Geisel-Video aufgetaucht Kiew jagt russische Wagner-Söldner im Sudan

tafi

7.2.2024

Angehörige der Wagner-Gruppe kämpfen unter anderem auch im Sudan.
Angehörige der Wagner-Gruppe kämpfen unter anderem auch im Sudan.
AP/dpa

Die Ukraine hat immer wieder betont, russische Söldner auf der ganzen Welt zu jagen. Jetzt wollen Kiews Spezialkräfte Wagner-Kämpfer im Sudan dingfest gemacht haben. Als Beweis dient ein Video.

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  • Die Ukraine hat im Sudan Kämpfer der Wagner-Truppe festgenommen.
  • Die Söldnerarmee kämpft für Russland auf der ganzen Welt und destabilisiert dabei auch Regierungen.
  • Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes hatte geschworen, «russische Kriegsverbrecher überall auf der Welt zu vernichten».

Es ist ein verstörendes Video, das die «Kyiv Post» zeigt: Drei Männer knien mit verbundenen Augen im Sand, davor schwer bewaffnete ukrainische Spezialkräfte, die sie verhören.

Der Clip soll Söldner der berüchtigten Wagner-Truppe zeigen, schreibt die ukrainische Zeitung. Aufgenommen worden seien die Bilder allerdings nicht in der Ukraine, sondern im Sudan.

Ein russisch sprechender Söldner bestätigt Kiews Spezialkräften in dem Video, zur Wagner-Gruppe zu gehören. Er sei Teil einer 100 Mann starken Söldnertruppe, die in die Zentralafrikanischen Republik gekommen seien, um «die lokale Regierung zu stürzen».

Kiew will Wagner-Söldner auf der ganzen Welt verfolgen

Wenngleich der Inhalt und die Ortsangaben nicht unabhängig überprüft werden konnten, scheint das Video monatelange Spekulationen zu bestätigen, dass die Ukraine Russlands Aktivitäten im Sudan sabotiert. Der «Kyiv Post» wurden die Aufnahmen nach eigenen Angaben von Quellen im ukrainischen Militärgeheimdienst zugespielt.

Für den Militäranalysten Ruslan Lewijew würde die Aktion gut ins Schema von Kyrylo Budanow, dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, passen, sagte er gegenüber der «Bild». «Er will damit signalisieren, dass seine Leute bereit sind, Wagner-Söldner auf der ganzen Welt zu verfolgen.» Allerdings hätte die Aktion nur einen Symbolwert und würde an der Lage in der Ukraine nichts ändern.

Budanow hatte im Mai 2023 geschworen, «russische Kriegsverbrecher überall auf der Welt zu vernichten, wo immer sie sind». Laut «Kyiv Post» unterstützt Kiew offiziell Einsätze ukrainischer Spezialeinheiten im Ausland, die Jagd Wagner-Söldner machen.

Russlands Söldner und ihr Einfluss im Sudan

Im Sudan sind russische Kämpfer bereits seit mehreren Jahren im Einsatz. Sie kamen einst auf Wunsch des ehemaligen Machthabers Umar al-Baschir, der 2019 allerdings mit Unterstützung Russlands aus dem Amt geputscht wurde.

Seit fast einem Jahr ringen die ehemals verbündeten Putschisten in einem bewaffneten Konflikt verbittert um die Macht im Land: Die Rapid Support Forces (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo kämpfen gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. Die aus Milizen hervorgegangene Quasiarmee RSF wird dabei von Wagner-Söldnern unterstützt, die unter anderem Boden-Luft-Raketen und andere Waffen liefern.

Eine hochrangige sudanesische Quelle sagte CNN im Jahr 2023, dass etwa 90 Prozent der RSF-Waffen von Wagner stammen. Dieser Lieferkanal sei trotz des Todes des Wagner-Führers Jewgeni Prigoschin und seines Stellvertreters Dmitrij Utkin bei einem Flugzeugabsturz in Russland immer noch offen, so die Quelle.

Bei einem spontanen Treffen in Irland hatten der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Abdel Fattah al-Burhan bereits im September 2023 «über gemeinsame Sicherheitsprobleme gesprochen». Dabei haben «insbesondere die Aktivitäten illegaler bewaffneter Gruppen, die von Russland finanziert werden», im Fokus gestanden, so Selenskyj auf der Plattform X.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.

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