Oxfam-Direktorin Missbrauchsskandal «beschämt uns auf Jahre»

AP

16.2.2018

Schockierende Berichte.
Schockierende Berichte.
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Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima sieht die Berichte über sexuelle Ausbeutung von Menschen in Krisengebieten durch Mitarbeiter als «Fleck» auf dem Ruf der Hilfsorganisation.

Zur Untersuchung der Vorwürfe setze sie eine unabhängige Kommission ein, sagte Byanyima in einem am Freitag ausgestrahlten Interview der BBC. Die Kommission solle Kultur und Praktiken der Organisation unter die Lupe nehmen und ein Überprüfungssystem für Mitarbeiter einrichten.

«Was in Haiti und danach passiert ist, ist ein Fleck auf Oxfam, der uns auf Jahre beschämen wird, und zu Recht», sagte Byanyima. Den Vorwürfen zufolge haben sich ranghohe Oxfam-Mitarbeiter nach dem Erdbeben in Haiti 2010 und in anderen Krisengebieten Prostituierter bedient und Pornos heruntergeladen. Byanyima rief alle Missbrauchsopfer auf, sich zu melden. «Ich bin da für all die Frauen, die misshandelt wurden. Ich will, dass sie sich melden und sie Gerechtigkeit erfahren», sagte sie der BBC.

Oxfam hat die Fälle in Haiti nach eigenen Angaben untersucht und vier Mitarbeiter entlassen. Drei weitere seien von sich aus ausgeschieden. Die britische Regierung und die Aufsichtsbehörde warfen der Organisation aber mangelnde Transparenz vor. Die Regierung drohte mit dem Entzug der Fördermittel, 2016 bis 2017 insgesamt 31,7 Millionen Pfund (35,7 Millionen Euro), sollten die Vorgänge nicht aufdeckt werden.

Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, die britische Schauspielerin Minnie Driver und der senegalesische Musiker Baaba Maal traten wegen des Skandals von ihrem Amt als Botschafter der Hilfsorganisation zurück.

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