Politik Proteste gegen geplante Rentenreform in Frankreich

SDA

19.1.2023 - 11:33

Züge stehen im verlassenen Bahnhof Gare du Nord. Die großen Gewerkschaften haben wegen der geplanten Anhebung des Renteneintrittsalters zum Streik aufgerufen. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
Züge stehen im verlassenen Bahnhof Gare du Nord. Die großen Gewerkschaften haben wegen der geplanten Anhebung des Renteneintrittsalters zum Streik aufgerufen. Foto: Lewis Joly/AP/dpa
Keystone

In Frankreich haben branchenübergreifende Streiks und Proteste gegen die geplante Rentenreform der Mitte-Regierung begonnen.

Am Donnerstagvormittag versammelten sich etwa in Nizza, Marseille und Toulouse Demonstrationszüge, wie auf Videos zu sehen war. Bilder zeigten leere Bahnsteige in Paris, Medien berichteten von Protestaktionen an Gymnasien. Berichten zufolge beteiligten sich in den Raffinerien von TotalEnergies zwischen 70 und 100 Prozent der Belegschaft an dem Streik. Auch soll die Stromproduktion heruntergefahren sein.

An den Pariser Flughäfen fielen Flüge aus. Die Generaldirektion der Zivilen Luftfahrt hatte die Airlines gebeten, einen von fünf Flügen am Flughafen Paris-Orly am Streiktag zu streichen. Auch der Zugverkehr war erheblich eingeschränkt.

Die Regierung unter Präsident Emmanuel Macron will das reguläre Renteneintrittsalter schrittweise von 62 auf 64 Jahre anheben. Ausserdem soll die Zahl der nötigen Einzahlungsjahre für eine volle Rente schneller steigen. Etliche Einzelsysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft werden.

Derzeit liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei 62 Jahren. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Durchschnitt aber später: Wer nicht lang genug eingezahlt hat, um Anspruch auf eine volle Rente zu haben, arbeitet auch länger. Mit 67 Jahren gilt unabhängig von der Einzahldauer voller Rentenanspruch – dies will die Regierung beibehalten. Die monatliche Mindestrente will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen. Für Menschen, die besonders früh angefangen haben zu arbeiten oder deren Arbeitsbedingungen aussergewöhnlich hart sind, soll es früher in den Ruhestand gehen.

Gewerkschaften kritisieren das Vorhaben als brutal und ungerecht. Massive Kritik kommt auch von der französischen Linken und den Rechtsnationalen.