China Japans Regierungschef opfert für umstrittenen Yasukuni-Schrein

SDA

15.8.2022 - 07:27

ARCHIV - Fumio Kishida, Premierminister von Japan, bei einer Pressekonferenz in Tokio. Foto: Rodrigo Reyes Marin/ZUMA POOL/dpa
ARCHIV - Fumio Kishida, Premierminister von Japan, bei einer Pressekonferenz in Tokio. Foto: Rodrigo Reyes Marin/ZUMA POOL/dpa
Keystone

Japans Ministerpräsident Fumio Kishida hat zum 77. Jahrestag der Kapitulation des Landes im Zweiten Weltkrieg dem umstrittenen Kriegsschrein Yasukuni in Tokio eine Opfergabe zukommen lassen. Seine national-konservative Ministerin für wirtschaftliche Sicherheit, Sanae Takaichi, pilgerte stattdessen am Montag in das Shinto-Heiligtum, wo der in Kriegen für das japanische Kaiserreich Gestorbenen gedacht wird – darunter verurteilte und hingerichtete Kriegsverbrecher.

Pilgergänge japanischer Politiker lösen immer wieder Proteste Chinas und Südkoreas aus, gegen die Japans Aggressionen im Zweiten Weltkrieg gerichtet waren. Für Kritiker ist der Yasukuni-Schrein ein Symbol des ehemaligen Militarismus.

In seiner Rede bei einer wegen der Corona-Pandemie verkleinerten Gedenkzeremonie in Tokio für die etwa 3,1 Millionen gefallenen Soldaten und zivilen Opfer bekräftigte Kishida zwar den Entschluss seines Landes, die «Katastrophe von Krieg» niemals zu wiederholen. In einer Welt, in der Konflikte noch immer weit verbreitet seien, werde Japan alles tun, um gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft zur friedlichen Lösung der Probleme in der Welt beizutragen. Auf Japans damalige Aggressionen ging Kishida aber nicht ein. Er folgte damit der Linie seines rechtskonservativen Vorgängers Shinzo Abe, der kürzlich ermordet worden war, wie japanische Medien festhielten.

Aus Südkorea kamen unterdessen versöhnliche Töne: Beide Länder könnten ihre historischen Probleme lösen, wenn sie sich auf eine «gemeinsame Zukunft» zubewegten, sagte Präsident Yoon Suk Yeol am Montag in seiner Rede zum 77. Tag der Befreiung Koreas von japanischer Kolonialherrschaft (1910-45), wie die japanische Agentur Kyodo berichtete. Yoon hatte nach seiner Wahl zum Präsidenten im März erklärt, die Beziehungen zu Japan verbessern zu wollen. Die beiden Nachbarländer sind heute wichtige Sicherheitspartner der USA.