Russland Medwedew stimmt Russen auf längere Kämpfe ein

SDA

5.4.2022 - 15:30

ARCHIV - Dmitri Medwedew spricht bei einer Sitzung im Kreml. Der frühere russische Staatschef Medwedew stimmt am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal sein Land auf einen längeren Kampf gegen die Ukraine ein. Foto: Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
ARCHIV - Dmitri Medwedew spricht bei einer Sitzung im Kreml. Der frühere russische Staatschef Medwedew stimmt am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal sein Land auf einen längeren Kampf gegen die Ukraine ein. Foto: Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
Keystone

Der frühere russische Staatschef Dmitri Medwedew stimmt sein Land auf einen längeren Kampf gegen die Ukraine ein. Präsident Wladimir Putin habe als Ziel die «Demilitarisierung und Entnazifizierung» der Ukraine ausgegeben, schrieb Medwedew am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal. «Diese schwierigen Aufgaben sind nicht auf die Schnelle zu erfüllen.»

Russland hat den Angriff auf die Ukraine am 24. Februar unter anderem mit einer «Entnazifizierung» des Landes begründet – ein aus Sicht von vielen Experten unhaltbarer Vorwand.

Noch schärfer als Putin in seinen öffentlichen Äusserungen setzte Medwedew die Ukraine mit dem nationalsozialistischen Dritten Reich gleich. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Ukraine das gleiche Schicksal erleiden würde wie das Dritte Reich, schrieb er: «Das ist der Weg für so eine Ukraine.» Aber der Zusammenbruch könne den Weg für «ein offenes Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok» öffnen.

«Medwedew ist der Auffassung, Russland mache in der Ukraine den ersten Schritt zur Schaffung eines freien Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok», kommentierte der Bonner Osteuropahistoriker Martin Aust auf Twitter. «Wir müssen alles tun, damit der Ukraine und Europa dies erspart bleibt.»

Ähnlich wie Medwedew stellte am Sonntag ein Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti das Existenzrecht der Ukraine und Ukrainer als Volk in Frage. Unter der Überschrift «Was Russland mit der Ukraine machen sollte» forderte der Autor eine auf Generationen angelegte Umerziehung unter russischer Kontrolle. «Entnazifizierung wird unweigerlich auch Entukrainisierung bedeuten», hiess es.