Übersicht vom Freitag Kiews Bürgermeister Klitschko: «Die Situation ist bedrohlich» +++ Sanktionen gegen Putin und Lawrow

Agenturen/Red.

25.2.2022

Russische Truppen greifen die Ukraine weiter an. Die Invasion erfolgt von allen Seiten, zu Land, zu Wasser und aus der Luft.  Alle Entwicklungen und News im Ticker.

Agenturen/Red.

25.2.2022

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ukrainische Präsident hat offenbar die Neutralität seines Landes angeboten. Chinas Präsident Xi Jinping behauptet, Putin wäre nun zu direkten Gesprächen bereit.
  • Russische Truppen rücken auf Kiew vor. Der Flughafen Hostomel vor den Toren der Hauptstadt ist wieder in russischer Hand. Auch aus Charkiw, Odessa und Melitopol werden Gefechte gemeldet.
  • Die EU hat nun auch Sanktionen gegen Wladimir Putin und Aussenminister Sergej Lawrow verhängt.
  • Die Nato verlegt weitere Truppen nach Osteuropa.
  • Der russische Angriff hatte sich abgezeichnet: Hier findest du eine Übersicht über die Ereignisse bis Donnerstag.
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  • 21.50 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker vom 25. Februar 2022

  • 21.46 Uhr

    Nach EU will auch US-Regierung Sanktionen gegen Putin verhängen

    Nach der Europäischen Union will auch die US-Regierung Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Aussenminister Sergej Lawrow verhängen. Das sagte US-Präsident Joe Bidens Sprecherin, Jen Psaki, am Freitag.

  • 21.38 Uhr

    Raketenbeschuss auf Regionen Odessa und Mykolajiw

    Russische Soldaten haben nach ukrainischen Angaben die Region um die Hafenstadt Odessa an der Schwarzmeer-Küste mit Raketen beschossen. Es seien am Freitag mehrere Raketen vom Meer aus auf Grenzschutzanlagen abgefeuert worden, teilte der Grenzschutz von Odessa mit. Betroffen sei auch Infrastruktur in der Region Mykolajiw. Mehrere Beobachtungsposten seien beschädigt worden. Befürchtet wird, dass russische Truppen nach Odessa vorrücken könnten - eine strategisch wichtige Stadt.

    Zuvor hatten russische Truppen nach ukrainischen Angaben den Fluss Dnipro in der Südukraine überschritten. Damit hätten sie nun Zugang zur strategisch wichtigen Stadt Cherson, die wiederum eine wichtige Rolle beim Schutz von Odessa spielt.

  • 21.35 Uhr

    Papst besucht russische Botschaft aus Protest gegen Invasion

    Papst Franziskus hat in der russischen Botschaft beim Heiligen Stuhl seine Sorge über den Krieg in der Ukraine vorgebracht. Die aussergewöhnliche Massnahme des Papstes am Freitag erfolgte am selben Tag, an dem er wegen akuter Knieschmerzen andere anstehende Termine abgesagt hatte. Für gewöhnlich empfangen Päpste Botschafter und Staatsoberhäupter im Vatikan.

    Dass Franziskus den kurzen Weg zur russischen Botschaft zurücklegte, war ein Zeichen seines Ärgers über die russische Invasion in die Ukraine und seines Willens, persönlich einen Appell für deren Beendigung zu hinterlegen. Vertreter des Vatikans erklärten, ihnen sei keine vergleichbare Initiative aus der Vergangenheit bekannt. Vatikan-Sprecher Matteo Bruni bestätigte den Besuch. Franziskus sei etwas länger als eine halbe Stunde in der Botschaft geblieben.

  • 21.14 Uhr

    Ukrainischer Aussenminister: Russland will Ukrainer «entmenschlichen»

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat Russland eine geplante «Entmenschlichung» der Ukraine vorgeworfen. «Nach Geheimdienstinformationen plant Russland eine massive Operation unter falscher Flagge, um die Ukrainer zu «entmenschlichen» und die Ukraine angeblicher unmenschlicher Handlungen zu beschuldigen», schrieb Kuleba am Freitagabend auf Twitter. Einmal mehr warf er zudem Russland vor, Zivilisten und Kindergärten anzugreifen. Diese Informationen konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

  • 20.32 Uhr

    Kiews Bürgermeister Klitschko: «Die Situation ist bedrohlich»

    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt vor einer «sehr schwierigen Nacht» gewarnt. «Die Situation ist bedrohlich für Kiew – ohne Übertreibung», schrieb er am Freitagabend im Nachrichtenkanal Telegram. Russische Truppen seien in der Nähe der Millionenmetropole. Die Brücken der Stadt seien mit Soldaten gesichert. Es gebe Checkpoints nicht nur an den Stadtgrenzen. «Ich danke den Einwohnern der Stadt für ihre Bereitschaft, die Hauptstadt und das Land (...) zu verteidigen.»

    Klitschko zufolge gab es am Abend fünf Explosionen im Abstand von drei bis fünf Minuten. Zunächst war unklar, was genau vorgefallen war. In Kiew gab es am Freitag mehrfach Luftalarm. Es habe lange Staus gegeben, berichtete ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur in Kiew.

    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko will auch selbst zur Waffe greifen, um sein Land und seine Stadt zu verteidigen.
    Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko will auch selbst zur Waffe greifen, um sein Land und seine Stadt zu verteidigen.
    Archivbild: NurPhoto via Getty Images
  • 20.23 Uhr

    Bürgerrechtler: 90 Festnahmen bei neuen Ukraine-Demos in Russland

    Bei erneuten Anti-Kriegs-Demonstrationen in Russland gegen den Einmarsch ins Nachbarland Ukraine sind nach Angaben von Bürgerrechtlern am Freitag rund 90 Menschen festgenommen worden. Das Portal Owd-Info registrierte bis zum Abend Proteste in 17 russischen Städten. Im sozialen Netzwerk Telegram wurden Fotos und Videos vor allem aus der Ostsee-Metropole St. Petersburg veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, wie Polizisten teils hart gegen Demonstranten vorgehen. Viele Russen fühlen sich den Ukrainern eng verbunden, oft bestehen familiäre Beziehungen. Sie wollen ihr Mitgefühl zeigen.

    Die Protestbewegung war zunächst deutlich kleiner als am Tag zuvor, als in mehr als 40 Städten insgesamt mehr als 1700 Menschen festgenommen worden waren. Die Menschen rufen «Nein zum Krieg!» und müssen harte Strafen wegen des verbotenen Strassenprotests befürchten. Die russischen Behörden warnen eindringlich vor einer Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen. Unter dem Vorwand der Sicherheit vor Ansteckung in der Corona-Pandemie werden Demonstrationen nicht erlaubt.

    Polizisten halten Demonstranten während eines Protests gegen Russlands Angriff auf die Ukraine fest. Bild vom 24. Februar 2022.
    Polizisten halten Demonstranten während eines Protests gegen Russlands Angriff auf die Ukraine fest. Bild vom 24. Februar 2022.
    Bild: Dmitry Serebryakov/AP/dpa
  • 20.17 Uhr

    Slowakei meldet über 7000 Grenzübertritte aus der Ukraine

    Die Slowakei hat am ersten Tag nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mehr als fünfmal so viele Grenzübertritte aus dem Nachbarland verzeichnet wie normalerweise. Von Mittwochnachmittag bis Donnerstagnachmittag seien 7490 ukrainische Staatsbürger über die Grenze gekommen, teilte das Innenministerium in Bratislava am Freitag mit. Normalerweise seien es rund 1400 an einem Tag. Von den in die Slowakei eingereisten Ukrainern beantragten bis Freitagnachmittag aber nur 14 Personen offiziell Schutz als Flüchtlinge. Sie wurden im grenznahen Flüchtlingslager Humenne untergebracht.

    Der konservative Ministerpräsident Eduard Heger reiste am Freitag gemeinsam mit Innenminister Roman Mikulec zum Grenzübergang Vysne Nemecke, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Slowakei sei bereit, den Flüchtenden Zuflucht und Hilfe zu gewähren, betonte er. Allein der Staat verfüge über Zehntausende Unterbringungsmöglichkeiten, zusätzlich gebe es auch eine ganze Reihe an privaten Unterkünften, die für Kriegsflüchtlinge offen stünden.

  • 19.38 Uhr

    Auch Grossbritannien setzt Putin und Lawrow auf Sanktionsliste

    Nach der Europäischen Union verhängt auch Grossbritannien Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinen Aussenminister Sergej Lawrow. Das sagte der britische Premier Boris Johnson einer Regierungsmitteilung zufolge bei einer Sitzung der Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten am Freitag. Grund für den Schritt sei die «revanchistische Mission» Putins und Lawrows, mit der sie die Weltordnung nach dem Kalten Krieg durch den Angriff auf die Ukraine beseitigen wollten. Zuvor hatte die EU ebenfalls Sanktionen gegen die beiden russischen Spitzenpolitiker verhängt.

    Johnson warnte die Nato-Staats- und Regierungschefs bei ihrer Videoschalte der Mitteilung zufolge, dass Putins Absichten möglicherweise über die Invasion in die Ukraine hinausgehen könnten. Er forderte, Russland umgehend aus dem Zahlungsverkehrssystem Swift auszuschliessen, «um Präsident Putin und seinem Regime maximal wehzutun».

  • 18.52 Uhr

    Nato warnt: Cyberangriff kann Bündnisfall auslösen

    Die Nato verlegt zum ersten Mal in ihrer Geschichte zur Abschreckung Russlands Einheiten ihrer schnellen Einsatztruppe Nato Respond Force (NRF). Das kündigte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag nach einer Videokonferenz der Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisstaaten an. Weiter warnte er, dass auch ein Cyberangriff den Bündnisfall auslösen könnte.

    Wohin die NRF-Einheiten verlegt werden, sagte der Norweger zunächst nicht. Er sprach lediglich von mehreren Tausend Soldaten, die auf dem Land, auf der See und in der Luft im Einsatz sein sollten. Laut Deutscher Presse-Agentur könnten Bodentruppen in das südwestlich der Ukraine gelegene Rumänien geschickt werden. Die Staats- und Regierungschefs der 30 Mitgliedstaaten betonten in einer Erklärung, die Massnahmen seien «präventiv, verhältnismässig und nichteskalierend.»

    Jens Stoltenberg bei der heutigen Pressekonferenz in Brüssel.
    Jens Stoltenberg bei der heutigen Pressekonferenz in Brüssel.
    EPA

    Bereits am Donnerstag hatte die Nato angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine die Verteidigungspläne für das östliche Bündnisgebiet aktiviert. Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte bekam damit weitreichende Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen.

    Die Bereitschaftszeiten für mehrere Zehntausend Bündnissoldaten wurden bereits zuvor drastisch verkürzt. Nach aus Nato-Kreisen müssen Kräfte der schnellen Eingreiftruppe NRF jetzt innerhalb von nur 7 statt innerhalb von 30 Tagen verlegt werden können. Für weitere Truppenteile gilt eine sogenannte «Notice-to-Move»-Frist von 30 statt von 45 Tagen.

    Die Soldaten der schnellsten Eingreiftruppe VJTF müssen derzeit innerhalb von höchstens fünf Tagen bereit für eine Verlegung in ein Krisengebiet sein.

  • 18.37 Uhr

    Selenskyj: «Wir sind alle hier. Wir sind in Kiew»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich mit weiteren ranghohen Politikern gezeigt. Er sei gemeinsam mit Ministerpräsident Denys Schmyhal sowie den Chefs der Präsidialverwaltung und des Parlaments in der ukrainischen Hauptstadt, sagte Selenskyj in einem kurzen Clip auf Social Media.

    «Wir sind alle hier», sagte er. Dazu schrieb er: «Wir sind in Kiew. Wir verteidigen die Ukraine.» Damit reagierte Selenskyj, der wie die anderen Spitzenpolitiker ein Uniformhemd trug, auf Gerüchte, er verstecke sich in einem Bunker oder habe die Stadt verlassen.

  • 18.25 Uhr

    UN erwarten bis zu vier Millionen Flüchtlinge

    Die Vereinten Nationen stellen sich auf bis zu vier Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine ein, sollte sich die Situation weiter verschlechtern.

    Schon jetzt seien Tausende über die Grenzen in Nachbarländer wie Polen, Moldau, die Slowakei und auch Russland geströmt, sagte eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf. Das UNHCR stehe zur Unterstützung bereit. Die Ukraine hat annähernd 42 Millionen Einwohner.

    Das UN-Kinderhilfswerk Unicef verstärkt zudem seine Präsenz in den Nachbarländern Moldau, Rumänen und Polen sowie in Ungarn und Slowenien. Entlang von Fluchtrouten sollen Zufluchtsorte für Frauen und Kinder eingerichtet werden. In Rumänien stünden Konvois bereit, um Material für Zehntausende Menschen in die Ukraine zu bringen, so ein Experte.

    Hotel-Keller als Bunker-Ersatz

    Hotel-Keller als Bunker-Ersatz

    STORY: Tag zwei des russischen Angriffs auf die Ukraine. Luftangriffe sorgen für Angst bei der Bevölkerung in der Hauptstadt Kiew. Viele Menschen suchen daher Schutz in Notunterkünften, wie hier. Die 36-jährige Hotelköchin Alyona Tkachenko beschreibt die Situation: «Es ist schwer, aber ich halte durch.» (REPORTER OFF-CAMERA: «Haben Sie heute geschlafen?") «Wir haben geschlafen. Aber wir wachten von einer Explosion auf – um 4.20 Uhr wurde in der Nähe unseres Hauses eine Rakete abgeschossen.» (REPORTER OFF-CAMERA: «Sind Sie vom linken Ufer von Kiew?") «Ja… und ein Haus in der Nähe fing Feuer. Es gab viele Opfer. Und wir haben bis 7.00 Uhr gewartet, in unserer Wohnung, im Flur, im Badezimmer, bis zum Ende der Ausgangssperre, damit wir hierherkommen können. Ich arbeite hier.» In der ukrainischen Hauptstadt Kiew leben rund 3 Millionen Einwohner. Viele sind seit Donnerstagmorgen geflohen, da heftige Angriffe durch russisches Militär befürchtet wird. In der Nacht zu Freitag heulten Sirenen und Explosionen waren zu sehen und zu hören. Die Einwohner der Stadt wurden aufgefordert, sich in Notunterkünfte zu begeben.

    25.02.2022

    In der Ukraine werden Menschen nun auch mit Zügen in Sicherheit gebracht. Nach Angaben des staatseigenen Bahnunternehmens Ukrsalisnyzja sollte am Freitagnachmittag ein Sonderzug in der Stadt Saporischschja im Südosten des Landes unweit der umkämpften Stadt Mariupol starten. Nicht angegeben wurde, wohin der Zug fahren sollte.

    Das EU- und Nato-Land Rumänien wird zu einer Transitroute für Kriegsflüchtlinge aus dem Nachbarland Ukraine. Binnen 24 Stunden seien mehr als 10’000 Menschen aus der Ukraine nach Rumänien eingereist, mehr als doppelt so viele wie unmittelbar vor der russischen Invasion in die Ukraine, sagte Rumäniens Innenminister Lucian Bode am Freitag nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax.

  • 18.17 Uhr

    Russische Truppen überwinden Fluss Dnipro 

    Nach schweren Kämpfen haben russische Truppen den Fluss Dnipro in der Südukraine überschritten. Damit hätten sie nun Zugang zur strategisch wichtigen Stadt Cherson, teilte die Gebietsverwaltung am Freitag mit. Der Gegner habe mit schweren Kräften angegriffen und heftige Verluste erlitten.

    Schliesslich hätten die Verteidiger aber die Kontrolle verloren. Die Führung der Region unternehme alle Anstrengungen, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und Leben zu retten. Die Grossstadt mit knapp 300’000 Einwohnern spielt eine wichtige Rolle beim Schutz der Hafenstadt Odessa im Südwesten des Landes.

  • 18.13 Uhr

    Zensur: Russland beschränkt Facebook-Zugang

  • 18 Uhr

    Deutscher Geheimdienstchef wird vom Krieg überrascht

    Der Präsident des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) ist in Kiew vom russischen Angriff auf die Ukraine überrascht worden. , Bruno Kahl sei am Mittwoch für dringende Gespräche zur aktuellen Lage in die Ukraine gereist, teilte ein BND-Sprecher heute auf Anfrage mit.

    Wegen der einsetzenden Kriegshandlungen und des gesperrten Luftraums über der Ukraine habe der Präsident die Rückreise am Donnerstag auf dem Landweg antreten müssen. Die Rückreise sei wegen der Flüchtlingsbewegungen schwierig und langwierig gewesen. Heute habe Kahl einen Grenzübergang zu Polen erreicht. Der BND-Präsident werde noch am Abend zurück in Berlin erwartet, berichtete das Magazin «Focus».

    Schwierige Rückreise aus der Ukraine: Der deutsche Geheimdienstchef Bruno Kahl hat offenbar nicht mir einem Kriegsausbruch gerechnet.
    Schwierige Rückreise aus der Ukraine: Der deutsche Geheimdienstchef Bruno Kahl hat offenbar nicht mir einem Kriegsausbruch gerechnet.
    ASrchivbild: Keystone
  • 17.52 Uhr

    Europarat schliesst Russland aus

    Der Europarat hat Russland wegen der Invasion in der Ukraine Funktionen bei der Menschenrechtsorganisation entzogen. Die Mitgliedschaft im Ministerkomitee und in der parlamentarischen Versammlung würden sofort ausgesetzt, teilte der Europarat mit Sitz in Strassburg heute mit. Das Land bleibe weiter Mitglied des Europarats und sei an relevante Menschenrechtsvereinbarungen gebunden.

  • 17.49 Uhr

    Eurovision Song Contest ohne Russland

    Russland wird aufgrund der Invasion in die Ukraine vom diesjährigen Eurovision Song Contest in Turin ausgeschlossen. Das teilte die zuständige Europäische Rundfunkunion EBU am Abend in Genf mit. Der 66. ESC soll am 14. Mai mit seinem grossen Finale über die Bühne gehen. 

    Nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert war, hatte die Ukraine gefordert, die EBU-Mitgliedssender sollten so früh wie möglich erwägen, Russland vom diesjährigen ESC in Italien auszuschliessen. Auch andere Länder hatten den Ausschluss gefordert. Finnland drohte nach Angaben des zuständigen Rundfunksenders Yle gar damit, keinen Beitrag zum ESC zu schicken, sollte die Europäische Rundfunkunion Russland nicht die Teilnahme verbieten.

    Performance-Künstler Sheldon Riley bei der Kür des australischen Beitrags am 25. Februar in Gold Coast, Astralien.
    Performance-Künstler Sheldon Riley bei der Kür des australischen Beitrags am 25. Februar in Gold Coast, Astralien.
    EPA

    Mit Russland wollten eigentlich 41 Länder am ESC 2022 teilnehmen. Die Höchstgrenze der EBU liegt bei 44 – diese Teilnehmerzahl wurde allerdings bis jetzt noch nie erreicht. Belarus ist nach der Suspendierung des Senders BTRC im vergangenen Jahr auch weiterhin vom Wettbewerb ausgeschlossen.

    Am 16. Februar trat Alina Pash als Kandidatin der Ukraine zurück. Hintergrund waren offene Fragen zu einer Reise der Sängerin auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim im Jahr 2015. Nach dem Rücktritt von Pash schickt die Ukraine nun die Band Kalush Orchestra mit dem Titel «Stefania» nach Turin.

    Er muss sich erst noch in einem der Halbfinals (10. und 12.5.) qualifizieren. Der russische Beitrag war noch gar nicht gekürt worden.

  • 17.08 Uhr

    Russland warnt Finnland und Schweden vor Nato-Beitritt

    Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums hat Finnland und Schweden vor einem Nato-Beitritt gewarnt. Marija Sacharowa sagte heute in Moskau, die OSZE-Akte erlaube nicht, dass ein Staat seine Sicherheit auf Kosten eines anderen Staates erhöht.

    Und weiter: «Die Nato ist primär eine militärische Allianz und der Beitritt von Finnland und Schweden würde ernste militärische und politische Konsequenzen nach sich ziehen, die eine Antwort unseres Landes erfordern würde.»

  • 16.38 Uhr

    Kreml überreicht Verhandlungsangebot

    Russland hat der Ukraine eigenen Angaben zufolge ein Angebot für Verhandlungen in der belarussischen Hauptstadt Minsk überreicht. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Die ukrainische Seite habe stattdessen Polens Hauptstadt Warschau als Verhandlungsort vorgeschlagen. 

    Vor seinem Angebot hatte der Kreml bereits positiv auf zwei Gesprächsangebote des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj reagiert. Moskau habe den Vorschlag zu Verhandlungen über einen neutralen Status der Ukraine als Schritt in die richtige Richtung aufgenommen, sagte Peskow am Nachmittag.

    Die Mitteilung werde analysiert, Selenskyj als Präsident der Ukraine anerkannt, hiess es. «Natürlich, ja. (...) Er ist der Präsident der Ukraine.» Nach Kremlangaben ist der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bereit, die Bedingungen zu schaffen für ein Treffen zwischen einer russischen und einer ukrainischen Delegation.

    Selenskyj machte Putin zuletzt am Nachmittag ein Gesprächsangebot. Zuvor hatte er in der Nacht zum Donnerstag zur Abwendung eines Krieges gesagt: «Die Sicherheit der Ukraine ist verbunden mit der Sicherheit ihrer Nachbarn. Deshalb müssen wir heute über die Sicherheit in ganz Europa sprechen. Das ist unser Hauptziel – der Frieden in der Ukraine und die Sicherheit unserer Bürger. Dafür sind wir bereit, mit allen und auch mit Ihnen zu reden. In verschiedenen Formaten und an jedem beliebigen Ort.»

  • 16.34 Uhr

    Putin: Kiews «Bande von Süchtigen und Nazis»

    Russlands Präsident Wladimir Putin hat die ukrainische Armee zum Kampf gegen die Regierung in Kiew aufgerufen: «Nehmt die Macht in Eure eigenen Hände! Es dürfte für uns leichter sein, uns mit Ihnen zu einigen, als mit dieser Bande von Süchtigen und Neonazis, die sich in Kiew niedergelassen hat und das gesamte ukrainische Volk als Geisel genommen hat.»

    Wladimir Putin in St. Petersburg: Die Regierung in Kiew muss weg.
    Wladimir Putin in St. Petersburg: Die Regierung in Kiew muss weg.
    AP

    Das sagte Putin heute bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats in Moskau, die im Staatsfernsehen übertragen wurde. Der Kreml behauptet seit Jahren, 2014 hätten aus dem Ausland gesteuerte «Faschisten» in Kiew einen Staatsstreich herbeigeführt. Putin lobte zugleich das Vorgehen der russischen Armee im Nachbarland.

    Er wolle den Soldaten und Offiziere «die höchste Anerkennung» aussprechen, sagte er. Sie handelten «mutig und professionell». Russland hat bislang keine Verluste in den eigenen Reihen gemeldet.

  • 16.14 Uhr

    EU kritisiert Schweizer Sanktionen

    Die Schweizer Sanktionen gegen Russland gehen der EU nicht weit genug. «Das ist die grösste Bedrohung für die europäische Sicherheit und Stabilität seit Ende des Zweiten Weltkriegs», sagte Peter Stano, Sprecher der EU-Kommission, laut Politico. «Das betrfft nicht nur die Ukraine, sondern Europa. Die Schweiz ist Teil Europas.»

    Und weiter: «Also erwarten wir von unseren Partnern, unseren Nachbarn, unseren Verbündeten, dass sie mitziehen, wenn wir aufstehen, um die Prinzipien zu verteidigen, auf die unsere Gesellschaften und unsere Staaten fussen. Zu diesen Prinzipien zählen die Respektierung des Völkerrechts, der Schutz der Demokratie und Solidarität.»

    Die Schweiz hat zwar eine Liste mit 363 Personen erstellt, mit denen Banken und Versicherungen keine neuen Geschäfte machen dürfen. Bestehende Vermögen werden jedoch vorerst nicht angetastet.

  • 15.51 Uhr

    Ukraine über russische Verluste 

    Die folgenden Zahlen russischer Verluste kommen vom ukrainischen Verteidigungsministerium und sind nicht zu verifizieren: Demnach hat Moskau 2800 Soldaten, 80 Panzer, 516 gepanzerte Fahrzeuge, 10 Flugzeuge und 7 Helikopter seit Beginn der Invasion verloren.

    Gerade noch war von 1000 Russen die Rede (siehe 14.22 Uhr), die die Ukrainer ausgeschaltet haben wollen. Die Zahlen sind wenig glaubwürdig – zum Vergleich: Zwischen 2011 und 2021 haben die USA im Irak 4431 Soldaten verloren.

  • 15.47 Uhr

    «Sie sehen mich heute vielleicht zum letzten Mal lebend»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat heute eine Videokonferenz mit dem EU-Regierungschef abgehalten. Dabei soll er laut dem Journalisten Barak Ravid gesagt haben: «Sie sehen mich heute vielleicht zum letzten Mal lebend.»

  • 15.42 Uhr

    Lawrow kommt nach Genf

    Russlands Aussenminister Sergej Lawrow will trotz des Konflikts um den Einmarsch in die Ukraine zu internationalen Gesprächen nach Genf fliegen. Bei seiner Reise Anfang kommender Woche werde er an der Sitzung des UN-Menschenrechtsrats teilnehmen, sagte Sprecherin Maria Sacharowa heute in Moskau.

    Zudem wolle der Spitzendiplomat bei einer Abrüstungskonferenz sprechen. Geplant sind demnach Gespräche etwa mit der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. Zuletzt hatte etwa US-Aussenminister Antony Blinken ein geplantes Treffen in Genf mit Lawrow abgesagt.

  • 15.39 Uhr

    Irland hilft: Ukrainer brauchen kein Visum mehr 

    Irlands Justizministerin hat bekannt gemacht, dass Ukrainer per sofort kein Visum mehr zur Einreise brauchen. Sie sei ob Russlands Invasion «entsetzt», schrieb Helen McEntee: Die 35-Jährige kündigte Unterstützung für betroffene  Familien an.

  • 15.24 Uhr

    «Unsere Gesellschaft befindet sich in tiefster Apathie»

    Mit scharfen Worten haben sich zahlreiche prominente Russen gegen den Angriff ihres Landes auf die Ukraine gewandt.

    «Der von Russland begonnene Krieg gegen die Ukraine ist eine Schande. Das ist unsere Schande, aber leider wird die Verantwortung dafür noch von unseren Kindern, einer ganz jungen Generation und von noch nicht einmal geborenen Russen getragen werden müssen», heisst es in einer von Schriftstellern, Filmemachern und anderen Künstlern sowie von Medienschaffenden unterschriebenen Erklärung.

    «Wir wollen nicht, dass unsere Kinder in einem Aggressor-Staat leben», sagt das unter anderem von der Schauspielerin Tschulpan Chamatowa und dem Schriftsteller Dmitri Bykow unterzeichneten Schreiben. Russland habe einen unabhängigen benachbarten Staat überfallen. «Wir rufen alle Bürger Russlands auf, Nein zu sagen zu diesem Krieg.»

    Protest gegen den Krieg vor der russischen Botschaft in Bischkek, Kirgisistan, am 25. Februar.
    Protest gegen den Krieg vor der russischen Botschaft in Bischkek, Kirgisistan, am 25. Februar.
    EPA

    Sie glaubten den Behauptungen von Kremlchef Wladimir Putin nicht, dass an der Spitze des ukrainischen Volkes Nazis stünden, von dem die Menschen befreit werden müssten. «Wir fordern ein Ende dieses Kriegs.» Die unabhängige Ukraine stelle für Russland oder einen anderen Staat keine Gefahr dar. Die auch in Deutschland viel gelesene

    Autorin Ljudmila Ulitzkaja schrieb: «Das ist ein politisches Verbrechen, das später in Geschichtsbüchern auch so beschrieben sein wird.» Dass der Krieg nach jahrzehntelangem Frieden anfange, sei eine Katastrophe für die ganze Menschheit.

    Auch in Brisbane, Australien, wird am 25. Februar demonstriert.
    Auch in Brisbane, Australien, wird am 25. Februar demonstriert.
    EPA

    «So traurig das auch sein mag – für die Kultur sind derart gespannte Zeiten immer sehr fruchtbar, sie lebt immer auf, wenn Not kommt. Die Kultur gibt mit der Zeit womöglich eine Antwort», schrieb Ulitzkaja. «Es wäre besser, eine schlappe Kultur und ein einigermassen ruhiges Leben zu haben, ohne Krieg. Leider werden unsere Machthaber uns den Luxus nicht bieten.»

    Offene Proteste in der russischen Gesellschaft erwarte sie nicht. «Unsere Gesellschaft befindet sich in tiefster Apathie, Niedergeschlagenheit und Angst.» Der Machtapparat unterdrücke jede Form von Protest. Der populäre russische Moderator Iwan Urgant sagte emotional «Angst und Schmerz. Nein zum Krieg». Seine populäre Abendshow im Staatsfernsehen wurde für Freitagabend abgesetzt.

  • 15 Uhr

    Klitschko-Brüder erwarten Putins Soldaten in Kiew

    Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, und sein Bruder Witali haben sich kamerawirksam in den Dienst ihres Landes gestellt: Die ukrainische Armee bezieht derzeit Position, um die Hauptstadt zu verteidigen.

  • 14.50 Uhr

    Nestlé schliesst seine drei Fabriken in der Ukraine

    Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat seine Fabriken und Lagerhäuser in der Ukraine mit insgesamt rund 5000 Beschäftigten vorerst geschlossen. Priorität sei es, das Personal zu schützen, teilte das Unternehmen heute in Vevey mit. Alle Beschäftigten seien in Sicherheit. Es handelt sich unter anderem um drei Fabriken, die Süsswaren, Getränke und Fertiggerichte sowie Zutaten herstellen. Das Unternehmen nehme die Produktion wieder auf, wenn es sicher sei.

  • 14.44 Uhr

    Neue Karte: Wo der Krieg heute zugeschlagen hat

  • 14.38 Uhr

    Ukrainische Bahn setzt Sonderzug für Evakuierung ein

    Angesichts schwerer Kämpfe in der Ukraine nach dem Einmarsch russischer Truppen werden Menschen auch mit Zügen in Sicherheit gebracht.

    Nach Angaben des staatseigenen Bahnunternehmens Ukrsalisnyzja sollte am Freitagnachmittag ein Sonderzug in der Stadt Saporischschja im Südosten des Landes unweit der umkämpften Stadt Mariupol starten. Nicht angegeben wurde, wohin der Zug fuhr.

    Blick auf Mariupol am 24. Februar.
    Blick auf Mariupol am 24. Februar.
    Keystone

    Das Unternehmen rief die Fahrgäste vielmehr dazu auf, während der Fahrt womöglich aus Furcht vor einem Angriff keine Geolocation zu veröffentlichen. Die Passagiere könnten zum Bahnhof kommen – «die Situation ist unter Kontrolle», hiess es.

    In der Hauptstadt Kiew fuhren am Freitag zunächst keine Busse und Strassenbahnen mehr, wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Seit Donnerstag versuchen viele Einwohner, massenhaft die Millionenstadt zu verlassen.

  • 14.30 Uhr

    EU-Sanktionen gegen Putin und Lawrow

    Die EU wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow auf ihre Sanktionsliste setzen. Dies bedeutet, dass möglicherweise in der EU vorhandene Vermögenswerte der beiden Politiker eingefroren werden. Zudem dürfen sie nicht mehr in die EU einreisen.

  • 14.22 Uhr

    Angeblich mehr als 1000 russische Opfer

    Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben schon mehr als 1000 russische Angreifer getötet. Solch schwere Verluste in so kurzer Zeit habe Russland bisher in keinem Konflikt erlitten, behauptete das ukrainische Heer.

    «Russische Mütter schicken ihre Söhne in den sicheren Tod, denn die ukrainischen Streitkräfte halten die Linien und werden ihr Land gegen die Besatzer verteidigen», hiess es in der Mitteilung. Das russische Verteidigungsministerium hatte hingegen mitgeteilt, es gebe keine Verluste. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

    Ukrainische Truppen rückten mit schwerer Militärtechnik unterdessen in Kiew ein, um die Hauptstadt zu verteidigen. «Die Stadt ist im Verteidigungsmodus», sagte Bürgermeister Vitali Klitschko der Agentur Unian zufolge. Schüsse und Explosionen in einigen Gegenden bedeuteten, dass russische «Saboteure» ausgeschaltet würden.

    Bürgermeister Vitali Klitschko hat Angst um seine Stadt Kiew.
    Bürgermeister Vitali Klitschko hat Angst um seine Stadt Kiew.
    Archivbild: KEYSTONE

    «Die Situation ist schwierig, aber wir glauben an unsere Streitkräfte und unterstützen sie», sagte Klitschko. Die Stadtverwaltung rief die Einwohner auf, Überwachungskameras auszuschalten und abzuhängen, damit russische Truppen dadurch keinen Einblick in ukrainische Stellungen erhielten.

  • 14.17 Uhr

    Truppen blockieren Kiew von Westen

    Die russischen Truppen haben bei ihrem Angriff auf die Ukraine nach eigenen Angaben die ukrainische Hauptstadt von Westen her blockiert. Der strategisch wichtige Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew sei eingenommen worden, teilte nun auch das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Dabei seien 200 Ukrainer «neutralisiert» worden. Eigene Verluste gebe es nicht, behauptete das Ministerium.

    Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Zuletzt hatte die Führung in Kiew mitgeteilt, Angriffe auf Hostomel zurückgeschlagen zu haben. Dabei hätten die russischen Truppen schwere Verluste erlitten. Russischen Angaben zufolge blockieren russische Truppen zudem die Stadt Tschernihiw unweit der Grenze zu Belarus.

    «Zum jetzigen Zeitpunkt haben die Einheiten der Streitkräfte der Russischen Föderation die Blockade der Stadt Tschernihiw abgeschlossen», sagte der Sprecher des Verteidigungsministerium, Igor Konaschenkow. Er versicherte zudem, Russland werde keine Wohngebiete in Kiew angreifen. «Russische Soldaten unternehmen alle Massnahmen, um Verluste in der Zivilbevölkerung zu verhindern.»

    Menschen suchen am 24. Februar Schutz in den U-Bahn-Tunneln von Kiew.
    Menschen suchen am 24. Februar Schutz in den U-Bahn-Tunneln von Kiew.
    EPA

    Die russischen Truppen würden noch «Aufgaben» in Kiew und anderen Städten übernehmen. Sie hätten Tapferkeit und Heldenmut gezeigt. Der ukrainischen Führung warf das Ministerium Terrormethoden vor. Sie missbrauche Zivilisten als Schutzschilde.

  • 13.58 Uhr

    Russen nehmen erneut Flughafen Hostomel ein

    Bereits gestern hatten russische Spezialeinheiten den Flughafen Hostomel unweit von Kiew eingenommen, konnten ihre Stellung jedoch nicht über Nacht halten. Nach erneuten schweren Kämpfen haben laut britischer BBC nun wieder die Russen durchgesetzt und den Airport zurückerobert. Neben Bodentruppen seien mehr als 200 Helikopter im Einsatz gewesesen.

  • 13.49 Uhr

    Ist das die Wende? Selenskyj bietet Neutralität an

    Die russische Regierung will einen Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über eine politische Neutralität für das Land prüfen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte heute auf den Vorschlag angesprochen, dieser sei ein Schritt in die richtige Richtung. Selenskyj sagte, er sei zur Diskussion über das Thema bereit.

    Peskow kündigte an, die Regierung werde einen bündnisfreien Status für die Ukraine analysieren. Der russische Außenminister Sergej Lawrow warf Selenskyj allerdings Unehrlichkeit vor. Der Präsident lüge, wenn er ein solches Angebot unterbreite, sagte Lawrow. Selenskyj habe die Gelegenheit verpasst, über einen neutralen Status für die Ukraine zu sprechen, als der russische Präsident Wladimir Putin genau das vorgeschlagen habe.

  • 13.41 Uhr

    Bundesrat erklärt sich «solidarisch» mit der Ukraine verschärft Sanktionen gegen Russland

    Die «russische Aggression» habe für die Menschen in der Ukraine fatale Folgen: «Wir sind solidarisch mit den Osteuropäerinnen und Ostereuopäern«, sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter an einer Medienkonferenz am Freitag in Bern. Man werde sie «nicht im Stich lassen», bekräftigt sie.

    Bundesrat Guy Parmelin erklärte dazu, dass die Schweiz ihre Sanktionsmassnahmen ausweiten werde. Man will nun eine schärfere Linie ziehen, als zuvor. Banken und Versicherungen dürfen mit Personen, die auf einer Schwarzen Liste stehen, keine Geschäfte mehr machen. Diese Personen dürfen auch nicht ins Land einreisen. Zudem übernimmt die Schweiz das generelle Handelsverbot mit Gütern aus Donezk und Luhansk.

    Hier findest du den Ticker von der Medienkonferenz des Bundesrats zum Nachlesen.

  • 13.29 Uhr

    Putin soll zu Gesprächen mit der Ukraine bereit sein

    Russlands Präsident Wladimir Putin soll bereit sein, mit der Ukraine zu verhandeln. Dies berichtet «Der Spiegel» unter Berufung auf die russische Nachrichtenagentur Ria. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte seit Beginn des Krieges am Donnerstag eigenen Angaben zufolge mehrfach erfolglose Gesprächsangebote an den Kreml-Chef gemacht.

    Nun offenbar die Kehrtwendung: «Russland ist bereit, mit der Ukraine auf hoher Ebene zu verhandeln», habe Putin laut Ria in einem Telefongespräch mit Chinas Staatschef Xi Jinping gesagt. Wie realistisch solche Gespräche sind und wen Putin mit einer «hohen Ebene» in der ukrainischen Regierung meint, ist unklar. 

    Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow Gesprächsbereitschaft signalisiert habe. Allerdings unter der Bedingung, dass sich die ukrainische Armee ergibt. «Wir sind jederzeit zu Verhandlungen bereit, sobald die ukrainischen Streitkräfte auf unsere Aufforderung reagieren und ihre Waffen niederlegen», sagte Lawrow am Freitag. Kurz zuvor hatte Lawrow der ukrainischen Regierung noch die demokratische Legitimation abgesprochen.

    Wladimir Putin am 24. Februar 2022 bei einem Treffen mit Geschäftsleuten. 
    Wladimir Putin am 24. Februar 2022 bei einem Treffen mit Geschäftsleuten. 
    Bild: Alexei Nikolsky/TASS
  • 13.09 Uhr

    Abgeordnete will Parlament mit Kalaschnikow verteidigen

    Nach Angaben einer ukrainischen Abgeordneten bewaffnen sich mittlerweile auch Politikerinnen und Politiker in Kiew, um im Parlament Widerstand gegen vorrückende russische Truppen zu leisten. Kira Rudik sagte zu CNN , sie und ihr Team würden mit Kalaschnikows die «demokratische Welt verteidigen». Rudik ist Abgeordnete der liberalen «Golos»-Partei, die aus dem Umfeld der Maidan-Proteste 2014 entstanden ist.

    Die ukrainische Abgeordnete Kira Rudik will das Parlament in Kiew mit Kalaschnikows verteidigen.
    Die ukrainische Abgeordnete Kira Rudik will das Parlament in Kiew mit Kalaschnikows verteidigen.
    Screenshot CNN
  • 12.36 Uhr

    Schweizer Botschaft in Kiew wird teilweise evakuiert

    Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA plant die teilweise Evakuierung der Schweizer Botschaft in Kiew. Entsprechende Berichte bestätigte Mediensprecher Andreas Heller gegenüber blue News.

    Demnach bliebe die Botschaft mit einem Minimum an Personal weiterhin operativ. Allerdings würden alle Angestellten, die für den Betrieb der Vertretung nicht zwingend benötigt würden, evakuiert. Weiteren Details gibt das EDA aus Sicherheitsgründen im Moment nicht bekannt.

  • 12.22 Uhr

    Ukrainischer Militärsprecher: Kämpfe nahe Kiew

    Das ukrainische Militär kämpft im Grossraum Kiew eigenen Angaben zufolge gegen russische Truppen. Mit Blick auf zwei Orte im Nordwesten der Hauptstadt sagte Militärsprecher Olexij Arestowytsch am Freitag vor Journalisten: «Dort gibt es jetzt schon Kämpfe.» Kiew selbst bereite sich auf Verteidigung vor. Die ukrainische Armee habe «einige» russische Hubschrauber und Militärtechnik zerstört. Solche Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

    Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die Bevölkerung in Kiew aufgerufen, sogenannte Molotow-Cocktails zum Kampf vorzubereiten und Sichtungen über russische Militärtechnik zu melden. Einwohner sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Das ukrainische Heer warnte, russische Einheiten nutzten teilweise eroberte ukrainische Technik.

    Arestowytsch berichtete zudem über Versuche russischer Soldaten, von der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus weiter in Richtung Norden ins Landesinnere vorzudringen. Am Stadtrand von Melitopol seien ukrainische Streitkräfte dabei, einen weiteren Vormarsch in Richtung der am Asowschen Meer gelegenen Hafenstadt Mariupol zu verhindern. In Cherson versuchten russische Truppen demnach, den Fluss Dnipro zu überqueren. Zur Lage in Charkiw im Osten unweit der russischen Grenze sagte Arestowytsch: «Charkiw hält durch».

  • 12.12 Uhr

    Russische Fallschirmjäger sichern Tschernobyl

    Nach der Eroberung des früheren Atomkraftwerks Tschernobyl in der Ukraine sichern russische Fallschirmjäger das Gelände. Auch Spezialisten eines ukrainischen Wachbataillons seien nach Absprache weiter im Einsatz, sagte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums am Freitag. Es gebe keine Auffälligkeiten, die radioaktiven Werte seien normal, sagte er.

    Hingegen teilte die zuständige ukrainische Behörde mit, sie messe deutlich erhöhte Strahlenwerte. Wegen der Lage und der Kämpfe sei es aber unmöglich, eine Begründung für diesen Anstieg zu erkennen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) äusserte sich am Freitagvormittag zunächst nicht.

    Russische Truppen hatten die Sperrzone um die 1986 havarierte Atomruine im Norden der Ukraine am Donnerstag erobert. Wegen der Kämpfe um Tschernobyl berief die tschechische Atombehörde vorsichtshalber einen Krisenstab ein. Bisher seien alle Radioaktivitätsmesswerte im normalen Bereich, teilte ein Sprecher der Behörde SJUB am Freitag in Prag mit.

  • 11.43 Uhr

    Russland kündigt Vergeltung für Sanktionen an

    Russland hat Vergeltung für vom Westen verhängten Sanktionen angekündigt. Moskau werde mit «symmetrischen und asymmetrischen» Gegenmassnahmen reagieren, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag. Die EU, die USA und weitere westliche Verbündete hatten wegen des russischen Einmarsches in die Ukraine umfangreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt.

    Ungeachtet dessen will die Europäische Union nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel weitere Sanktionen gegen Moskau verhängen. Ein «weiteres (Sanktions-)Paket wird dringend vorbereitet», erklärte Michel am Freitag im Online-Dienst Twitter. Am Donnerstagabend hatte die EU bereits ein zweites Sanktionspaket gegen Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine beschlossen.

  • 11.08 Uhr

    Moskau: Russische Truppen nehmen Nord-Krim-Kanal ein

    Die russischen Truppen haben nach Angaben Moskaus die Kontrolle über eine wichtige Wasserstrasse auf der annektierten Halbinsel Krim übernommen. Russische Einheiten seien bis in die Stadt Cherson vorgedrungen, teilte die Armee am Donnerstagabend in Moskau mit. Dadurch könne die Blockade des Nord-Krim-Kanals beendet und die Wasserversorgung der Krim wiederhergestellt werden.

    Die ukrainischen Behörden hatten die Wasserzufuhr durch den Nord-Krim-Kanal, der 85 Prozent des Wasserbedarfs der Krim abdeckte, nach der Annexion der Halbinsel durch Russland im Jahr 2014 gekappt. Seitdem herrscht akuter Wassermangel auf der Krim, insbesondere während der Dürreperioden im Sommer. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft auf der Halbinsel.

    Nach Angaben des Gouverneurs der Krim, Sergej Aksjonow, könnte der Kanal nach der Übernahme durch die russische Armee innerhalb von 48 Stunden wieder in Betrieb genommen werden.

  • 11.01 Uhr

    Russischer Aussenminister Lawrow trifft Separatisten

    Nach der Anerkennung der Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängige Staaten hat Russlands Aussenminister Sergej Lawrow deren Anführer getroffen. Bei dem Gespräch sei es auch um die von Russland gestartete «Militäroperation» im Nachbarland gegangen, teilte das Aussenministerium am Freitag in Moskau mit. Russische Truppen waren am Donnerstag auf Befehl von Präsident Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert.

    Lawrow verteidigte den Angriff. Damit würden die Gebiete von «Unterdrückung» befreit. Die Ukrainer könnten so ihre Zukunft frei bestimmen. Mit der Anerkennung will Russland diplomatische Beziehungen zu den selbst ernannten Volksrepubliken von Luhansk und Donezk aufnehmen. Lawrow sagte dazu der Agentur Interfax zufolge, die Bevölkerung sei «Beschuss durch das Kiewer Regime» ausgesetzt gewesen. Er kündigte an, den Vereinten Nationen Beweise für den behaupteten «Genozid» in der Ostukraine vorzulegen.

  • 10.47 Uhr

    China spricht sich gegen westliche Sanktionen aus

    Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat sich China erneut gegen auf Moskau gerichtete Sanktionen ausgesprochen. «Ich möchte wiederholen, dass Sanktionen noch nie ein effektiver Weg waren, um Probleme zu lösen», sagte Wang Wenbin, ein Sprecher des Pekinger Aussenministeriums am Freitag. «Wir hoffen, dass die relevanten Parteien Probleme durch Dialog und Verhandlungen lösen können», so der Sprecher weiter.

    Peking hatte sich bereits vor dem Beginn der russischen Invasion gegen mögliche Vergeltungssanktionen ausgesprochen. «Wir sind konsequent gegen alle illegalen einseitigen Sanktionen», hatte eine Sprecherin des Pekinger Aussenministeriums bereits am Mittwoch gesagt. «Seit 2011 haben die USA mehr als 100 Sanktionen gegen Russland verhängt. Haben diese US-Sanktionen irgendein Problem gelöst?», fragte die Sprecherin weiter.

    Wang Wenbin, Sprecher des chinesischen Aussenministeriums, auf einer Pressekonferenz. (Archiv)
    Wang Wenbin, Sprecher des chinesischen Aussenministeriums, auf einer Pressekonferenz. (Archiv)
    Bild: Liu Zheng/AP/dpa
  • 10.37 Uhr

    Schüsse nahe der Regierungszentrale in Kiew 

    Russische Kräfte dringen offenbar auf die ukrainische Hauptstadt Kiew vor. Das ukrainische Militär erklärte am Freitag, russische Spione und Saboteure seien knapp fünf Kilometer von der Hauptstadt entfernt gesichtet worden. In der Nähe der Regierungszentrale waren Schüsse zu hören.

  • 10.30 Uhr 

    Britische Regierung: Russland hat seine Hauptziele noch nicht erreicht

    Nach Einschätzung der britischen Regierung ist Russland beim Angriff auf die Ukraine nicht so schnell vorangekommen wie geplant. «Unsere Einschätzung heute Morgen ist, dass Russland keines seiner Hauptziele erreicht hat, sondern hinter seinem erhofften Zeitplan liegt», sagte Verteidigungsminister Ben Wallace am Freitag dem Sender Sky News. Die russischen Truppen hätten 450 Kräfte verloren, sagte der konservative Politiker. Diese Zahl liess sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Auch einer der «bedeutsamen Flughäfen» sei nicht übernommen, sondern von den Ukrainern zurückerobert worden, sagte Wallace. Die russische Armee sei am ersten Kriegstag daran gescheitert, ihre Ziele zu erreichen.

    Die britische Regierung hatte bereits vor Ausbruch des Krieges mit scharfer Rhetorik vor Moskaus Plänen gewarnt und mehrfach eigene Geheimdienstinformationen öffentlich gemacht. Der britische Premierminister Boris Johnson sprach dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat am Freitagmorgen erneut seine Unterstützung und ausserdem Beileid für die bisherigen Opfer aus. Die Welt sei «vereint im Entsetzen über das, was Putin tut», sagte Johnson einer Mitteilung aus der Downing Street zufolge.

    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace ist der Meinung, dass Russland bei der Invasion der Ukraine hinter dem eigenen Zeitplan zurückliegt. (Archiv)
    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace ist der Meinung, dass Russland bei der Invasion der Ukraine hinter dem eigenen Zeitplan zurückliegt. (Archiv)
    Bild: Aaron Chown/PA Wire/dpa
  • 10.11 Uhr

    Kämpfe in nördlichem Bezirk der Hauptstadt Kiew

    In einem nördlichen Bezirk der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es am Freitag zu Gefechten gekommen. Auch Explosionen waren im Stadtteil Obolonsky zu hören, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Menschen rannten demnach weg, um sich in Sicherheit zu bringen. Schüsse waren dem AFP-Reporter zufolge dort zu hören und bis ins Stadtzentrum auch grössere Explosionen.

    Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums handelte es sich um eine Sabotageaktion eines russischen Aufklärungstrupps. Das Ministerium rief die Zivilisten in dem Viertel zu den Waffen. «Wir bitten die Bürger, uns über feindliche Bewegungen zu informieren, Molotowcocktails zu werfen und die Besatzer zu neutralisieren», hiess es in einer Erklärung auf Facebook.

    Die russischen Streitkräfte rücken bei ihrem Grossangriff auf die Ukraine derzeit auf die Hauptstadt vor. Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einer grossen Offensive gegen den Nachbarstaat begonnen. In mehreren Städten der Ukraine schlugen Raketen oder Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschliessend binnen weniger Stunden von Belarus aus bis in den Grossraum Kiew vorgedrungen.

    Ein Militärfahrzeug mit angeblichen russischen Saboteuren im Norden Kiews am 25. Februar 2022.
    Ein Militärfahrzeug mit angeblichen russischen Saboteuren im Norden Kiews am 25. Februar 2022.
    Bild: Getty Images
  • 9.47 Uhr

    Organisationen fordern Aufnahme von 10'000 Flüchtlingen

    In einem offenen Brief an den Bundesrat fordern mehrere Organisationen die Schweiz auf, 10'000 Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Die Geflüchteten müssten die Möglichkeit haben, ein Asylgesuch in einem sicheren Land zu stellen.

    Bisher sei der Brief von 4000 Personen unterzeichnet worden, hiess es am Freitag in einer Mitteilung mehrerer Organisationen, darunter die Grüne Partei, Solidarité sans frontières, junge Grüne, Juso und Campax.

    Die Unterzeichnenden fordern Bundesrätin Karin Keller-Sutter als verantwortliche Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) und den Bundesrat im Schreiben auf, in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen, den Gemeinden und der Zivilgesellschaft, 10'000 Schutzsuchende aus der ukrainischen Krisenregion aufzunehmen. Die Schweiz müsse zudem legale Zugangswege schaffen, über die schutzbedürftige Menschen sicher und unversehrt in die Schweiz gelangen könnten.

  • 9.15 Uhr 

    Gazprom: Russischer Gastransit durch Ukraine nach Europa läuft weiter

    Ungeachtet des Angriffs auf die Ukraine setzt Russland eigenen Angaben zufolge den Gastransit durch das Nachbarland nach Europa fort. Ein Sprecher des russischen Staatskonzerns Gazprom sagte am Freitag der Agentur Interfax zufolge: «Gazprom liefert russisches Gas für den Transit durch das Gebiet der Ukraine im regulären Modus und gemäss den Anforderungen europäischer Verbraucher.» Am Freitag seien das insgesamt 103,8 Millionen Kubikmeter Gas.

    Angesichts des russischen Einmarsches in die Ukraine hatten zuletzt im Westen Sorgen um die Sicherheit der eigenen Energieversorgung zugenommen. Die Ukraine – einst grösstes Transitland für Gas nach Europa – betreibt noch immer ein rund 38'000 Kilometer langes Gasnetz. Die Ex-Sowjetrepublik befürchtete zuletzt vor allem, dass ihr durch die Inbetriebnahme der derzeit auf Eis gelegten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 wichtige Transitgebühren verloren gehen könnten.

    Eine Gas-Pipeline in der Ostukraine am 22. Februar 2022. 
    Eine Gas-Pipeline in der Ostukraine am 22. Februar 2022. 
    Bild. Keystone
  • 9.07 Uhr

    Bundesrat Ueli Maurer spricht von «hoher Ratlosigkeit» im Bundesrat

    Bundesrat Ueli Maurer hat sich überrascht über den russischen Einmarsch in der Ukraine geäussert. Im Bundesrat herrsche eine hohe Ratlosigkeit, sagte er in der Fernsehsendung «Gredig direkt» vom Donnerstagabend. Was heute geschehen sei, habe er gestern nicht erwartet. «Wir suchen im Moment nach Deutung, nach der Bedeutung dieses Ereignisses», sagte der Finanzminister.

    Eine der ersten Lehren, die aus diesem Ereignis gezogen werden könne, sei, dass wenn ein militärisches Vakuum entstehe - in diesem Fall die Nato - dies ausgenützt werde. Auf die Schweiz bezogen sagte er: «Wir brauchen eine starke Armee. Wir dürfen kein Vakuum entstehen lassen», und verwies auf die Notwendigkeit der Beschaffung des neuen Kampfflugzeuges.

    Trotzdem äusserte Maurer einen gewissen Optimismus. Vielleicht bestehe die Chance, dass die Schweiz als neutrales Land in dem Konflikt vermitteln könne. «Unser Ziel muss sein, deeskalierend zu wirken, damit alle Menschen in Frieden zusammenleben können», sagte Maurer weiter. Die Schweiz müsse in den nächsten Tagen, Monaten und Jahren eine Rolle finden, um die Lage zu normalisieren. Ob dies gelinge, werde man sehen.

    Was Russland gemacht habe, müsse verurteilt werden, das sei völlig klar. Ob mit Sanktionen der Konflikt verschärft oder entschärft werde, müsse sich in den nächsten Tagen erst noch zeigen.

    Bundesrat Ueli Maurer zeigte sich vom Krieg in der Ukraine überrascht. (Archiv)
    Bundesrat Ueli Maurer zeigte sich vom Krieg in der Ukraine überrascht. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 8.31 Uhr

    Ölpreise legen weiter zu

    Die Ölpreise haben am Freitag weiter zugelegt. Die am Vortag noch markierten Höchststände seit 2014 deutlich jenseits der 100-Dollar-Marke aber wurden noch nicht erreicht. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg um 2,03 US-Dollar auf 101,11 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,78 Dollar auf 94,60 Dollar zu.

    Der Krieg in der Ukraine bleibt das beherrschende Thema an den Rohstoffmärkten. Am Donnerstag waren die Erdölpreise in einem sehr nervösen Markt zeitweise um mehr als neun Prozent in die Höhe geschnellt, weil Anleger eine Verknappung des für die Weltwirtschaft wichtigen Rohstoffes fürchteten. An Tag zwei des russischen Angriffs meldete die Ukraine Raketenbeschuss auf die Hauptstadt Kiew durch die russischen Invasoren.

  • 7.24 Uhr

    Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Gebiete vor

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat der russischen Armee vorgeworfen, bei ihren Angriffen auch auf zivile Gebiete zu zielen. Gleichzeitig lobte der Staatschef am Freitagmorgen die Ukrainer für ihren «Heldenmut» angesichts des russischen Vormarsches. Russland müsse «früher oder später» mit der Ukraine «sprechen», um die Kämpfe zu beenden, sagte er weiter.

  • 6.40 Uhr

    Ukrainischer Generalstab: Schwere Gefechte nordwestlich von Kiew

    Ukrainische Truppen liefern sich nach Angaben des Generalstabs heftige Gefechte mit russischen Angreifern im Kiewer Gebiet. In Iwankiw rund 80 Kilometer nordwestlich der ukrainischen Hauptstadt hätten sich Fallschirmjäger einer «überwältigenden» Anzahl russischer Truppen entgegengestellt, die mit gepanzerten Fahrzeugen vorrückten. Eine Brücke sei zerstört worden. Auch auf dem strategisch wichtigen Flugplatz Hostomel nordwestlich von Kiew werde gekämpft, teilte der Generalstab weiter mit. Ukrainische Truppen hielten auch dort Stand.

    Zudem gebe es in mehreren Städten russische Luftangriffe. In Kiew heulten erneut die Sirenen, wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Die Stadtverwaltung rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich möglichst in Sicherheit zu bringen. Die U-Bahn-Stationen der Stadt mit etwa 2,8 Millionen Einwohnern dienten als Schutzräume.

    Ukrainische Streitkräfte leisten in der Region Lugansk im Osten des Landes Gegenwehr. 
    Ukrainische Streitkräfte leisten in der Region Lugansk im Osten des Landes Gegenwehr. 
    Bild: Getty Images
  • 6.22 Uhr

    China bereitet Evakuierung von Landsleuten aus der Ukraine vor

    Die chinesische Botschaft in der Ukraine hat mit der Organisation von Evakuierungsflügen für Landsleute begonnen. Wer ausreisen wolle, solle seine Habseligkeiten packen und sich bereithalten, teilte die Botschaft am Freitag mit. Wann die Flüge starten werden, hänge von der Flugsicherheit ab.

    Die Botschaft sprach von einer stark verschlechterten Sicherheitslage, ohne die russische Invasion zu erwähnen. Zuvor hatte sie Chinesen aufgefordert, zu Hause zu bleiben und bei längeren Reisen eine chinesische Flagge an ihre Autos zu heften.

    Die chinesische Regierung hat den russischen Grossangriff nicht kritisiert und stattdessen ein Zusammenspiel komplexer Faktoren als Ursache bezeichnet. Diese Situation werde von den USA und deren Verbündeten verschlimmert. Gelöst werden solle der Konflikt durch Gespräche zwischen der Ukraine und Russland.

  • 6.12 Uhr

    Indiens Premier bittet Putin am Telefon um Ende der Gewalt

    Indiens Premierminister Narendra Modi hat Russlands Präsident Wladimir Putin zu einem sofortigen Ende der Gewalt in der Ukraine aufgerufen. Er betonte in einem Telefongespräch, dass die Differenzen zwischen Russland und der Nato nur durch «ehrlichen und aufrichtigen Dialog» gelöst werden könnten, wie das Büro des Premiers am späten Donnerstagabend in Neu Delhi mitteilte. Er forderte konzertierte Bemühungen von allen Seiten, um zum Weg diplomatischer Verhandlungen und zum Dialog zurückzukehren.

    Verurteilt hat Indien – die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt – den Angriffskrieg von Russland in der Ukraine bisher nicht. Auch Sanktionen hat Indien nicht erlassen. Die beiden Länder hatten schon in Zeiten der Sowjetunion enge Beziehungen. Indien ist auch strategisch stark mit Russland verbunden, da ein Grossteil der indischen Militärhardware von Russland stammt.

    Dunkler Rauch über der Kleinstadt Hostomel unweit von Kiew. Russische Truppen nehmen den Militärflugplatz Antonov ein.
    Dunkler Rauch über der Kleinstadt Hostomel unweit von Kiew. Russische Truppen nehmen den Militärflugplatz Antonov ein.
    Getty Images
  • 5.47 Uhr

    Deutscher Ex-General geht von Blitzkrieg aus

    Der ehemalige deutsche Brigadegeneral Erich Vad geht von einem baldigen Ende des Ukraine-Krieges aus. «Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr», sagte der frühere militärpolitische Berater von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung «maybrit illner Spezial».

    Der ehemalige Brigadegeneral schränkte allerdings ein: «Es sei denn, Putin macht den Schritt in die Westukraine. Hier hat er mit massivem Widerstand zu rechnen.» In diesem Fall könne es einen langwierigen «Guerillakrieg im Stile Afghanistan» geben, meinte der Ex-General. Dies werde der russische Präsident Wladimir Putin aber vermeiden.

    «Putin wird diesen Krieg gewinnen, weil die russischen Streitkräfte modern sind, gut ausgestattet sind, weil sie eine vielfache Überlegenheit auch haben, weil sie eine strategische Ausgangsbasis haben, gegen die man sich einfach nicht verteidigen kann», erklärte Vad. Er glaube aber nicht, dass Putin das ganze Land besetzen werde.

    Ukrainisches Militär patroulliert in den Strassen von Kiew.
    Ukrainisches Militär patroulliert in den Strassen von Kiew.
    Bild: Getty Images
  • 5.40 Uhr

    Ukrainischer Aussenminister: «Schreckliche Raketenangriffe auf Kiew»

    Russische Truppen haben Kiew nach Angaben des ukrainischen Aussenministers Dmytro Kuleba unter heftigen Beschuss genommen. «Schreckliche russische Raketenangriffe auf Kiew», twitterte Kuleba in der Nacht zum Freitag. «Das letzte Mal, dass unsere Hauptstadt so etwas erlebt hat, war 1941, als sie von Nazi-Deutschland angegriffen wurde.» Der Minister zeigte sich trotz der massiven Angriffe demonstrativ optimistisch: «Die Ukraine hat dieses Übel besiegt und wird dieses besiegen.»

    Kuleba forderte erneut schärfere Sanktionen gegen Russland und Kremlchef Wladimir Putin: «Stoppt Putin. Isoliert Russland. Trennt alle Verbindungen. Schmeisst Russland aus allem raus.»

    Flammen und Rauch steigen aus den Trümmern eines Privathauses nach russischem Beschuss etwas ausserhalb der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf.
    Flammen und Rauch steigen aus den Trümmern eines Privathauses nach russischem Beschuss etwas ausserhalb der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf.
    Bild: Keystone
  • 4.57 Uhr

    Kiew unter Raketenbeschuss

    Mehrere Explosionen haben in der Nacht zu Freitag die ukrainische Hauptstadt Kiew erschüttert. Das meldete die Agentur Unian. Unter anderem wurde ein mehrstöckiges Wohnhaus auf dem Ostufer des Flusses Dnipro getroffen, in dem Feuer ausbrach. Dort seien Trümmer einer Rakete eingeschlagen, teilte die Stadtverwaltung auf Telegram mit. Drei Menschen seien verletzt worden. Dort sei es ukrainischen Kräften gelungen, ein russisches Fluggerät abzuschiessen, schrieb ein Berater des ukrainischen Innenministers.

    Bürgermeister Vitali Klitschko veröffentlichte im sozialen Netzwerk Telegram ein Video, das Brände in mehreren Etagen des Gebäudes zeigten. Feuerwehrleute waren vor Ort. Einer der Verletzten sei in einem kritischen Zustand, schrieb er.

    Rauch steigt über der ukrainischen Hauptstadt Kiew in der Nacht auf Freitag auf.
    Rauch steigt über der ukrainischen Hauptstadt Kiew in der Nacht auf Freitag auf.
    Bild: Getty Images
  • 4.10 Uhr

    Selenskyj ordnet allgemeine Mobilmachung an

    Nach dem Einmarsch russischer Truppen hat Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj eine allgemeine Mobilmachung angeordnet. Das Staatsoberhaupt habe ein entsprechendes Dekret unterschrieben, meldete die Agentur Unian unter Berufung auf das Präsidialamt in Kiew. Die Anordnung gilt demnach 90 Tage und sieht die Einberufung von Wehrpflichtigen und Reservisten vor.

    Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj ordnet eine allgemeine Mobilmachung an und ruft zum Widerstand auf.
    Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj ordnet eine allgemeine Mobilmachung an und ruft zum Widerstand auf.
    Bild: Getty Images
  • 0.5 Uhr

    Selenskyj: 137 Tote nach erstem Tag der Kämpfe

    Durch den russischen Einmarsch sind auf ukrainischer Seite laut Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als 130 Menschen getötet worden. «Heute haben wir 137 unserer Helden, unserer Bürger, verloren. Militär und Zivilisten», sagte Selenskyj in der Nacht zum Freitag in einer Videoansprache. Ausserdem seien 316 Menschen bei den Gefechten verletzt worden.

    In der Ansprache beklagte Selenskyj auch mangelnde internationale Unterstützung. «Wer ist bereit, mit uns zu kämpfen? Ich sehe niemanden», sagte er. «Wer ist bereit, der Ukraine eine Garantie für die Mitgliedschaft in der Nato zu geben?», fragte er mit Verweis auf einen der Hauptstreitpunkte im Ukraine-Konflikt. «Jeder hat Angst», kritisierte er.