Reince Priebus Ex-Stabschef Priebus packt aus: So chaotisch geht es im Weissen Haus zu

tsch

16.2.2018

Reince Priebus war der wichtigste Mann im Weissen Haus. Jetzt verrät der 45-Jährige pikante Details über die Trump-Regierung.

Von Januar bis Juli 2017 war Reince Priebus Staatschef im Weissen Haus und damit einer der engsten Vertrauten von Donald Trump. Nachdem es zwischen ihm und dem Präsidenten zu einem Zerwürfnis gekommen war, nahm Priebus schliesslich den Hut und verliess das Weisse Haus. Jetzt meldet sich Priebus in einem Interview zu Wort, aus dem die «Vanity Fair» zitiert. Und das hat es in sich.

«Nehmen Sie alles, was Sie über die Regierung gehört haben, und multiplizieren Sie es mit 50», fasst er die Zustände im Weissen Haus gegenüber dem US-Autor Chris Whipple zusammen, der das Interview für sein Buch «The Gatekeepers: How the White House Chiefs of Staff Define Every Presidency» geführt hat.

Im Detail beschreibt Priebus mehrere Zusammenstösse zwischen Trump und seinen Mitarbeitern. So sei Steve Bannon, damals noch Trumps Chefstratege, ausser sich gewesen, nachdem der Präsident FBI-Chef James Comey entlassen hatte. Bannon habe die Schuld dafür Trumps Schwiegersohn Jared Kushner gegeben und diesen vor versammelter Mannschaft angeschrien: «Es gibt keine verdammte Sache, die du tun kannst, um das zu verkaufen. Niemand kann diese Geschichte verkaufen!», zitiert die «Vanity Fair» aus dem Interview. «Die Menschen sind nicht dumm. Das ist eine schrecklich dumme Entscheidung, die schwere Konsequenzen haben wird. Sie könnte Trumps Präsidentschaft verkürzen - und du, Jared Kushner, bist schuld daran!»

«Ich liebe diesen Typ noch immer»

Priebus erzählt in dem Gespräch mit Whipple auch, wie es zur berühmt-berüchtigten Pressekonferenz im Januar 2017 kam, bei der der damalige Pressesprecher Sean Spicer behauptet hatte, mehr Menschen hätten die Amtseinführung von Trump gesehen als die von Barack Obama. Trump habe Priebus am Morgen nach negativen Presseberichterstattungen über seine Amtseinführung angerufen: «Es waren mehr Menschen da», soll Trump in dem Telefonat behauptet haben. «Da waren Menschen, die nicht auf das Gelände konnten ... Es gab viele Dinge, die es den Menschen unmöglich gemacht haben, dort hinzukommen.»

In einer weiteren Passage des Interviews behauptet Priebus, quasi eigenhändig den Rücktritt von Justizminister Jeff Sessions verhindert zu haben. So habe Sessions sein Amt aufgeben wollen, nachdem er von Trumps Entscheidung gehört hatte, FBI-Direktor Comey zu feuern. Zuvor sei Sessions vom Präsidenten persönlich im Weissen Haus niedergemacht worden. Priebus sei dem wutentbrannten Justizminister zu dessen Parkplatz am West Wing des Weissen Hauses gefolgt und habe ihm gesagt: «Du kannst nicht zurücktreten!» Drauf hin hätten sich Priebus und Sessions mit Steve Bannon sowie Vizepräsident Mike Pence zusammengesetzt und ihn gemeinsam überzeugt, im Amt zu bleiben.

Trotz all des Chaos, das er im Weissen Haus erlebt habe, sagt Priebus in dem Interview allerdings auch, er wolle nach wie vor, dass Trump «erfolgreich» sei. «Ich liebe diesen Typ noch immer.»

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