Israel Netanjahu weist Vorwürfe Bidens zurück – «Mache keine Privatpolitik»

SDA

10.3.2024 - 20:05

ARCHIV - Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, spricht während eines Treffens mit US-Präsident Biden in Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Vorwürfe des US-Präsidenten am harten militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen zurückgewiesen. Foto: Miriam Alster/AP/dpa
ARCHIV - Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, spricht während eines Treffens mit US-Präsident Biden in Tel Aviv. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Vorwürfe des US-Präsidenten am harten militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen zurückgewiesen. Foto: Miriam Alster/AP/dpa
Keystone

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die Vorwürfe von US-Präsident Joe Biden am harten militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen zurückgewiesen. In einem Interview für Bild, Welt TV und «Politico» (Sonntag) sagte er an seinem Amtssitz in Jerusalem: «Wenn der US-Präsident damit meint, dass ich eine Privatpolitik gegen den Wunsch der Mehrheit der Israelis verfolge und das Israels Interessen schadet, dann liegt er in beiden Punkten falsch.»

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In einem Interview des US-Senders MSNBC hatte Biden am Samstag über Netanjahu gesagt: «Er schadet Israel mehr, als dass er Israel hilft.» Der israelische Regierungschef habe zwar das Recht, Israel zu verteidigen und die islamistische Hamas im Gazastreifen weiter zu bekämpfen. Aber er müsse «den unschuldigen Leben grössere Aufmerksamkeit schenken», meinte der US-Präsident mit Blick auf die hohe Zahl an zivilen Opfern, die der Krieg in dem Küstenstreifen verursacht.

Seine Politik werde von einer «überwältigenden Mehrheit» der Israelis unterstützt, sagte Netanjahu in dem Interview am Sonntag. «Sie unterstützen die Massnahmen, die wir ergreifen, um die übrig gebliebenen Bataillone der Hamas zu zerstören.» Der Regierungschef sprach damit eine geplante Bodenoffensive in der südlichen Gaza-Stadt Rafah an. Die USA kritisieren das Vorhaben, weil sich dort 1,5 Millionen Menschen auf engstem Raum zusammendrängen, von denen die meisten aus anderen Teilen des Gazastreifens geflohen sind. Vor einer Offensive müssten diese Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Für ihn stelle dies eine «rote Linie» dar, hatte Biden gesagt. Er werde nicht zulassen, dass als Konsequenz aus dem Vorgehen gegen die Hamas weitere 30 000 Palästinenser sterben. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde stieg die Zahl der im Krieg getöteten Palästinenser am Sonntag auf über 31 000. Die Angaben machen keinen Unterschied zwischen Zivilisten und bewaffneten Kämpfern. Bei der grossen Mehrheit der Opfer handle es sich aber um Frauen, Minderjährige und ältere Männer, betont die Behörde.

Die USA sind traditionell Israels wichtigster Verbündeter. Im Gaza-Krieg, den das beispiellose Massaker der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels ausgelöst hatte, stellte Washington dem jüdischen Staat grosse Mengen an Waffen und Munition zur Verfügung. Netanjahus Umfragewerte sind indes in den Keller gerutscht. Viele Israelis werfen ihm vor, dass er keine Verantwortung für die Versäumnisse des Sicherheitsapparates im Umfeld des Massakers vom 7. Oktober übernehmen will.