Die USA beschuldigen die Forscherin, ihre Verbindungen zum Militär verheimlicht zu haben, als sie ein Visum beantragte. Washington hat Peking wiederholt des Diebstahls geistigen Eigentums bezichtigt.
Das chinesische Konsulat in San Francisco gewährt laut FBI einer angeklagten chinesischen Forscherin Unterschlupf. Das US-Justizministerium beschuldigte Tang Juan, über ihren militärischen Hintergrund gelogen zu haben, als sie im Oktober ein Visum beantragt habe. Erneut habe sie bei einer Befragung durch die Bundespolizei im Juni gelogen, heisst es in der Anklage. Das Visum beantragte die Forscherin demnach, um an der University of California in Davis zu arbeiten.
Das FBI sei zu der Einschätzung gelangt, dass Tang nach ihrer Befragung am 20. Juni zu dem Konsulat gegangen und dort geblieben sei, schrieben Staatsanwälte in einer Gerichtseingabe vom 20. Juli. In dieser wird die Festnahme eines weiteren chinesischen Wissenschaftlers beantragt, der laut Justizministerium ebenfalls zu seinem militärischen Hintergrund log, um in die USA zu gelangen.
Beamte fanden Fotografien Tangs in einer Uniform des zivilen Kaders des chinesischen Militärs und Medienberichte aus China, in denen ihre Verbindung zum Militär genannt wurde. Bei ihrer Befragung durch das FBI im Juni bestritt sie, im Militär gedient zu haben oder die Bedeutung der Abzeichen an ihrer Uniform zu kennen. Bei einer Durchsuchung ihrer Wohnung fand die Bundespolizei weitere Beweise für ihre Verbindung zum Militär. Dies geht aus einer im Juni eingereichten Strafanzeige hervor, in der sie des Visumsbetrugs beschuldigt wird.
Die Anschuldigungen kommen zu einer Zeit, in der die Spannungen zwischen China und den USA zusehends wachsen. Washington wirft der Volksrepublik unter anderem vor, geistiges Eigentum zu stehlen - auch durch chinesische Forscher mit Verbindungen zum Militär und der Regierung. In dieser Woche ordneten die USA die Schliessung des chinesischen Konsulats in Houston an und das Justizministerium beschuldigte zwei chinesische Hacker, Unternehmen im Visier gehabt zu haben, die an Impfstoffen gegen das Coronavirus forschten.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP konnte Donnerstagfrüh (Ortszeit) keine Sprachnachricht bei dem Konsulat hinterlassen. In den Gerichtsunterlagen wurde keine Rechtsvertretung für Tang aufgeführt.