Trumps RivaleRon DeSantis lockt kriminelle Polizisten nach Florida
tjnj
23.5.2023
Polizist*innen, die nach Florida kommen, verspricht Ron DeSantis Unterstützung und einen Check. Dem Angebot sind besonders viele Beamte gefolgt, die zu Gewalt neigen.
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23.05.2023, 15:33
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Floridas Gouverneur Ron DeSantis hat während der Pandemie eine Initiative ins Leben gerufen, mit der Polizist*innen aus anderen Bundesstaaten nach Florida gelockt werden sollen.
DeSantis verspricht den Beamten die Wertschätzung und Unterstützung, die ihnen in liberalen Staaten versagt bleibe.
Das Programm hat besonders viele Polizeibeamte angezogen, gegen die Beschwerden wegen Gewalt im Amt vorliegen, oder die seit ihrer Ankunft in Florida angeklagt worden sind.
Zu den Anklagepunkten gehören so schwere Vergehen wie Mord oder Kidnapping.
DeSantis' Ankündigung, ins Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur einzusteigen, wird noch für diese Woche erwartet.
Bislang ist Ron DeSantis einer Erklärung seiner Bewerbung um die republikanische Präsidentschaftskandidatur stets aus dem Weg gegangen. Das könnte sich bald ändern: Es wird erwartet, dass der Gouverneur von Florida seine Kandidatur noch in dieser Woche offiziell verkündet.
DeSantis' Wahlkampf wird sich wohl auf kulturelle Themen konzentrieren wird: Der 44-Jährige hat sich in diesem Bereich einen Ruf als konservativer Hardliner erarbeitet.
Initiative lockte konservative Beamte
Während der Corona-Pandemie rief er eine Rekrutierungsinitiative für Polizeibeamte ins Leben, die sich an Polizist*innen richtete, die die strikten Corona-Massnahmen in anderen Staaten ablehnen oder sich von ihren liberalen Gemeinden vernachlässigt fühlen.
«Wenn du schlecht behandelt oder nicht unterstützt wirst – ob du an der Westküste bist, ob du in New York bist oder in Chicago», so DeSantis im April, «wir stehen hinter dir.» Florida wolle «die Leute unterstützen, die uns schützen».
Mehr als 13,5 Millionen Dollar sind seitdem in dieses Programm geflossen, davon neun Millionen in die Taschen der Rekrutierten selbst: ein Bonus für die Umsiedlung nach Florida. Wie die Nachrichtenseite «Daily Dot» nun herausgefunden hat, gibt es unter den Polizist*innen, die von der Initiative angelockt wurden, besonders viele gewaltbereite Beamte.
Mit dem Polizeiauto in eine Menschenmenge
Gegen manche sind Beschwerden wegen Missbrauchs ihres Amtes eingereicht worden: wegen Erpressung, Freiheitsberaubung oder unangemessener Gewaltausübung. Gegen andere Polizist*innen laufen Verfahren wegen schwerer Vergehen wie Mord oder Kidnapping.
Einer von ihnen – Justin Burgos, der Sohn eines hochrangigen Polizeibeamten in New York City – soll im Juli 2021 mit seinem Auto in eine «Black Lives Matter»-Demonstration gefahren sein. Dabei wurde ein 18-jähriger Demonstrant verletzt. Burgos war zu dem Zeitpunkt selbst 18 Jahre alt.
Ein Jahr später wurde Burgos im Rahmen von DeSantis' Initiative von der Polizeibehörde der Stadt Apopka in Florida angestellt. Dafür bekam er einen Check über einen Wert von knapp 6700 Dollar.
Polizistin wegen Mord angeklagt
Ein weiterer ehemaliger Beamter aus New York soll einen friedlichen Demonstranten gemeinsam mit Kollegen mit einem Schlagstock zu Boden geschlagen und ihm die Luftzufuhr zugedrückt haben. Der Vorfall ereignete sich im Rahmen der Proteste wegen der Ermordung von George Floyd, dem ein Polizist so lange auf dem Hals gekniet war, bis er starb.
Andere Polizist*innen sind erst nach ihrer Umsiedlung nach Florida angeklagt worden. Eine Polizistin ist wegen des Mordes ihres Mannes angeklagt – fünf Monate nachdem sie ihren Dienst in Florida angetreten hat.
Demokraten: DeSantis missbraucht seine Macht
Ein Polizist soll eine Frau gegen ihren Willen in seinem Haus festgehalten haben. Dabei soll er das Opfer gewürgt, an den Haaren gezogen und nach Fluchtversuchen gewaltsam zurück in das Haus gebracht haben. Er ist wegen Körperverletzung und Kidnapping angeklagt worden. Die Polizei, die ihn sechs Monate zuvor eingestellt hatte, hat den Mann daraufhin entlassen.
Erst vergangene Woche haben die Demokraten eine Untersuchung von DeSantis' Einsatz der Polizei von Florida gefordert. Dem Gouverneur wird vorgeworfen, die Polizei zur Einschüchterung von Wähler*innen einzusetzen und so seine Macht zu missbrauchen. DeSantis hat eine Polizeidivision ins Leben gerufen, die Wahlbetrug aufdecken soll.
DeSantis in Umfragen hinter Trump
Dabei sind auch Verdächtige verhaftet worden, die von den Behörden nicht rechtzeitig darüber informiert worden waren, dass sie nicht wählen durften. Die Demokraten werfen DeSantis vor, die Polizist*innen zur Forcierung der republikanischen Agenda, die Wahl 2020 sei Donald Trump gestohlen worden, einzusetzen und vornehmlich schwarze Bürger*innen ins Visier zu nehmen.
In Umfragen unter republikanischen Wähler*innen hat Trump DeSantis in den letzten Monaten zunehmend abgehängt.