GrossbritannienKiew schliesst sofortige Gegenoffensive aus
SDA
11.5.2023 - 16:23
Ein Grad-Mehrfachraketenwerfer der ukrainischen Armee feuert Raketen auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut, Region Donezk. Foto: LIBKOS/AP/dpa
Keystone
Die seit langem erwartete Gegenoffensive der Ukraine zur Befreiung von Russland besetzter Gebiete wird sich nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj noch etwas verzögern.
Keystone-SDA
11.05.2023, 16:23
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Sein Land warte noch auf zugesagte Ausrüstung, sagte Selenskyj in einem am Donnerstag veröffentlichten BBC-Interview. Zwar könne die Ukraine auch jetzt schon erfolgreich angreifen. «Aber wir würden viele Menschen verlieren. Ich finde, das ist inakzeptabel», sagte Selenskyj. Konkret nannte der Staatschef gepanzerte Fahrzeuge, die noch nicht eingetroffen seien.
Unterdessen teilte Grossbritannien mit, dass es Marschflugkörper des Typs «Storm Shadow» liefere. Damit könnte die Ukraine praktisch alle von Russland besetzten Gebiete erreichen. Bei der umkämpften Stadt Bachmut erzielte die Ukraine nach eigenen Angaben erstmals wieder grössere Geländegewinne.
Grossbritannien bestätigt Lieferung von Marschflugkörpern an Ukraine
Grossbritannien liefert der Ukraine wie bereits angekündigt Marschflugkörper mit grösserer Reichweite vom Typ «Storm Shadow». Dieses Waffensystem böte der Ukraine die beste Möglichkeit, sich zu verteidigen, sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace. Die Raketen würden in die Ukraine geschickt oder seien bereits in ukrainischer Hand.
Die von Flugzeugen aus abgeschossenen Lenkflugkörper, die von Grossbritannien und Frankreich gemeinsam entwickelt wurden, haben laut Hersteller eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Damit können sie Ziele auch auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim erreichen. Die von der Ukraine mit Erfolg eingesetzten Mehrfachraketenwerfer vom US-Typ Himars haben nur eine Reichweite von 80 Kilometern. Zudem sind die tieffliegenden «Strom Shadow» nur schwer abzufangen, haben eine hohe Treffergenauigkeit und tragen eine sehr grosse Sprengladung. Ein westlicher Regierungsvertreter sagte CNN, die Ukraine habe Grossbritannien zugesichert, diese Waffen nicht gegen Ziele in Russland einzusetzen.
Moskau meldet weitere Angriffe auf Bachmut
Nach Angaben Moskaus dauern die russischen Angriffe auf die umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut an. «Die Sturmabteilungen führen im Gebiet Donezk ihre Angriffe im westlichen Teil der Stadt Artjomowsk (sowjetischer Name von Bachmut) fort. Die Luftlandetruppen haben sie dabei unterstützt und die Einheiten der ukrainischen Streitkräfte an den Flanken gebunden», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Dabei seien 230 Gegner getötet und mehrere Militärfahrzeuge, darunter eine Haubitze ausser Gefecht gesetzt worden. Zuvor hatte die ukrainische Armee mitgeteilt, sie habe die russischen Truppen stellenweise bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, erneuerte seinen Vorwurf, das Militär unterstütze seine Einheiten bei Bachmut nicht ausreichend. Zudem wies der 61-Jährige auch die Äusserung Selenskyjs zurück, dass Kiew noch Zeit für den Beginn seiner Offensive brauche. Diese sei in Bachmut bereits voll im Gange. «Die ukrainischen Einheiten gehen bei Bachmut an den Flanken vor – und haben leider teilweise Erfolg damit», sagte er auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes. Zugleich halte der Munitionsmangel seiner Einheiten an, «weil die Versprechungen des Verteidigungsministeriums nicht erfüllt wurden».
Medusa: Moskau über Prigoschins ständige Vorwürfe «beunruhigt»
Das unabhängige Internetmedium Medusa berichtete, die ständigen Angriffe Prigoschins auf Moskau hätten begonnen, «die oberste Führung des Landes ernsthaft zu beunruhigen». Vor einigen Tagen hatte der Wagner-Chef etwa gesagt: «Ein glücklicher Opa denkt, dass alles gut ist. Aber was soll das Land tun, wenn sich herausstellt, dass dieser Opa ein völliger Idiot ist?» Anschliessend gab es in sozialen Netzwerken eine Diskussion darüber, ob Prigoschin damit Russlands Präsident Wladimir Putin gemeint haben könnte.
Drohnenattacke auf Tanklager in russischer Grenzregion
In der russischen Grenzregion unweit der Ukraine ist offiziellen Angaben zufolge erneut ein Tanklager mit Drohnen angegriffen worden. Über dem Lager habe die Drohne einen Sprengsatz abgeworfen, wodurch ein Öltank teilweise beschädigt worden sei, schrieb der Gouverneur der Region Brjansk, Alexander Bogomas, am Donnerstag auf Telegram. Er machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich, von dort gab es zunächst keine Reaktion.
Feuerpause für die Ukraine? Warten auf Moskaus Reaktion
Hoffnung auf Ende des Krieges: Nach dem grundsätzlichen Ja der Ukraine zu einer 30-tägigen Feuerpause im Krieg mit Russland richten sich die Blicke nach Moskau. «Der Ball liegt nun in ihrem Feld», sagt US-Aussenminister Marco Rubio in Richtung Kreml. Er und seine Delegation hatten zuvor mit ukrainischen Vertretern in Saudi-Arabien über den Eintritt in einen Friedensprozess gesprochen.
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Erster Raketentest Nordkoreas seit Trumps Amtsantritt
Nordkorea hat erstmals seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump wieder einen Raketentest durchgeführt. Die Geschosse wurden nach Angaben des südkoreanischen Militärs aus dem Westen Nordkoreas in Richtung Gelbes Meer abgefeuert. Zuvor hatte Nordkorea die aktuellen gemeinsamen Militärübungen Südkoreas und der USA als «gefährliche Provokation» verurteilt, die versehentlich eine Konfrontation auslösen könnte.
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Die USA sind nach Angaben von US-Präsident Donald Trump kurz davor, die Ukraine wieder mit Geheimdienstinformationen und Aufklärungs-Erkenntnissen über Massnahmen des russischen Militärs zu versorgen. Das sagte Trump an Bord der Air Force One. Mit Blick auf die Verhandlungen mit ukrainischen Gesandten Anfang dieser Woche in Saudi-Arabien über Bedingungen für ein Ende der Kämpfe, sagte er: «Wir sehen uns eine Menge Dinge an. Wie Sie wissen, stehen grosse Treffen in Saudi-Arabien an. Darunter wird auch Russland sein. Es wird um die Ukraine gehen. Wir werden sehen, ob wir etwas erreichen können, ob wir etwas erreichen wollen. Wie Sie wissen, sind diese Woche in der Ukraine viele Menschen gestorben, nicht nur Ukrainer, sondern auch Russen. Ich glaube, wir werden diese Woche grosse Fortschritte machen.»
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