Deutschland Missbrauchsprozess im Erzbistum München gestartet

SDA

20.6.2023 - 13:22

ARCHIV - Im Zuge der Missbrauchskandale in der katholischen Kirche hatte in der vorigen Woche in Deutschland ein Urteil viel Aufsehen erregt. Foto: Sven Hoppe/dpa
ARCHIV - Im Zuge der Missbrauchskandale in der katholischen Kirche hatte in der vorigen Woche in Deutschland ein Urteil viel Aufsehen erregt. Foto: Sven Hoppe/dpa
Keystone

Am Landgericht Traunstein in Bayern hat am Dienstag der Prozess um die Zivilklage eines Missbrauchsbetroffenen gegen den mutmasslichen Täter und das Erzbistum München und Freising begonnen.

«Am Ende wird hier kein Urteil gesprochen, das eine Strafe enthält», betonte die Vorsitzende Richterin Elisabeth Nitzinger-Spann.

Der Mann, der angibt, von einem Priester in Garching an der Alz missbraucht worden zu sein, hat diesen Priester sowie das Erzbistum München und Freising verklagt. Er fordert 300 000 Euro Schmerzensgeld.

Unter den Beklagten war bis vor kurzem auch der am 31.12.2022 gestorbene Papst Benedikt XVI., der als Kardinal Joseph Ratzinger Erzbischof von München und Freising war, als der mutmassliche Täter von Nordrhein-Westfalen nach Bayern versetzt wurde. Von ihm hatte der Kläger weitere 50 000 Euro gefordert.

Das Verfahren gegen ihn wurde allerdings einen Tag vor dem Start des Prozesses abgetrennt, weil auch ein halbes Jahr nach dem Tod des emeritierten Papstes unklar ist, wer seine Rechtsnachfolge antritt und damit auch das Verfahren gewissermassen erbt. Nicht absehbar ist, bis wann eine Klärung erfolgt. Da haben wir als deutsche Gerichte keinen Einfluss

Die Klage gegen Ratzingers Nachfolger als Münchner Erzbischof, Kardinal Friedrich Wetter, hatte der Kläger kurz vor Beginn der Verhandlung zurückgenommen.

Im Zuge der Missbrauchskandale in der katholischen Kirche hatte in der vorigen Woche in Deutschland ein Urteil viel Aufsehen erregt. Das Erzbistum Köln muss laut einer Entscheidung des dortigen Landgerichts einem Missbrauchsbetroffenen 300 000 Euro Schmerzensgeld zahlen.