Europa Russisches Kirchenoberhaupt soll auf EU-Sanktionsliste

SDA

4.5.2022 - 15:31

FILED - Russian Orthodox Church Patriarch Kirill presides over the Orthodox Easter service in the Christ the Savior Cathedral. Photo: -/Kremlin/dpa - ATTENTION: editorial use only and only if the credit mentioned above is referenced in full
FILED - Russian Orthodox Church Patriarch Kirill presides over the Orthodox Easter service in the Christ the Savior Cathedral. Photo: -/Kremlin/dpa - ATTENTION: editorial use only and only if the credit mentioned above is referenced in full
Keystone

Das russisch-orthodoxe Kirchenoberhaupt Patriarch Kirill soll wegen seiner Unterstützung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine auf die Sanktionsliste der EU kommen.

Mehrere Diplomaten bestätigten der Nachrichtenagentur DPA in Brüssel, der Europäische Auswärtige Dienst und die EU-Kommission hätten den Mitgliedstaaten einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Er ist Teil des Entwurfs für ein sechstes Sanktionspaket gegen Russland, das derzeit von den Mitgliedstaaten beraten wird.

Konkret würden Sanktionen gegen Kirill bedeuten, dass der Geistliche nicht mehr in die EU einreisen darf. Zudem müssten möglicherweise von ihm in der EU vorhandene Vermögenswerte eingefroren werden. Bereits heute unterliegen nach EU-Angaben 1093 Personen und 80 Organisationen solchen Strafen, weil sie Handlungen begangen haben, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben.

Kirill pflegt engen Kontakt zu Präsident Wladimir Putin und zeigte sich bislang sehr kremltreu. Der 75-Jährige stellte sich in seinen Predigten immer wieder hinter den Kriegskurs und behauptete zuletzt sogar, dass Russland noch nie ein anderes Land angegriffen habe. Das katholische Kirchenoberhaupt Papst Franziskus sagte zuletzt ein geplantes Treffen mit Kirill ab.

Kirills Sprecher Wladimir Legoida kritisierte die geplanten Sanktionen als «wahl- und sinnlos». Kirill sei mit solchen Äusserungen auch nicht zu erschrecken. Der Patriarch «entstammt aus einer Familie, deren Mitglieder während der kommunistischen Gottlosigkeit jahrzehntelang Repressionen für ihren Glauben und ihre moralische Haltung ausgesetzt waren», schrieb er auf seinem Telegram-Kanal.