RusslandHunderttausende in Odessa ohne Strom – Die Nacht im Überblick
SDA
12.12.2022 - 05:10
Nach den gezielten russischen Angriffen auf das ukrainische Stromnetz ist die Lage in der Hafenstadt Odessa sowie auch in anderen Regionen nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwierig.
12.12.2022, 05:10
SDA
Trotz fortwährend schwerer Kämpfe bleibt der Frontverlauf unverändert. Dies soll nach den Worten des ukrainischen Verteidigungsministers mit einer Gegenoffensive geändert werden, sobald der Boden gefroren genug ist, um Rad- und Kettenfahrzeuge zu tragen.
Selenskyj: Tun alles, um Lage zu entspannen
Die Bemühungen, das schwer beschädigte Stromnetz in und um Odessa zu reparieren, dauern an. «Wir tun alles, um das Licht in Odessa wiederherzustellen», sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. «Wir tun alles, um unter diesen Bedingungen nach den russischen Treffern das Maximum herauszuholen.»
Russische Truppen hatten Odessa in der Nacht zum Samstag mit einer Welle iranischer Kampfdrohnen angegriffen und dabei für einen Ausfall der Stromversorgung der Stadt sowie des gesamten Umlandes gesorgt. Der Stromausfall, der mehrere Hunderttausend Menschen betrifft, kann nach offizieller Darstellung nur mühsam behoben werden. Der regionale Stromversorger teilte mit, dass die Reparaturen zwei bis drei Monate dauern könnten.
«Kiew und Umgebung, Oblast Lemberg, Oblast Winnyzja, Oblast Ternopil, Oblast Tschernowyz und die Oblast Transkarpatien, Oblast Sumy, Oblast Dnipropetrowsk – die Situation bleibt sehr schwierig», sagte Selenskyj. Es werde jedoch alles versucht, «die Situation zu entspannen» und die Menschen mit Strom zu versorgen.
Die russischen Militärs greifen seit einigen Wochen gezielt die Energie-Infrastruktur an und sorgen damit für massive Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung. Mit dieser Taktik soll die Bevölkerung vor allem zur kalten Winterzeit unter Druck gesetzt werden.
Ukrainischer Verteidigungsminister kündigt baldige Gegenoffensiven an
Die ukrainischen Streitkräfte werden nach den Worten ihres Verteidigungsministers bei günstigen Witterungsbedingungen ihre Gegenoffensive gegen die russischen Besatzer wieder aufnehmen. Der aktuelle Übergang «vom trockenen Herbst zum noch nicht frostigen Winter» biete weder für Rad- noch Kettenfahrzeuge günstige Einsatzbedingungen», sagte Minister Olexij Resnikow am Sonntag bei einem Treffen mit seinem schwedischen Kollegen Pål Jonson in Odessa. «Ich denke, der (gegenwärtige) Rückgang von Aktivität an der Front ist auf das Wetter zurückzuführen.»
«Aber die ukrainischen Streitkräfte denken nicht ans Aufhören», sagte Resnikow. Vielmehr wollten sie den Moment nutzen, wenn der Boden durch Frost fester wird, um ihre Gegenangriffe fortzusetzen. Der Plan der Ukraine dabei sei «sehr einfach», betonte Resnikow. Ziel sei die Befreiung aller vorübergehend besetzten Gebiete und die Wiederherstellung der nach der Unabhängigkeit 1991 international anerkannten Grenzen.
Kiew bestätigt Luftangriffe auf russisch besetzte Gebiete
Der ukrainische Generalstab bestätigte am Sonntag eine Reihe von Luftangriffen gegen Ziele in den russisch besetzten Gebieten des Landes. Daneben seien seit Samstagabend eine Reihe von Kommandostellen, Unterkünften und Nachschublagern mit Rohr- und Raketenartillerie beschossen worden, heisst es in der Mitteilung der Militärführung. Die genauen Ziele wurden jedoch nicht genannt. Aber auch die russische Luftwaffe habe am Sonntag Angriffe geflogen.
Ukrainischer Aussenminister: Bislang keine Zusage für Panzerlieferung
Nach Angaben des ukrainischen Aussenministers Dmytro Kuleba gibt es derzeit keine deutschen Zusagen für Panzerlieferungen an die Ukraine. «Eine solche Entscheidung ist noch nicht gefallen. Es gibt da keine Zusagen. Aber wir arbeiten daran, ganz offen», sagte Kuleba am Sonntag in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin» laut Übersetzung. Die Ukraine verstehe nicht, warum Deutschland Artillerie liefere, aber keine Panzer. «Mit Stand jetzt gibt es Projekte aus Deutschland, das ist die Lieferung der Iris-T-Systeme, das sind Flugabwehrwaffen.» Auch die Gepard-Panzer seien Flugabwehrwaffen. «Aber zum derzeitigen Moment sind nach meiner Kenntnis Panzer nicht in dieser Liste enthalten. Das ist sehr schade.»
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Lieferung von Leopard-2-Panzern bislang mit der Begründung abgelehnt, dass noch kein anderes Nato-Land solche Panzer zur Verfügung stellt. Die USA signalisierten am Freitag, dass sie darin kein Hindernis sehen.
Biden sichert Selenskyj weitere Unterstützung zu
US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine weitere Unterstützung zugesichert. In einem Telefonat mit Selenskyj habe Biden versprochen, dass die USA dem angegriffenen Land bei der Verteidigung gegen den russischen Aggressor weiterhin Hilfe leisten würden. Das teilte das Weisse Haus am Sonntagabend (Ortszeit) in Washington mit.
Macron spricht Unterstützung für ukrainischen Friedensplan aus
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprach seine volle Unterstützung für die ukrainischen Friedensvorstellungen aus. In einem Telefonat mit Selenskyj am Sonntag begrüsste Macron dessen Friedensplan, wie der Élyséepalast mitteilte. Selenskyj hatte mehrfach einen Friedensplan unterbreitet, der unter anderem den vollständigen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine vorsieht. Auch von der seit 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim sollen sich die Truppen zurückziehen. Hinzu kommen Reparationszahlungen, die juristische Aufarbeitung von Kriegsverbrechen sowie Sicherheitsgarantien des Westens für die Ukraine.
Das wird am Montag wichtig
Die Aussenminister der EU-Staaten beraten an diesem Montag (13.00 Uhr) in Brüssel über die jüngsten Entwicklungen im Iran und in Russlands Krieg gegen die Ukraine. Zeitweise soll dafür auch der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba per Videokonferenz zugeschaltet werden. Ursprünglich sollte bei dem Treffen auch ein weiteres Paket mit Sanktionen gegen Russland beschlossen werden. Da die Beratungen über Details zuletzt noch nicht abgeschlossen waren, wird die formale Entscheidung nun aber voraussichtlich erst nach dem Aussenministertreffen gefällt.
Türkei greift Waffen-Transport der kurdischen YPG-Miliz in Nord-Syrien an
Laut Angaben des türkischen Geheimdienstes vom Dienstag sind von der Türkei zwölf mit Raketen und schweren Waffen beladenen Lastwagen der kurdischen YPG-Miliz im Nordosten Syriens zerstört worden. Dazu wurde ein entsprechendes Video veröffentlicht, dass zudem auch Angriffe auf ein Militärgelände in der Nähe des Flughafens Kamischli zeigen soll. Der Standort dieser Aufnahmen wurde von der Nachrichtenagentur Reuters anhand der Gebäude, Bäume und Strassenführungen überprüft, die mit Satellitenbildern übereinstimmen.
11.12.2024
Warschau: Merz ruft Scholz zu Einsatz für Ukraine-Kontaktgruppe auf
Nach der Rückkehr aus Kiew reist Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz direkt nach Warschau. Hier wirbt er für sein Konzept einer europäischen Ukraine-Kontaktgruppe. Merz sagt nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk: «Dieser Vorschlag einer Kontaktgruppe sollte auch von der deutschen Bundesregierung jetzt schon aufgenommen werden. Ich habe ja auch die Bundesregierung darüber informiert, dass ich diesen Vorschlag mache.»
11.12.2024
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören
Diese Aufnahmen sollen eine Explosion am Hafen von Latakia zeigen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Montag, israel habe die syrische Mittelmeerstadt angegriffen. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte am Montag, man ergreife alle nötigen Massnahmen, um Israels Sicherheit mit Blick auf die neue Situation in Syrien sicherzustellen.
10.12.2024
Türkei greift Waffen-Transport der kurdischen YPG-Miliz in Nord-Syrien an
Warschau: Merz ruft Scholz zu Einsatz für Ukraine-Kontaktgruppe auf
Israel will strategische Waffensysteme in Syrien zerstören