Wird der Präsident weich? Joe Biden höre jetzt jenen zu, die seinen Rückzug fordern

smi

19.7.2024

Sein Wort hat Gewicht: Der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer gehört zu jenen, die Joe Biden ins Gewissen reden, seine Kandidatur zu überdenken (Archivbild).
Sein Wort hat Gewicht: Der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer gehört zu jenen, die Joe Biden ins Gewissen reden, seine Kandidatur zu überdenken (Archivbild).
Bild: Keystone

Präsident Biden soll bereit sein, Leuten zuzuhören, die ihn zum Rücktritt von der Wahl bewegen wollen. Er zeige aber noch keine Anzeichen, seine Meinung zu ändern und einer anderen Person Platz zu machen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Präsident Biden soll Menschen in seinem Umfeld zuhören, die ihn auffordern, auf seine Wiederwahl zu verzichten.
  • Zuletzt haben die zwei führenden demokratischen Kongress-Abgeordneten ihn aufgefordert, seine Kandidatur zu überdenken.
  • Nach seinem missratenen Auftritt in der TV-Debatte mit Donald Trump sind seine Umfragewerte im Keller und nur eine Minderheit traut ihm noch zu, die Wahl gegen Donald Trump zu gewinnen.

In den letzten Tagen soll Präsident Biden empfänglicher geworden sein, die Argumente derjenigen anzuhören, die seinen Verzicht auf die Wiederwahl fordern oder zumindest befürworten. Das schreibt die «New York Times» und beruft sich dabei auf zwei separate, vertrauliche Unterredungen. Jene, die davon erzählten, wollten anonym bleiben.

Mit Adam B. Schiff, dem Abgeordneten von Kalifornien, hat sich zuletzt eines der Schwergewichte der Demokraten dafür ausgesprochen, dass Biden einer anderen Person Platz macht.

Laut der «New York Times» hat sich die Rebellion gegen den Präsidenten innerhalb der Demokratischen Partei intensiviert. So hätten der Mehrheitsführer Chuck Schumer und der Fraktionsführer im Repräsentantenhaus Hakeem Jeffries hinter den Kulissen gefordert, die Nominierung der Demokraten für die Präsidentschaftswahlen um eine Woche zu verschieben. So solle die Debatte darum verlängert werden, wie erfolgversprechend die Kandidatur Bidens noch sei.

Pelosi zu Biden: Umfragen zeigen, dass du nicht gewinnen kannst

Nancy Pelosi, die Grand Old Lady und ehemalige Sprecherin der Demokraten, hat laut CNN Joe Biden gesagt, die Umfragen zeigten, dass er diese Wahl nicht gewinnen könne. Er würde zudem der Demokratischen Partei verunmöglichen, im Repräsentantenhaus die Mehrzeit zu erringen, dessen Mitglieder ebenfalls neu bestellt werden. Unbekannt ist, ob Pelosi Biden geraten habe, sich zurückzuziehen. 

Biden soll seine Kandidatur aufgeben, ist hingegen die Überzeugung von zwei Dritteln der Demokraten, wie eine Umfrage zeigt, die am vergangenen Mittwoch öffentlich geworden ist.

Biden hört zu, ohne einzulenken

Der Präsident zeige weiterhin keine Anzeichen, seine Meinung zu ändern. Er sei überzeugt, Trump schlagen zu können. Er sei aber willens, sich neue für die Demokraten beunruhigende Umfragedaten erklären zu lassen. Er habe sich auch erkundigt, wie Kamala Harris' Chancen stünden, gewählt zu werden.

Das wäre eine Abkehr vom Abkanzeln seiner internen Kritiker. Ein Insider betont, Biden sei nicht offener, seine Kandidatur aufzugeben, sondern lediglich bereit, zuzuhören. Dennoch ergibt sich in der Summe das Bild, wonach der parteiinterne Widerstand gegen die Kandidatur Bidens stärker wird, während der Widerstand des Präsidenten, auf seine Partei zu hören, schwächer werde.

Zusätzlich geschwächt ist der US-Präsident durch seine Covid-Infektion, während sein Rivale Trump beflügelt aus dem gescheiterten Attentat auf ihn hervorgeht.