Nach mysteriösen Fällen in Kuba Mysteriöses Schädel-Hirn-Trauma nun auch bei US-Diplomat in China

AP, AFP, uri

23.5.2018

Ein US-Regierungsmitarbeiter hat in Südchina ungewöhnliche Geräusche gehört und ein Druckgefühl empfunden. Eine entsprechende Mitteilung des US-Aussenministeriums vom Mittwoch weckte Erinnerungen an ähnliche Erlebnisse amerikanischer Diplomaten in Kuba, die später krank wurden.

Nach einem Zwischenfall, bei dem ein Botschaftsmitarbeiter nach einem «unnormalen» Geräusch ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma erlitt, hat die US-Botschaft in China eine Gesundheitswarnung herausgegeben. Der in einer Aussenstelle in der Stadt Guangzhou angestellte Mitarbeiter habe «leichte und ungenaue, aber unnormale Wahrnehmungen von Geräusch und Druck» gemeldet, erklärte die Botschaft am Mittwoch. Bei einer Untersuchung in den USA sei bei ihm dann ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma festgestellt worden.

In ihrer per E-Mail an US-Bürger in China verschickten Gesundheitswarnung erklärte die Botschaft, die Ursache der Symptome sei nicht bekannt. Die US-Regierung nehme die Angaben des Mitarbeiters aber sehr ernst. Sollten US-Bürger in China ungewöhnliche Geräusche hören, sollten sie nicht nach der Ursache suchen, sondern einen anderen Ort aufsuchen. Im Zweifelsfall solle ein Arzt konsultiert werden.

Fall erinnert an angebliche «Akustik-Attacken» in Kuba 

Der Fall erinnert an die Affäre um angebliche «Akustik-Attacken» auf US-Botschaftspersonal in Kuba. Dort hatten im letzten Jahr 24 Botschaftsmitarbeiter oder deren Angehörige ungewöhnliche Geräusche wahrgenommen und gesundheitliche Probleme wie Kopfschmerzen, Hörprobleme, Orientierungslosigkeit und Konzentrationsschwächen gemeldet.

Die Vorfälle belasten die Beziehungen zwischen den USA und Kuba - Ermittler untersuchten, ob die Erkrankungen von einem Schallangriff, einer elektromagnetischen Waffe oder einem defekten Spionagegerät ausgelöst worden sein könnten. Die USA zogen daraufhin die Hälfte ihres diplomatischen Personals aus Havanna ab.

Auch zehn kanadische Diplomaten in Kuba oder deren Angehörige berichteten über Gesundheitsprobleme. Nach einjährigen ergebnislosen Ermittlungen verkündete die kanadische Regierung im vergangenen Monat, die Familien von Botschaftsmitarbeitern sollten nach Kanada zurückkehren.

Ein Vertreter der US-Botschaft in Peking sagte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch, es gebe bislang keinen Hinweis auf eine direkte Verbindung zwischen den Vorfällen in Kuba und dem Fall in China. «Aber wir untersuchen alle Möglichkeiten.»

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