In Japan endet eine Ära Nun dankt Kaiser Akihito ab

SDA/uri

30.4.2019 - 06:19

Japan vollzieht eine Zeitenwende: Zum ersten Mal in der ältesten Erbmonarchie der Welt seit 200 Jahren dankt der Kaiser des Landes ab und macht den Thron für seinen Sohn frei. Eine neue Ära beginnt.

Japans Kaiser Akihito hat den Göttern des Landes seine Abdankung angekündigt. Gekleidet in der modernen Version einer jahrhundertealten höfischen Tracht vollführte der 85 Jahre alte Monarch am Dienstag in den Schreinen seines Palastes religiöse Abdankungs-Riten.

In den Heiligtümern der japanischen Ur-Religion Shinto wird unter anderem die Sonnengöttin Amaterasu Omikami verehrt. Den Mythen nach sind die japanischen Kaiser unmittelbare Nachfahren von Amaterasu Omikami. Formal dankt Akihito um Mitternacht (1700 MESZ) ab, womit seine 30-jährige Regentschaft namens «Heisei» (Frieden schaffen) endet. Am Tag darauf besteigt sein ältester Sohn, Kronprinz Naruhito, den Thron und läutet damit eine neue Ära für Japan ein.

Ehrwürdige zehn Minuten

Bei einer ersten von drei Zeremonien zur Inthronisierung des 59-jährigen Naruhito werden dem neuen Kaiser von Beamten des Haushofamtes zwei der Throninsignien überreicht: ein Schwert sowie die sogenannten Krummjuwelen, die das Kaiserhaus von der Sonnengöttin Amaterasu erhalten habe. Die einfache Zeremonie beginnt um 1030 Uhr Ortszeit (0300 MESZ) und dauert lediglich zehn Minuten. Ein weiterer Beamter legt dabei auch das Amtssiegel und das persönliche Siegel vor dem Kaiser nieder.

Parallel zu der Überreichung der beiden Insignien an Naruhito wird ein sogenannter Hauptritualist im Namen des neuen Kaisers dem Spiegel – der dritten Throninsignie als Vertretung der Gottheit – mitteilen, dass der Kaiser die Insignien entgegennimmt. Niemand, selbst der Kaiser nicht, darf dabei einen Blick auf die Throninsignien werfen, die sich in Schutzhüllen befinden. Ihr Inhalt sei dazu zu heilig.

Dank vom Ministerpräsidenten

Eine zweite Thronbesteigungszeremonie findet am 22. Oktober statt, zu der auch viele Würdenträger aus dem In- und Ausland geladen sind. Eine dritte Zeremonie, das Daijosai, folgt am 14. und 15. November. Damit ist Naruhito endgültig in die Reihe der Kaiser aufgenommen.

Das letzte Mal, dass ein japanischer Kaiser noch zu Lebzeiten seinem Nachfolger wich, war vor rund 200 Jahren. Akihito geht diesen Schritt aus gesundheitlichen Gründen. Als Vertreter der Öffentlichkeit wird der rechtskonservative Ministerpräsident Shinzo Abe bei der Zeremonie im Palast am Dienstag Worte der Dankbarkeit für den 30 Jahre lang amtierenden Monarchen aussprechen.

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