Massaker an Armeniern Italien gerät mit der Türkei in Streit

SDA

11.4.2019 - 00:30

Die türkische Regierung unter Recep Tayyip Erdogan wies einen Entscheid des italienischen Parlaments zur Armenien-Frage als bedauernswert zurück. (Archivbild)
Die türkische Regierung unter Recep Tayyip Erdogan wies einen Entscheid des italienischen Parlaments zur Armenien-Frage als bedauernswert zurück. (Archivbild)
Source: Keystone/AP/Burhan Ozbilici

Ohne Gegenstimmen hat das Unterhaus des italienischen Parlaments die Regierung aufgefordert, das Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges als Völkermord anzuerkennen und der Frage internationales Gehör zu verschaffen.

Das Unterhaus des italienischen Parlaments hat die Regierung Italiens aufgefordert, das Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges als Völkermord anzuerkennen. Zudem soll der Frage internationales Gehör verschafft werden.

Lediglich 43 Abgeordnete der Forza Italia des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi enthielten sich; 382 Abgeordnete aus Regierungs- und Oppositionsparteien stimmten dafür.

Kritik der Türkei

Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reiches wertete den Beschluss als «unproduktiv, feindlich und bedauernswert». «Wir verurteilen scharf den jüngsten Versuch des italienischen Parlaments, die Geschichte unserer Nation zu verzerren und zu politisieren», erklärte der Kommunikationschef Fahrettin Altun des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf Twitter.

Bereits am Montag hatte die Türkei laut der italienischen Agentur Ansa den italienischen Botschafter einbestellt und ihr Bedauern über die Parlamentsinitiative geäussert. Die Türkei gesteht zwar den Tod von 300'000 bis 500'000 Armeniern während des Krieges zu, weist aber die Einstufung als Völkermord strikt zurück. Historiker sprechen von Hunderttausenden bis zu 1,5 Millionen Opfern.

Auch andere Länder, wie Frankreich, Russland oder etwa die Niederlande, werten das Blutbad an den Armeniern als Völkermord.

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