Harte Massnahmen Nach Oxfam-Skandal – Jetzt kommt die weltweite Sexgrüsel-Liste

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19.10.2018

Oxfam-Filiale in London: Die Hilfsorganisation muss nach dem Sex-Skandal Anfang Jahr um ihren Ruf kämpfen.
Oxfam-Filiale in London: Die Hilfsorganisation muss nach dem Sex-Skandal Anfang Jahr um ihren Ruf kämpfen.
Keystone

Als Folge des Sex-Skandals beim Hilfswerk Oxfam, greift Grossbritannien zu rigiden Mitteln, um gegen sexuelle Belästigung und Missbrauch bei Hilfsorganisationen vorzugehen.

Anfang Jahr hatte die britische Zeitung «The Times» erstmals von einen Skandal bei Oxfam berichtet. Mitarbeiter der Hilfsorganisation hätten während eines Hilfseinsatzes nach dem Erdbeben 2010 in Haiti Orgien mit jungen Prostituierten gefeiert. Eine 2011 eingeleitete interne Untersuchung habe eine «Kultur der Straflosigkeit» ans Licht gebracht.

Auch in anderen Ländern und bei anderen Hilfsorganisationen habe es Medienberichten zufolge «sexuelles Fehlverhalten» von Mitarbeitern gegeben. Einige seien in ein anderes Krisengebiet gewechselt, andere hätten bei anderen Charities angeheuert. Hier will die britische Regierung nun ansetzen und stellt dafür innert fünf Jahren umgerechnet knapp 17 Millionen Franken bereit.

Das Programm mit dem Namen Soteria soll das Bewusstsein für sexuellen Missbrauch schärfen, Strafregisterkontrollen in der Branche international verschärfen und den Informationsaustausch zwischen den Strafverfolgungsbehörden verbessern. Hilfsorganisationen können künftig ihre Mitarbeiter auf eine eventuelle kriminelle Vergangenheit hin überprüfen. Basis sollen nationale Strafregister, aber auch Interpol-Datenbanken sein, berichtet «The Independent» aus Grossbritannien.

Die Behörden hoffen, dass sie Missbrauch stoppen können, indem verhindert wird, dass verdächtige Personen eingestellt werden. Ausserdem soll ein Team von bis zu neun Polizeibeamten in zwei regionalen Zentren in Afrika und Asien eingesetzt werden, um Staaten dabei zu helfen, ihre Strafregister zu verbessern.

Gegenüber der «Times» begründete Grossbritanniens Entwicklungshilfeministerin Penny Mordaunt den Schritt: «Die schockierendste Sache über den Oxfam-Skandal war die Unzulänglichkeit mit der die Organisation reagierte.» Ein moralischer Kompass, was die richtige Vorgehensweise gegenüber den Opfern, habe völlig gefehlt.

«Die Einstellung und die Kultur, die damals von den Verantwortlichen dieser Organisation vorgegeben wurde, erforderten eine Reaktion von uns», so Mordaunt weiter. Sexuellen Missbrauchs durch Mitarbeiter von Hilfsorganisation sei «ein globales Problem. Was wir in Haiti gesehen haben, war ein kompletter Machtmissbrauch, und das darf nicht noch einmal passieren.»

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