BerichtIran erlebt offenbar grösste Proteste seit über einem Monat
SDA/gbi
9.1.2023 - 11:18
Die Protestbewegung im Iran gibt nicht nach: Beobachtungen einer US-Denkfabrik zufolge gingen die Menschen am Wochenende in mindestens 17 Städten auf die Strasse.
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09.01.2023, 11:18
09.01.2023, 14:50
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Im Iran sind einem Bericht zufolge am Wochenende wieder zahlreiche Menschen neuen Protestaufrufen gefolgt. Die Demonstrationen am Sonntag zum dritten Jahrestag des Abschusses einer ukrainischen Passagiermaschine durch Irans Revolutionsgarden (IRGC) seien die grössten seit mehr als einem Monat gewesen.
Das meldete die in Washington ansässige Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) am Montag. Dem Bericht zufolge gingen die Menschen in mindestens 17 Städten auf die Strassen.
Seit dem Abschuss der Passagiermaschine kämpfen Hinterbliebene für Gerechtigkeit. Die Boeing-Maschine war inmitten militärischer Spannungen mit den USA am 8. Januar 2020 kurz nach dem Start in Teheran von der iranischen Luftabwehr abgeschossen worden. Alle 176 Insassen starben.
In einem Abschlussbericht sprach der Iran von einem «menschlichen Fehler» und erklärte sich bereit, Schadenersatz zu zahlen. Angehörige sind bis heute der Meinung, dass die Verantwortlichen nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen wurden.
Sittenpolizei im Zentrum der Kritik
Auslöser der jüngsten Protestwelle im Iran war der Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 in Polizeigewahrsam. Die iranische Kurdin war von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstosses gegen die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Seither gibt es immer wieder Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem.
Zweite Hinrichtung im Zusammenhang mit Protesten im Iran
Im Iran ist nach Angaben der Staatsmedien ein zweiter Demonstrant im Zuge der systemkritischen Proteste hingerichtet worden. Der wegen "Kriegsführung gegen Gott" angeklagte Madschid-Resa R. wurde am Montag in der Stadt Maschad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete.