Politik Libertärer Populist gewinnt Vorwahlen in Argentinien

SDA

14.8.2023 - 10:34

Javier Milei ist der Präsidentschaftskandidat der Koalition der Freiheitlichen Fortschritte (Partei La Libertad Avanza). Foto: Natacha Pisarenko/AP
Javier Milei ist der Präsidentschaftskandidat der Koalition der Freiheitlichen Fortschritte (Partei La Libertad Avanza). Foto: Natacha Pisarenko/AP
Keystone

In Argentinien hat der libertäre Populist Javier Milei die Vorwahlen zur Präsidentenwahl laut Medienberichten gewonnen.

Wie die Zeitung «Clarín» berichtete, holte der 52-jährige Ökonom nach Auszählung von mehr als 96 Prozent der Wahllokale 30,11 Prozent der Stimmen.

Die gesetzlich vorgeschriebenen Vorwahlen (Paso) am Sonntag galten als Weichenstellung für die Präsidentenwahl am 22. Oktober und dienten der Lichtung des Parteienspektrums. Nur Parteien und Wahlbündnisse, die mindestens 1,5 Prozent der Stimmen erhalten, dürfen an der Präsidentenwahl teilnehmen.

Für die konservative Opposition kamen der Bürgermeister der Hauptstadt Buenos Aires, Horacio Rodríguez Larreta, und die frühere Innenministerin Patricia Bullrich gemeinsam auf 28,27 Prozent, mit einem Vorsprung Bullrichs vor Rodríguez. Das peronistische linke Regierungslager landete mit 27,19 Prozent nur auf Platz drei, wobei Wirtschaftsminister Sergio Massa (21,35 Prozent) weit vor seinem parteiinternen Mitbewerber, dem Hochschullehrer und Gewerkschaftsführer Juan Grabois (5,85 Prozent), lag.

Das Abschneiden Mileis war mit Spannung erwartet worden, denn er steht ausserhalb des traditionellen Parteienspektrums des südamerikanischen Landes aus Peronisten und Konservativen. Er selbst bezeichnet sich als «Anarchokapitalisten». Er will unter anderem die Zentralbank abschaffen und den US-Dollar als Währung einführen, ausserdem öffentliche Ausgaben kürzen und das Bildungs- und Gesundheitssystem privatisieren. Ihm wird eine ideologische Nähe zum früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro und Ex-US-Präsident Donald Trump nachgesagt.

Argentinien steckt in einer schweren Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate liegt bei 115 Prozent. Die Landeswährung Peso ist im freien Fall, der Schuldenberg türmt sich immer höher auf.