten Sefcovic hingegen habe es geschadet, dass er in der Öffentlichkeit als Kandidat der von Korruptionsskandalen belasteten Regierungspartei Smer-Sozialdemokratie wahrgenommen werde, obwohl er formell parteilos sei.
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