Nach dem Sieg über den IS benötigt der Irak Gelder für einen Neustart. Die Konferenz im Nachbarland soll hierzu Geldgeber und Investoren ins Boot holen.
Massive Hilfe benötigt: An der dreitägigen Konferenz in Kuwait-Stadt sollen Gelder für den Wiederaufbau des Irak gesammelt werden.
Irak beziffert Kosten für Wiederaufbau auf 88 Milliarden Dollar
Nach dem Sieg über den IS benötigt der Irak Gelder für einen Neustart. Die Konferenz im Nachbarland soll hierzu Geldgeber und Investoren ins Boot holen.
Massive Hilfe benötigt: An der dreitägigen Konferenz in Kuwait-Stadt sollen Gelder für den Wiederaufbau des Irak gesammelt werden.
Nach dem dreijährigen Krieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erhofft sich der Irak beim Wiederaufbau massive internationale Hilfe. Dafür werden nach einer Studie der Weltbank in den nächsten Jahren rund 88 Milliarden US-Dollar benötigt.
Die Kostenschätzung beruhe auf einer Studie irakischer und internationaler Experten, sagte Iraks Planungsminister Salman al-Dschumaili am Montag zum Auftakt einer dreitägigen internationalen Hilfskonferenz in Kuwait-Stadt. Mit dem Geld müsse als erstes die Rückkehr von Vertriebenen ermöglicht und die Infrastruktur wieder aufgebaut werden.
Der Irak sei auf eine Soforthilfe von 22 Milliarden Dollar angewiesen. Der Rest der Summe müsse mittelfristig fliessen. Im Januar hatte Bagdad die Gesamtkosten für den Wiederaufbau noch auf "mindestens 100 Milliarden Dollar" geschätzt. Der Irak war 2014 nach Jahrzehnten von Sanktionen und Krieg vom IS überrannt worden.
Zeitweise stand ein Drittel des Staatsgebiets unter Kontrolle der Dschihadisten. Durch die Kämpfe gegen die IS-Miliz wurden die Industrie und die Infrastruktur des Landes stark in Mitleidenschaft gezogen. In der Grossstadt Mossul wurden ganze Wohnviertel in Schutt und Asche gelegt. Im Dezember verkündete die Regierung schliesslich den Sieg über den IS.
Zehntausende Häuser komplett zerstört
Bislang sei erst ein Prozent der nötigen Arbeiten im Irak abgeschlossen, sagte der Chef des nationalen Wiederaufbaufonds, Mustafa al-Hiti. 138'000 Häuser seien beschädigt worden, über die Hälfte von ihnen sei komplett zerstört. Mehr als 2,5 Millionen Menschen warteten nach ihrer Flucht vor der IS-Miliz weiterhin auf eine Rückkehr in ihre Heimat.
Am ersten Tag der internationalen Geberkonferenz sagten Hilfsorganisationen dem Irak insgesamt 330 Millionen Dollar für humanitäre Projekte zu. Am Dienstag will Bagdad bei den in Kuwait versammelten Unternehmen um Investitionen werben. Am dritten Tag wird dann mit den Finanzzusagen der Geberländer gerechnet.
Die Schweiz ist mit ihrem Botschafter in Kuwait, Aldo de Luca, an der Konferenz vertreten, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA mitteilte. De Luca werde daran erinnern, dass sich die Schweiz 2018 im humanitären Kontext des Irak mit 10 Millionen Dollar engagiere.
Enorme Herausforderungen
Der Irak stehe vor enormen Herausforderungen bei der Wiederansiedlung von Vertriebenen, erklärte das Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Bei der Konferenz müsse ausreichend Geld eingesammelt werden, um ihnen eine sichere Rückkehr zu ermöglichen.
Das Uno-Kinderhilfswerk Unicef und das Uno-Siedlungsprogramm Habitat riefen zu Investitionen im Bildungssektor auf. Mehr als die Hälfte der Schulen im Irak sei beschädigt worden. Die Weltgesundheitsorganisation verwies auf die prekäre Gesundheitsversorgung in dem Land. Mehrere Spitäler und dutzende andere Einrichtungen seien zerstört worden.
Weltbank-Vertreter Raja Rehan Arshad sagte, alleine im Wohnsektor würden mehr als 17 Milliarden Dollar benötigt. Weitere 30 Milliarden Dollar müssten in den Wiederaufbau der Energieversorgung und der Industrie fliessen.
Eigentlich ist der Irak mit seinen riesigen Ölvorräten ein reiches Land. Doch der niedrige Ölpreis und die weit verbreitete Korruption stehen einem schnellen Wiederaufbau im Weg. Im Anti-Korruptionsindex von Transparency International steht der Irak auf Rang 166 von 176.
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