Afrika Polens Grenzschutz weist Vorwürfe von rassistischem Vorgehen zurück

SDA

28.2.2022 - 11:59

Flüchtlinge aus der Ukraine kommen am Sonntag am Grenzübergang Medyka in Polen an. Eine polnische Behördensprecherin hat am Montag dem Vorwurf widersprochen, wonach Afrikaner bei ihrer Flucht vor dem Ukraine-Krieg aus rassistischen Gründen zurückgewiesen worden seien. Foto: Visar Kryeziu/AP/dpa
Flüchtlinge aus der Ukraine kommen am Sonntag am Grenzübergang Medyka in Polen an. Eine polnische Behördensprecherin hat am Montag dem Vorwurf widersprochen, wonach Afrikaner bei ihrer Flucht vor dem Ukraine-Krieg aus rassistischen Gründen zurückgewiesen worden seien. Foto: Visar Kryeziu/AP/dpa
Keystone

Polens Grenzschutz hat dem Vorwurf widersprochen, wonach Afrikaner bei ihrer Flucht vor dem Ukraine-Krieg aus rassistischen Gründen zurückgewiesen worden seien. Entsprechende Berichte in sozialen Medien seien «Unfug», sagte eine Behördensprecherin am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

«Die Beamten des polnischen Grenzschutzes helfen allen Menschen, die aus dem Kriegsgebiet der Ukraine fliehen. Die Staatsangehörigkeit oder Nationalität spielen keine Rolle.» Es würden täglich Menschen von mehreren Dutzend unterschiedlichen Nationalitäten an der Grenze abgefertigt, darunter auch Bürger von Staaten ausserhalb der Schengen-Zone, aus Afrika und Asien.

In sozialen Medien machten am Wochenende Videos mit Szenen an der polnisch-ukrainischen Grenze die Runde, die nicht nur in Afrika für Empörung sorgten. Einige afrikanische Flüchtlinge hatten den Vorwurf erhoben, auf ukrainischer Seite tagelang in bitterer Kälte und ohne Versorgung von Grenzbeamten rüde am Passieren der Grenze gehindert worden zu sein, während weisse Flüchtlinge sie passieren konnten. Auf einem Video ist deutlich ein Fahrzeug des ukrainischen Grenzschutzes zu sehen. Die Vorwürfe der Afrikaner bezogen sich zum Teil aber auch auf Polen.

Nigerias Aussenminister Geoffroy Onyeama bat seine ukrainischen Kollegen um Aufklärung und betonte auf Twitter: «Ich habe meine Besorgnis über Informationen zu ukrainischen Grenzbeamten ausgedrückt, die die Ausreise nigerianischer Bürger behindern.» Präsidenten-Sprecher Garbe Shehu erklärte: «Alle, die vor einem Konflikt fliehen, haben unter der UN-Konvention das gleiche Recht auf sicheres Geleit – unabhängig von ihrem Pass oder der Hautfarbe.» Insgesamt seien rund 6000 Nigerianer in der Ukraine.

Allerdings sagte am Montag die Aussenministerin des westafrikanischen Staates Ghana, Shirley Ayorkor Botchwey, dass Studenten aus ihrem Land bisher keine Probleme bei der Ausreise hatten. Insgesamt hätten 38 der bisher aus der Ukraine ausgereisten 220 Ghanaer problemlos die polnische Grenze überquert. Jedoch seien mehr als 460 Landsleute noch auf dem Weg aus der Ukraine in Nachbarländer.

Demgegenüber hatte Clayson Monyela vom südafrikanischen Aussenministerium am Sonntagabend im Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben: «Südafrikanischen Studenten und anderen Afrikanern wurde übel mitgespielt an der ukrainisch-polnischen Grenze.»

Angesichts günstiger Kosten und guter Ausbildung studieren tausende junge Afrikaner in der Ukraine. Dabei handelt es meist um Studentinnen und Studenten aus Nigeria, Ghana, Kenia, Südafrika, Äthiopien, Somalia und anderen Staaten.