Kosovo - SerbienKosovo - Serbien: Knackpunkt Gebietstausch
SDA
26.1.2019 - 10:50
Kosovos Regierungschef Ramush Haradinaj hält ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zu Serbien in diesem Jahr für möglich. Verhandlungen über einen Gebietstausch mit dem Nachbarland schliesse er aber aus, sagte Haradinaj der Nachrichtenagentur AFP.
"Die Diskussion über Gebiete und Grenzen würde die Tür zur Vergangenheit öffnen, und die Vergangenheit war tragisch", sagte Haradinaj. Es sei "gefährlich", das Thema Grenzverschiebungen auf den Tisch zu bringen. Damit komme man einem Abkommen nicht näher, sondern es rücke weiter in die Ferne.
Im August hatten sich Kosovos Präsident Hashim Thaci und der serbische Staatschef Aleksander Vucic offen für einen Gebietstausch gezeigt. Medienberichten zufolge könnten vorwiegend von Serben bewohnte Gebiete um die geteilte Stadt Mitrovica an Serbien gehen und das überwiegend von ethnischen Albanern bewohnte serbische Presevo-Tal an das Kosovo.
Gesprächsbereit zeigt sich Haradinaj im Zollstreit. Das Kosovo hatte im November einen hundertprozentigen Aufschlag auf Importe aus Serbien beschlossen.
Wenn es ernsthafte Gespräche über die Anerkennung des Kosovo gebe, werde sein Land auch die Rücknahme der Massnahme erwägen, sagte Haradinaj. Sollte Belgrad weiterhin ausschliessen, die Unabhängigkeit seines Landes anzuerkennen, würden auch die Strafzölle nicht aufgehoben.
Das Kosovo, in dem mehrheitlich ethnische Albaner leben, hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Belgrad weigert sich bis heute, die Loslösung des Kosovo anzuerkennen. Allerdings muss Serbien alle Gebietsstreitigkeiten beilegen, bevor es wie angestrebt der EU beitreten kann. Serbien ist bereits offiziell EU-Beitrittskandidat, das Kosovo führt die EU als "potenziellen Kandidaten".
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