Syrien Regierungstruppen erobern strategisch wichtige Stadt zurück

SDFA/tpfi

29.1.2020

Einwohner der Stadt Maaret al-Numan und der umliegenden Regionen befinden sich auf der Flucht vor den syrische Regierungstruppen. (Archivbild)
Einwohner der Stadt Maaret al-Numan und der umliegenden Regionen befinden sich auf der Flucht vor den syrische Regierungstruppen. (Archivbild)
Bild: Keystone/AP/MMA

Mit Unterstützung der russischen Luftwaffe haben syrische Regierungstruppen die Stadt Maaret al-Numan erobert. Die strategisch wichtige Stadt liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Autobahn M5, welche die Hauptstadt Damaskus mit der zweitgrössten syrischen Stadt Aleppo verbindet.

Die syrischen Regierungstruppen haben die strategisch wichtige Stadt Maaret al-Numan im Nordwesten des Landes zurückerobert. «Unseren Streitkräften ist es in den vergangenen Tagen gelungen, den Terrorismus in vielen Dörfern und Städten auszurotten», sagte ein Armeesprecher am Mittwoch.

Darunter sei auch die zuvor von dschihadistischen Kämpfern und Rebellen beherrschte Stadt Maaret al-Numan. Die Stadt liegt an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt der Autobahn M5, welche die Hauptstadt Damaskus mit der zweitgrössten syrischen Stadt Aleppo verbindet.

2011 war Maaret al-Numan eine der ersten in der Provinz Idlib, in denen sich Einwohner gegen die Regierung in Damaskus auflehnten. Ein Jahr später fiel die Stadt in die Hände der Gegner des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.

Nach der Einnahme von Maaret al-Numan suchten Soldaten die Stadt nach Sprengfallen ab, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte unter Berufung auf Aktivisten vor Ort mitteilte. Demnach befinden sich keine Rebellen mehr in der Stadt - alle seien tot oder hätten sich zurückgezogen. Die syrische Armee erklärte, sie werde den Kampf zur «Säuberung des gesamten syrischen Gebiets vom Terrorismus» fortsetzen.

Vorrücken mit russischer Hilfe

Seit Dezember greifen Assads Truppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe verstärkt den Süden der Provinz Idlib an. Allein seit vergangenem Freitag erlangten die Regierungstruppen die Kontrolle über 27 Städte und Dörfer in der Region wieder.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete am Mittwoch, die Regierungstruppen seien inzwischen auch im Gebiet von al-Raschidin im Westen Idlibs den dschihadistischen Kämpfern überlegen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf der russischen Regierung am Mittwoch vor, sich nicht an die bilateralen Vereinbarungen zu einer Waffenruhe im Nordwesten Syriens zu halten. Erdogan forderte das Ende russischer Angriffe in Idlib. Ansonsten werde die Türkei tun, «was immer nötig ist», betonte der türkische Staatschef in der Zeitung «Hürriyet».

Moskau steht im Syrien-Konflikt an der Seite der Regierungstruppen, Ankara unterstützt die gegen die syrische Regierung kämpfenden Rebellen. Beide Länder hatten in den vergangenen Jahren jedoch gemeinsam an einer Lösung des Konflikts gearbeitet.

Uno warnt vor humanitärer Katastrophe

Die Uno appellierte an alle Beteiligten, die Kämpfe einzustellen. «Die Konfliktparteien und jene, die Einfluss auf sie haben, müssen aufhören zu kämpfen», sagte der Uno-Nothilfekoordinator Mark Lowcock am Mittwoch vor dem Uno-Sicherheitsrat in New York. «Wenn die gegenwärtigen Feindseligkeiten nicht enden, wird es eine noch grössere humanitäre Katastrophe geben», warnte er.

Die Regierungstruppen kontrollieren inzwischen rund 70 Prozent Syriens. Mehr als die Hälfte der Provinz Idlib sowie kleine Teile der benachbarten Provinzen Aleppo und Latakia befinden sich noch unter Kontrolle der Dschihadistenmiliz Hajat Tahrir al-Scham und anderen islamistischen Milizen. Assad ist entschlossen, die Region wieder unter seine Kontrolle zu bringen.

In der Provinz Idlib leben rund drei Millionen Menschen. Fast alle von ihnen sind laut Lowcock auf humanitäre Hilfe angewiesen. Allein in den vergangenen Tagen wurden demnach 20'000 Menschen aus der Region vertrieben. Insgesamt seien seit Mitte Dezember 390'000 Menschen vor der Gewalt geflohen.

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