Ukraine-Übersicht USA: Russland für Gräuel in Butscha verantwortlich +++ Rotkreuz-Busse festgesetzt

Agenturen/red

4.4.2022

Selenskyj fordert Merkel zu Besuch von Butscha auf

Selenskyj fordert Merkel zu Besuch von Butscha auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy zu einer Reise in den von mutmasslichen Gräueltaten betroffenen Ort Butscha aufgefordert. Im Jahr 2008 hätten die Nato-

04.04.2022

Nach dem Bekanntwerden von Hunderten zivilen Opfern in Butscha kündigt Kiew Untersuchungen an. Selenskyj fordert Angela Merkel und Nicolas Sarkozy zu einer Reise nach Butscha auf. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

4.4.2022

Nach dem Bekanntwerden von Hunderten zivilen Opfern im Kiewer Vorort Butscha hat die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft Untersuchungen angekündigt. «Das ist eine Hölle, die dokumentiert werden muss, damit die Unmenschen, die sie geschaffen haben, bestraft werden», schrieb die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa auf Facebook. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geht von noch Schlimmerem aus.

Grossbritannien fordert Konsequenzen

Die britische Aussenministerin Liz Truss fordert, Russland aus dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen auszuschliessen. «Angesichts starker Belege für Kriegsverbrechen, darunter Berichte über Massengräber und ein abscheuliches Blutbad in Butscha, kann Russland kein Mitglied des UN-Menschenrechtsrats bleiben», erklärte Truss am Montag auf Twitter. «Russland muss suspendiert werden.»

Premierminister Boris Johnson hatte die Entdeckung der Massengräber in dem Kiewer Vorort zuvor als abscheulich bezeichnet.

Ukrainischer Verteidigungsminister droht mit

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat der russischen Armee mit Vergeltung gedroht. «So etwas Böses darf nicht ungestraft bleiben», sagte er am Montag in Kiew. «Unsere Aufklärung identifiziert systematisch alle Eindringlinge und Mörder. Alle! Jeder wird zu seiner Zeit bekommen, was er «verdient» hat», hiess es in der auf Facebook veröffentlichten Mitteilung.

EU arbeitet unter Hochdruck an weiteren Sanktionen

Die EU arbeitet nach Angaben des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell unter Hochdruck an neuen Strafmassnahmen gegen Russland. «Wir sind solidarisch mit der Ukraine und dem ukrainischen Volk in diesen düsteren Stunden», teilte der Spanier nach den Berichten aus Butscha mit. Die EU werde die Ukraine weiterhin nachdrücklich unterstützen und die Arbeiten an zusätzlichen Sanktionen gegen Russland als dringende Angelegenheit vorantreiben.

Tote und Verletzte in Charkiw

In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben 34 Menschen durch russischen Beschuss verletzt. Mindestens sieben Menschen seien getötet worden, schrieb die Staatsanwaltschaft der Region auf Telegram. Unter den Verletzten waren demnach drei Kinder.

In der westukrainischen Stadt Ternopil soll es einen Luftangriff gegeben haben. Die nordukrainische Stadt Tschernihiw ist nach Angaben des dortigen Bürgermeisters inzwischen zu 70 Prozent zerstört.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste im Überblick

  • Die russischen Streitkräfte bereiten nach ukrainischen Angaben einen «massiven Angriff» auf die Truppen in der östlichen Region Luhansk vor.
  • Diverse Staatsoberhäupter, die EU und die Uno fordern eine Untersuchung der Massentötung in Butscha.
  • Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 7000 Meldungen über russische Kriegsverbrechen in der Region um Kiew registriert.
  • Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind laut der ukrainischen Regierung 18 Journalisten getötet worden.
  • Auch Russland verlangt eine Untersuchung und hält daran fest, keine Schuld am Tod der hunderten Zivilpersonen zu tragen, die seit dem Abzug der russischen Streitkräfte entdeckt worden sind.
  • Selenskyj fordert die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und den ehemaligen französischen Staatpräsidenten Nicolas Sarkozy auf, Butscha zu besuchen.
  • Papst Franziskus erklärte sich im Gespräch mit Medienschaffenden bereit, Kiew zu besuchen.
  • Die Entwicklungen vom Sonntag findest du hier.
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  • 23.30 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Montag

  • 23.29 Uhr

    Kriegsverbrechen: Ukraine registriert meiste Opfer in Borodjanka

    Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 7000 Meldungen über russische Kriegsverbrechen in der Region um Kiew registriert. Die meisten Opfer habe es in Borodjanka gegeben, erklärte Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa der Agentur «Unian» zufolge am Montagabend. «Ich denke, wir werden gesondert über Borodjanka sprechen», sagte sie demnach.

    Die Generalstaatsanwaltschaft arbeitet den Angaben nach bereits an der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen in Irpin, Butscha und Worsel. Die Bilder aus dem Kiewer Vorort Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Strassen gefunden worden waren, hatten am Wochenende international für Entsetzen gesorgt. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das.

  • 23.18 Uhr

    Russischer UN-Botschafter: Gräueltaten in Butscha «inszeniert»

    Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja hat die Gräueltaten an Bewohnern der ukrainischen Stadt Butscha als «inszenierte Provokation» bezeichnet. Es handele sich dabei um eine «abscheuliche Provokation des Regimes in Kiew», sagte Nebensja am Montag bei einer Pressekonferenz in New York. Das russische Militär habe das, wofür es beschuldigt werde, nicht getan, es habe keine Gräueltaten gegen Zivilisten in der Ukraine begangen. «Das ist nicht der Fall, das war nicht der Fall, und das wird nie der Fall sein», sagte er.

    Für all das habe Russland Beweise, die es so bald wie möglich dem UN-Sicherheitsrat vorlegen werde, sagte Nebensja weiter. Russland hatte bereits für Montag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Die derzeitige britische Präsidentschaft des Rates beliess es aber bei der bereits angesetzten Sitzung am Dienstag, was Nebensja scharf kritisierte.

    Nach dem Rückzug russischer Truppen aus dem Nordwesten der ukrainischen Hauptstadt hatten Aufnahmen von Leichen auf den Strassen von Butscha international für Entsetzen gesorgt. Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten verantwortlich. Diese hatten die kleine Stadt bis vor kurzem besetzt. Moskau bestreitet die Vorwürfe. UN-Generalsekretär António Guterres äusserte sich «zutiefst geschockt» und forderte eine unabhängige Untersuchung.

  • 23.05 Uhr

    Ukraine: 18 Journalisten seit Beginn der russischen Invasion getötet

    Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind laut der ukrainischen Regierung 18 Journalisten getötet worden. Jeder Fall und andere Verbrechen gegen Medienschaffende würden untersucht, erklärte das ukrainische Kultur- und Informationsministerium am Montag. Danach wurden 13 weitere Journalisten im Ukraine-Krieg verletzt sowie acht verschleppt oder gefangen genommen. Drei Medienschaffende würden vermisst. Gegen Journalisten aus elf Ländern, darunter der Ukraine, seien überdies mehrere Verbrechen verübt worden, hiess es weiter. Ins Detail ging das Ministerium nicht. Die Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

  • 23.04 Uhr

    Pentagon: Russische Kräfte für Gräueltaten in Butscha verantwortlich

    Nach Ansicht des US-Verteidigungsministeriums sind die russischen Streitkräfte für die Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha verantwortlich. «Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich – nicht nur für uns, sondern für die Welt – dass russische Kräfte für die Gräueltaten in Butscha verantwortlich sind», sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Montag. Die USA könnten nicht genau sagen, welche Einheiten dort im Einsatz gewesen seien, aber es gebe keine Zweifel, dass die Gräueltaten stattgefunden hätten und eine Tat der russischen Kräfte seien, sagte Kirby.

    Die Bilder der Verbrechen aus Butscha lösen weltweit grosses Entsetzen aus. In der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew wurden am Wochenende nach dem Rückzug der russischen Truppen Hunderte Leichen entdeckt. Einige lagen mit gefesselten Händen auf der Strasse. Auch in anderen Gemeinden in der Umgebung Kiews wurden Todesopfer entdeckt. Die Ukraine macht für die vielen Toten in Butscha russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von «Fälschung».

  • 22.54 Uhr

    Ukraine: Evakuierungsbusse des Roten Kreuzes festgesetzt

    Mitarbeiter des Roten Kreuzes sollen am Montagabend von russischen Truppen in der ukrainischen Ortschaft Manhusch festgehalten worden sein. Das Team versuche seit Freitag, in die schwer umkämpfte Hafenstadt Mariupol zu gelangen, sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk nach Angaben der Agentur «Ukrinform».

    Es handle sich um sieben Busse, die Zivilisten entlang einer mit Russland vereinbarten Route aus Mariupol herausbringen sollten. «Busse sind in Mariupol nicht erlaubt. Die Menschen reisen nur mit ihren eigenen Autos», sagte Wereschtschuk. Trotzdem konnten am Montag Wereschtschuk zufolge 1553 Menschen die Stadt in privaten Autos verlassen. Insgesamt konnten sich am Montag demnach 3376 Menschen aus umkämpften Gebieten in der Ukraine in Sicherheit bringen. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

    In der heftig umkämpften und grösstenteils zerstörten Hafenstadt Mariupol halten sich nach Schätzungen des Bürgermeisters Wadym Bojtschenko noch etwa 130'000 Bewohner auf, wie die «Ukrajinska Prawda» berichtet. Vor dem Krieg lebten rund 440'000 Menschen in der strategisch wichtigen Industrie- und Hafenstadt am Asowschen Meer.

  • 22.28 Uhr

    Russland fordert ukrainische Armee in Mariupol zur Kapitulation auf

    Russland hat die ukrainischen Streitkräfte in der umkämpften Hafenstadt Mariupol erneut aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen. Die Bataillone der ukrainischen Streitkräfte und die ausländischen Söldner sollten an diesem Dienstagmorgen über einen Korridor sicher die Stadt in Richtung der von Kiew kontrollierten Gebiete verlassen können, sagte der Generalmajor Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Montag. «Allen, die ihre Waffen niederlegen, wird das Leben garantiert», sagte er.

    An diesem Dienstag solle erneut versucht werden, auch Zivilisten und ausländische Bürger aus der Stadt am Asowschen Meer in Sicherheit zu bringen, sagte er. In den vergangenen Tagen habe die ukrainische Seite immer wieder verhindert, Menschen aus Mariupol herauszubringen. Überprüfbar waren die Angaben von unabhängiger Seite nicht.

    In seinem Abendbericht teilte das russische Verteidigungsministerium mit, bei neuen Angriffen zwei Munitionsdepots und ein Kraftstofflager sowie zwei Kommandostellen zerstört zu haben. Zudem seien die prorussischen Separatisten in der Region Luhansk zwei Kilometer weiter vorangekommen. Das Gebiet Luhansk steht nach russischen Angaben inzwischen zu 90 Prozent nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle.

  • 22.26 Uhr

    Medwedew: Harte Reaktion auf Ausweisung russischer Diplomaten

    Der frühere russische Präsident, Dmitri Medwedew, kündigt eine harte Reaktion auf die Ausweisung russischer Diplomaten aus westlichen Ländern an. «Es wird symmetrisch und destruktiv für die bilateralen Beziehungen sein», schrieb der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates am Montagabend in seinem Telegram-Kanal. Die Ausweisung von Diplomaten als Druckmittel sei eine Gepflogenheit, die «sinnlos» sei und «ins Leere» führe.

    Deutschland hatte zuvor 40 russische Diplomaten in Deutschland zu «unerwünschten Personen» erklärt, die laut Innenministerin Nancy Faeser russischen Nachrichtendiensten zugerechnet werden. Auch Frankreich entschied, zahlreiche russische Diplomaten des Landes zu verweisen. Immer wieder reagiert Russland in solchen Fällen mit der Ausweisung einer ähnlich hohen Zahl an Diplomaten.

  • 21.57 Uhr

    USA: Russland konzentriert Offensive auf Ost- und Südukraine

    Die US-Regierung rechnet mit einem militärischen Umsteuern Russlands im Ukraine-Krieg und mit einer russischen Offensive vor allem im Osten und auch im Süden des Landes. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Montag in Washington, man gehe davon aus, dass Russland angesichts der bisherigen militärischen Misserfolge seine Ziele überarbeite. «Russland positioniert seine Streitkräfte neu, um seine Offensivoperationen auf die Ost- und Teile der Südukraine zu konzentrieren.» Moskau könne dann jeden taktischen Erfolg bei der neuen Strategie nutzen, um ein Narrativ des Fortschritts zu propagieren und frühere militärische Misserfolge herunterzuspielen.

    Russland bereite sich wahrscheinlich darauf vor, Dutzende zusätzlicher taktischer Bataillone mit Zehntausenden Soldaten an die Frontlinie im Osten der Ukraine zu verlegen, sagte Sullivan weiter. Nach US-Einschätzung dürfte Russland während dieser neuen Bodenoffensive in der Ostukraine wahrscheinlich weiterhin Luft- und Raketenangriffe auf den Rest des Landes fliegen, um militärischen und wirtschaftlichen Schaden anzurichten und Terror zu verbreiten - auch gegen Städte wie Kiew, Odessa oder Lemberg.

    Bidens Nationaler Sicherheitsberater mahnte, diese nächste Phase des Krieges dürfte weniger in Wochen, sondern eher «in Monaten oder länger» gemessen werden.

  • 21.54 Uhr

    USA wollen noch diese Woche neue Sanktionen gegen Russland ankündigen

    Nach den Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha will die US-Regierung noch in dieser Woche neue Sanktionen gegen Russland ankündigen. Die Abstimmung dazu mit Verbündeten und Partnerstaaten laufe derzeit, sagte US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, am Montag im Weissen Haus. Er wollte keine Einzelheiten zu den geplanten oder erwogenen neuen Strafmassnahmen nennen.

    Auf die Frage nach einem möglichen Importstopp für russisches Öl und Gas in Europa sagte Sullivan, es gebe sowohl mit der EU als auch den Mitgliedsstaaten Gespräche über «die volle Bandbreite an Sanktionen». Letztlich gehe es darum, einen Konsens zu erreichen, um den Druck auf Moskau weiter zu erhöhen.

    Die USA, die EU, Grossbritannien und weitere Verbündete haben wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine bereits zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt. Ziel der Massnahmen waren bislang unter anderem Russlands Finanzsystem, der Technologiesektor sowie ranghohe Politiker und Oligarchen, die als Gefolgsleute des russischen Präsidenten Wladimir Putin angesehen werden.

  • 21.53 Uhr

    Leichen von fünf gefesselten Männern in Keller in Butscha gefunden

    In einem Keller in Butscha sind nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft die Leichen von fünf gefolterten Männern entdeckt worden. Es handele sich um «unbewaffnete Zivilisten», die von russischen Soldaten getötet worden seien, teilte die Behörde am Montagabend im Onlinedienst Telegram mit. Sie seien mit gefesselten Händen im Keller eines Kindersanatoriums in dem Kiewer Vorort gefunden worden.

    Es seien Ermittlungen eingeleitet worden, hiess es weiter. Dazu veröffentlichte die Behörde Fotos.

  • 21.18 Uhr

    Ukraine befürchtet «massiven Angriff» auf östliche Region Luhansk

    Die russischen Streitkräfte bereiten nach ukrainischen Angaben einen «massiven Angriff» auf die Truppen in der östlichen Region Luhansk vor. Es werde Ausrüstung und Treibstoff gebracht sowie die Truppen verstärkt, teilte der Gouverneur der Region, Serhij Gaidaj, am Montag mit. «Wir glauben, dass sie sich auf einen massiven Angriff vorbereiten.»

    «Die Bombardements werden immer dichter», sagte Gaigaj in einer Videobotschaft. Er forderte die Bewohner auf, die Region so schnell wie möglich zu verlassen. «Wartet nicht darauf, dass eure Häuser zerbombt werden», rief er die Menschen auf. Bei der Explosion einer Mine seien am Sonntag «zwei Freiwillige» getötet worden, sagte er weiter. Beim Angriff auf eine Kirche wurden demnach zwei Priester verletzt.

  • 21.03 Uhr

    Russland kündigt Pressekonferenz in New York zu Leichen in Butscha an

    Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat zu dem Fund einer Vielzahl von Leichen in der ukrainischen Ortschaft Butscha für den Abend eine Pressekonferenz seines UN-Botschafters in New York angekündigt. Es würden Beweise vorgelegt, die die «wahre Natur jener Ereignisse zeigen, die jetzt in der Stadt Butscha unsere westlichen Partner versuchen, als Zeugnisse von Kriegsverbrechen der Russischen Föderation auszulegen», sagte Lawrow am Montag bei einer Pressekonferenz in Moskau.

    Er warf zudem Grossbritannien vor, Versuche Russlands zu boykottieren, den Fall Butscha bei einer Sitzung im Sicherheitsrat zu thematisieren. Die Pressekonferenz in New York ist nach russischen Angaben um 21.30 MESZ geplant.

    Die Ukraine hat der russischen Armee ein Massaker an Zivilisten in Butscha in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew vorgeworfen. Dort wurden viele Leichen auf der Strasse gefunden. Russland weist das kategorisch zurück und spricht von einer «Inszenierung». Solche Anschuldigungen wie im Fall von Butscha müssten «auf Grundlage konkreter, unwiderlegbarer Fakten» erhoben werden, sagte Lawrow. Er warf wiederum den von «nationalistischen, neonazistischen Bataillonen geführten» ukrainischen Streitkräften vor, Verbrechen zu begehen, die verfolgt werden müssten.

    Ukrainische Soldaten untersuchen zerstörte russische Militärfahrzeuge in Butscha.
    Ukrainische Soldaten untersuchen zerstörte russische Militärfahrzeuge in Butscha.
    Bild: Keystone/AP/Efrem Lukatsky
  • 20.21 Uhr

    Frankreich weist russische Diplomaten aus

    Nach Deutschland weist auch Frankreich russische Diplomaten aus. Man habe am Montag entschieden, zahlreiche russische Mitarbeiter mit Diplomaten-Status des Landes zu verweisen, deren Aktivitäten den Sicherheitsinteressen Frankreichs zuwiderlaufen, teilte das Aussenministerium mit. Die Verantwortung Frankreichs bestehe immer darin, die Sicherheit der Franzosen und Europäer zu gewährleisten.

  • 20.05 Uhr

    Russische Justiz eröffnet Verfahren zu «Falschmeldungen» aus Butscha

    Russlands Ermittlungskomitee hat ein Verfahren wegen der Verbreitung von angeblichen Falschmeldungen zu Morden an Zivilisten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha eingeleitet. Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin habe die Behörde angewiesen, die «Provokation vonseiten der Ukraine» strafrechtlich zu bewerten, teilte das Ermittlungskomitee auf seinem Telegram-Kanal am Montag mit. Russland bestreitet, dass sein Militär Zivilisten in Butscha in der Nähe von Kiew getötet und die Leichen auf den Strassen hinterlassen habe.

    Ermittelt wird nicht wegen des international verurteilten Verbrechens, sondern wegen der Veröffentlichung entsprechender Nachrichten. Eine Diffamierung der russischen Armee ist strafbar in dem Land. Anfang März hatte die russische Staatsduma ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, dass «Falschnachrichten» über Handlungen des russischen Militärs im Ausland unter Strafe stellt.

    Russlands Generalstaatsanwaltschaft warf der ukrainischen Seite «zynische Lügen» vor, um das Ansehen der russischen Armee in einem «Propaganda-Krieg» zu beschmutzen. Die Umstände der Verbreitung dieser «Falschinformationen» würden aufgeklärt, hiess es.

  • 19.49 Uhr

    Ukrainischer Premier fordert Ausstrahlungs-Stopp russischer Sender

    Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal hat sich am Montagabend in einer aufgezeichneten Videobotschaft an der Universität Zürich an die Schweiz gewandt: Er forderte, die Ausstrahlung russischer Sender hierzulande zu stoppen.

    Damit solle die russische Propaganda gestoppt werden, sagte Shmyhal in seiner auf Englisch gehaltenen Ansprache. Die Schweiz solle das bestmögliche tun, um nicht zur Sanktionsumgehung missbraucht zu werden. Dazu gäbe es noch immer Schweizer Unternehmen, die in Russland geschäfteten und damit den Krieg mitfinanzierten.

    «Stop funding terrorism» stand am Ende einer Einspielung in Shmyhals Videobotschaft, die Bildmaterial von russischen Angriffen auf ukrainische Orte zeigt, unterlegt mit Geigenmusik.

    Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal (r.), hier neben dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, meldete sich am Montagabend in einer Videobotschaft an der Universität Zürich zu Wort. (Archivbild)
    Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal (r.), hier neben dem Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, meldete sich am Montagabend in einer Videobotschaft an der Universität Zürich zu Wort. (Archivbild)
    Bild: Keystone
  • 19.45 Uhr

    USA: Zwei Drittel russischer Truppen aus Umgebung Kiews abgezogen

    Etwa zwei Drittel der in der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingesetzten rund 20 russischen Bataillonsgruppen sind nach Informationen des US-Militärs aus dem Gebiet abgezogen. Sie seien entweder im Nachbarland Belarus oder auf dem Weg dorthin, sagte ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums, der anonym bleiben wollte.

    Wahrscheinlich erhielten die Truppen weitere Vorräte und würden verstärkt, um anschliessend in die Ukraine zurückzukehren, womöglich in die Donbass-Region im Osten des Landes, sagte er. Darüber hinaus bewegten sich russische Truppen den Angaben zufolge aus Sumy zurück nach Russland. Sie verstärkten sich jedoch, positionierten ihre Artillerie neu und widmeten mehr Energie dem Kampf rund um die Stadt Isjum, die auf einer Schlüsselroute in den Donbass liegt.

    Anwohner in der von der ukrainischen Armee zurückeroberten Stadt Trostyanets, in der Region Sumy, gehen an zerstörten Gebäuden und russischen Militärfahrzeugen vorbei. Die Stadt war nach der Invasion am 24. Februar über einen Monat lang unter der Kontrolle russischer Streitkräfte. Die Anwohner behaupten, dass russische Soldaten die Toten nicht begraben liessen. Viele Anwohner wurden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, um sie den russischen Soldaten zu überlassen. In der Stadt fanden Plünderungen durch russische Truppen statt
    Anwohner in der von der ukrainischen Armee zurückeroberten Stadt Trostyanets, in der Region Sumy, gehen an zerstörten Gebäuden und russischen Militärfahrzeugen vorbei. Die Stadt war nach der Invasion am 24. Februar über einen Monat lang unter der Kontrolle russischer Streitkräfte. Die Anwohner behaupten, dass russische Soldaten die Toten nicht begraben liessen. Viele Anwohner wurden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen, um sie den russischen Soldaten zu überlassen. In der Stadt fanden Plünderungen durch russische Truppen statt
    Bild: Keystone
  • 19.32 Uhr

    Holocaust-Gedenkstätte in Litauen erneut mit Z-Symbol beschmiert

    In Litauen sind in der Holocaust-Gedenkstätte Paneriai bei Vilnius erneut Denkmäler mit Symbolen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beschmiert worden. Nach Angaben der Polizei des baltische EU- und Nato-Landes wurden Gedenksteine am Wochenende mit den Buchstaben Z und V verunstaltet - wie bereits in Vorwoche. Der Vorfall sei in das laufende Ermittlungsverfahren wegen eines Verstosses gegen die öffentliche Ordnung aufgenommen worden, sagte eine Behördensprecherin der Agentur BNS am Montag.

    Das Z ist ein von Befürwortern des Krieges genutztes Symbol und steht für «Za Pobedu» («Für den Sieg»), V steht für «sila v pravde» («Die Kraft liegt in der Wahrheit»).

    Die litauische jüdische Gemeinde zeigte sich schockiert über die wiederholten Angriffe auf die Gedenkstätte. In einer Mitteilung forderte sie die Regierung in Vilnius zum Handeln auf, um die Anlage und Mahnmale besser zu schützen.

  • 19.08 Uhr

    USA und Grossbritannien wollen Russland aus UN-Menschenrechtsrats suspendieren

    Die britische Aussenministerin Liz Truss hat unter anderem wegen der grausamen Bilder aus dem ukrainischen Butscha gefordert, Russland aus dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen auszuschliessen. «Angesichts starker Belege für Kriegsverbrechen, darunter Berichte über Massengräber und ein abscheuliches Blutbad in Butscha, kann Russland kein Mitglied des UN-Menschenrechtsrats bleiben», erklärte Truss am Montag auf Twitter. «Russland muss suspendiert werden.»

    Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, erklärte via Twitter.«Wir können einen Mitgliedstaat, der alle Prinzipien unterminiert, die uns wichtig sind, nicht weiter am Menschenrechtsrat teilnehmen lassen». Russland dürfe nicht erlaubt werden, seinen Sitz in dem Gremium in Genf für «Propaganda» zu missbrauchen. Die Botschafterin verweist auf eine frühere Abstimmung in der UN-Vollversammlung, in der 140 Staaten Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt hatten.

  • 18.40 Uhr

    Putin setzt vereinfachte Visaverfahren für Vertreter von EU-Staaten aus

    Als Vergeltung für die wegen der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen hat Russlands Präsident Wladimir Putin vereinfachte Visaregelungen für Beamte und Journalisten aus «unfreundlichen» europäischen Staaten ausgesetzt. Das Dekret «über Vergeltungsmassnahmen im Zusammenhang mit unfreundlichen Handlungen ausländischer Staaten» basiert auf der Notwendigkeit, «dringende Massnahmen als Reaktion zu ergreifen», wie es in der am Montag vom Kreml veröffentlichten Erklärung heisst.

    Mit den neuen Massnahmen wird die Visabefreiung für offizielle Delegationen aus den EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen, Island, der Schweiz und Liechtenstein aufgehoben. Das Verfahren zur Einreichung von Dokumenten wurde verschärft und die vereinfachten Verfahren für Mehrfachvisa für Beamte und Journalisten abgeschafft.

    Das Dekret weist das Aussenministerium und andere Behörden ausserdem an, über die Einführung individueller Einreisebeschränkungen für ausländische Bürger zu entscheiden, die «unfreundliche Handlungen gegen Russland durchführen». Als Reaktion auf die westlichen Sanktionen hat Moskau im vergangenen Monat die Liste der sogenannten «unfreundlichen» Länder um alle 27 EU-Staaten, die USA und Grossbritannien erweitert.

  • 18.24 Uhr

    Berlin erklärt 40 russische Diplomaten zu «unerwünschten Personen»

    Die deutsche Bundesregierung hat 40 russische Diplomaten zu in Deutschland «unerwünschten Personen» erklärt. Man habe am Montag entschieden, «eine erhebliche Zahl von Angehörigen der russischen Botschaft zu unerwünschten Personen zu erklären, die hier in Deutschland jeden Tag gegen unsere Freiheit, gegen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gearbeitet haben», teilte Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Berlin mit. Werden Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt, kommt dies einer Ausweisung gleich.

    Die Arbeit der betroffenen russischen Diplomaten «ist eine Bedrohung für diejenigen, die bei uns Schutz suchen», erklärte Baerbock zur Begründung. «Dies werden wir nicht weiter dulden. Das haben wir dem Botschafter Russlands heute Nachmittag mitgeteilt.»

    Der russische Botschafter Sergej Netschajew war von Staatssekretär Andreas Michaelis ins Auswärtige Amt einbestellt und über die Ausweisung informiert worden. Die betroffenen Personen haben fünf Tage Zeit, um Deutschland zu verlassen. Bei den Russen handelt es sich nach diesen Informationen um Personal, bei dem von einer Zugehörigkeit zu russischen Nachrichtendiensten auszugehen ist

  • 17:46 Uhr

    Pentagon geht nicht von Ab-, sondern Umrüstung aus

    Russlands Militär hat nach Einschätzung der US-Regierung etwa zwei Drittel seiner Truppen rund um Kiew abgezogen. Die übrigen Soldaten seien weiter vor der ukrainischen Hauptstadt in Stellung gebracht, sagte ein hoher Pentagon-Vertreter am Montag. Es sei offen, ob und wann diese ebenfalls Richtung Norden abziehen würden. «Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Truppen umgerüstet, mit Nachschub versorgt und vielleicht sogar mit zusätzlichen Kräften verstärkt werden, um dann in die Ukraine zurückgeschickt zu werden», sagte der Regierungsvertreter weiter. Die US-Regierung vermutet, dass sie in den Donbass im Osten der Ukraine geschickt werden.

    Die Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha seien «widerlich» und «abscheulich», sagte der Vertreter weiter. «Wir haben schon vorher gesagt, dass die Russen bei dieser Invasion brutal vorgehen würden, und das haben sie auch bewiesen.» Die US-Regierung gehe davon aus, dass Russland in der Ukraine Kriegsverbrechen begehe. Was man nun in Butscha sehe, bestärke diese Befürchtung, hiess es.

  • 16:43 Uhr

    Steinmeier räumt erstmals Fehler in Russland-Politik ein

    Deutschlands Staatsoberhaupt, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, hat erstmals eigene Fehler und Irrtümer in der Politik gegenüber Russland eingeräumt.

    «Mein Festhalten an Nord Stream 2, das war eindeutig ein Fehler. Wir haben an Brücken festgehalten, an die Russland nicht mehr geglaubt hat und vor denen unsere Partner uns gewarnt haben», sagte er am Montag in Berlin. Eine bittere Bilanz sei auch: «Wir sind gescheitert mit der Errichtung eines gemeinsamen europäischen Hauses, in das Russland einbezogen wird. Wir sind gescheitert mit dem Ansatz, Russland in eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur einzubinden.»

    Frank-Walter Steinmeier bei einer Pressekonferenz. 
    Frank-Walter Steinmeier bei einer Pressekonferenz. 
    Bild: Keystone/dpa/Britta Pedersen

    Steinmeier war in den vergangenen Tagen dafür kritisiert worden, dass er sich bislang nicht zu eigenen Fehleinschätzungen insbesondere in seiner Zeit als deutscher Aussenminister (2005-2009 und 2013-2017) geäussert habe. Nun sagte er, die Verantwortung für den Krieg liege bei Kreml-Chef Wladimir Putin. «Die sollten wir nicht auf uns ziehen. Das heisst aber nicht, dass wir nicht einiges zu überdenken haben, wo es unsererseits Fehler gegeben hat.»

    Seine Einschätzung sei gewesen, dass Putin nicht den kompletten wirtschaftlichen, politischen und moralischen Ruin seines Landes für seinen imperialen Wahn in Kauf nehmen würde. «Da habe ich mich, wie andere auch, geirrt.» Der Bundespräsident betonte, mit einem Russland unter Putin werde es «keine Rückkehr zum Status Quo vor dem Krieg geben».

  • 15 Uhr

    Über 38'000 weitere Ukraine-Flüchtlinge binnen eines Tages

    Binnen eines Tages sind weitere zehntausende Menschen UN-Angaben zufolge vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine geflüchtet. Das UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) meldete am Montag über 4,215 Millionen Flüchtlinge seit Beginn der Invasion am 24. Februar und damit knapp 38.650 mehr als am Sonntag. Hinzu kommen laut UNHCR fast 6,5 Millionen Binnenvertriebene.

    Insgesamt wurden damit mehr als zehn Millionen Menschen durch die Kämpfe vertrieben, das ist mehr als ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung. Sie flohen in Nachbarländer oder andere Regionen der Ukraine.

    Vor diesem Konflikt lebten in der Ukraine mehr als 37 Millionen Menschen in den von Kiew kontrollierten Gebieten, darunter 7,5 Millionen Kinder. Mehr als die Hälfte von ihnen wurden nach Angaben der UN-Kinderhilfswerks Unicef aus ihren Heimatorten in andere Regionen vertrieben oder mussten in andere Länder flüchten. Die Bewohner der 2014 von Russland annektierten Krim und die Menschen in den von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten in der Ostukraine sind dabei nicht mitgezählt.

  • 14.37 Uhr

    Karte der militärischen Lage des britischen Verteidigungsministeriums

    Das britische Verteidigungsministerium verfolgt die militärische Entwicklung in der Ukraine zusammen mit weiteren Organisationen und veröffentlicht laufend Berichte und Karten. 

    Auch die neuste Karte zeigt, dass die russische Präsenz um Kiew herum abnimmt. Noch zeigt sich keine Ausdehung der russisch kontrollierten Gebiete im Osten der Ukraine.

    Wichtig: Die Explosionszeichen stellen keine aktuellen Gefechte dar, sondern Angriffe seit dem Beginn der Invasion.

  • 14.29 Uhr

    Ukrainischer Verteidigungsminister droht Russland mit Vergeltung

    Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat der russischen Armee ein Massaker an Zivilisten in dem ukrainischen Ort Butscha vorgeworfen und mit Vergeltung gedroht.

    «So etwas Böses darf nicht ungestraft bleiben», sagte er am Montag in Kiew. «Unsere Aufklärung identifiziert systematisch alle Eindringlinge und Mörder. Alle! Jeder wird zu seiner Zeit bekommen, was er ‹verdient› hat», hiess es in der auf Facebook veröffentlichten Mitteilung.

    Resnikow machte die russischen Einheiten verantwortlich, die den Ort wochenlang besetzt gehalten hatten. Er verglich ihr Vorgehen mit dem der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) in der Ukraine im Zweiten Weltkrieg. Er zog auch eine Parallele zum Bürgerkrieg in Jugoslawien: In Butscha seien mehr Menschen getötet worden als in Vukovar. 1991 waren in der kroatischen Stadt Vukovar mehr als 350 Zivilisten und Kriegsgefangene von serbischen Kräften und der jugoslawischen Armee ermordet worden.

  • 14.20 Uhr

    UN-Hochkommissarin fordert Untersuchung zu Butscha

    UN-Menschenrechtschefin Michelle Bachelet hat unabhängige Untersuchungen zu möglichen Kriegsverbrechen an Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha gefordert.

    «Es sollte alles getan werden, um Beweise zu sichern», sagte die UN-Hochkommissarin am Montag in Genf. Alle Leichen sollten exhumiert, identifiziert und untersucht werden. Berichte aus Butscha und anderen Gegenden würden «schwerwiegende und beunruhigende Fragen über mögliche Kriegsverbrechen» und andere Rechtsverletzungen aufwerfen, sagte Bachelet.

    «Für Wahrheit, Gerechtigkeit und Rechenschaft muss alles unternommen werden, um die Vorgänge in Butscha unabhängig und erfolgreich zu untersuchen», sagte Bachelet. Sie forderte Entschädigungen und Wiedergutmachung für die Opfer und ihre Familien.

    Michelle Bachelet, Hochkommissarin für Menschenrechte der Uno, neben Federico Villegas, Präsident des Uno-Menschenrechtsrats am 3. März 2022. (Symbolbild)
    Michelle Bachelet, Hochkommissarin für Menschenrechte der Uno, neben Federico Villegas, Präsident des Uno-Menschenrechtsrats am 3. März 2022. (Symbolbild)
    Bild: Keystone
  • 13.38 Uhr

    Henkel-Konzern betreibt Russlandgeschäft weiter

    Der Konsumgüterkonzern Henkel hält sein Russland-Geschäft weiter aufrecht. «Ein Stopp unserer russischen Geschäfte kann weitreichende Konsequenzen haben. Auch für unsere Mitarbeiter vor Ort», sagte der Vorstandsvorsitzende Carsten Knobel am Montag bei der virtuellen Hauptversammlung laut Redetext. Man habe eine Verantwortung für 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

    In Russland bestehe die Gefahr, dass ausländische Unternehmen von der Regierung in Zukunft enteignet werden könnten. «Und ihre lokalen Manager haftbar gemacht werden, wenn sie die Geschäfte einstellen», so Knobel weiter. Henkel setzt nach Knobels Angaben Produktion und Verkauf in Russland zurzeit fort. «Das sind vor allem Produkte des täglichen Bedarfs. Zum Beispiel Reinigungs- und Hygieneprodukte.»

    Knobel betonte, dass Henkel «konsequent alle internationalen Sanktionen gegen Russland» umsetze. Die gesamte Werbung sei eingestellt, alle Sponsoringaktivitäten beendet worden. Auch seien alle geplanten Investitionen in Russland gestoppt worden. Knobel sagte, dass Henkel die Entwicklungen mit grösster Aufmerksamkeit verfolge. «Und wir schliessen auch weitere Schritte nicht aus.» Nähere Angaben machte er dazu in der Rede nicht.

    In der Ukraine beschäftigt Henkel nach Knobels Angaben 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Beginn der Kampfhandlungen seien die vier Henkel-Standorte in der Ukraine sofort geschlossen worden. Bereits am zweiten Kriegstag habe man ein Hilfspaket in Höhe von mehr als einer Million Euro auf den Weg gebracht. Knobel betonte die grosse Solidarität und Hilfsbereitschaft der Henkel-Belegschaft für Geflüchtete.

  • 12.56 Uhr

    Russland eröffnet Verfahren zu «Falschmeldungen» aus Butscha

    Russlands Ermittlungskomitee hat ein Verfahren wegen der Verbreitung von angeblichen Falschmeldungen zu Morden an Zivilisten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha eingeleitet.

    Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin habe die Behörde angewiesen, die «Provokation vonseiten der Ukraine» strafrechtlich zu bewerten, teilte das Ermittlungskomitee auf seinem Telegram-Kanal am Montag mit. Russland bestreitet, dass sein Militär Zivilisten in Butscha in der Nähe von Kiew getötet und die Leichen auf den Strassen hinterlassen habe.

    Ermittelt wird nicht wegen des international verurteilten Verbrechens, sondern wegen der Veröffentlichung entsprechender Nachrichten. Eine Diffamierung der russischen Armee ist strafbar in dem Land. Anfang März hatte die russische Staatsduma ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das «Falschnachrichten» über Handlungen des russischen Militärs im Ausland unter Strafe stellt.

    Moskau hat zudem wegen der Vorfälle die Einberufung einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski kündigte an, dabei «die ukrainischen Provokateure und ihre Schutzpatrone im Westen zu entlarven».

    Eine Rakete in Butscha am 3. April 2022. 
    Eine Rakete in Butscha am 3. April 2022. 
    Bild: Keystone/AP Photo/Rodrigo Abd
  • 12.29 Uhr

    Papst wäre bereit, nach Kiew zu reisen

    Während einer Pressekonferenz über den Wolken wiederholte Papst Franziskus seine Bereitschaft, in die ukrainische Hauptstadt Kiew zu reisen. Aber er fügte hinzu, dass man noch nicht genau wüsste, ob das überhaupt machbar sei. In der Vergangenheit hatte Papst Franziskus den russischen Angriffskrieg und die ungerechtfertigte Aggression gegenüber der Ukraine wiederholt scharf verurteilt und die Grausamkeiten im Kriegsgebiet angeprangert.

    Papst: Wäre zu einer Reise nach Kiew bereit

    Papst: Wäre zu einer Reise nach Kiew bereit

    STORY: Die Pressekonferenzen von Papst Franziskus über den Wolken sind legendär. Denn immer wieder kommt es bei dieser Gelegenheit, wenn Journalisten und Kirchenoberhaupt unter sich sind, zu einem regen persönlichen Austausch. So auch auf dem Rückflug von Malta nach Rom am Sonntag. Dort äusserte sich der Pontifex unter anderem zu seiner Gesundheit. Der 85-Jährige klagte über Schmerzen im Knie. Und er wiederholte auch seine Bereitschaft, in die ukrainische Hauptstadt Kiew zu reisen. Aber er fügte hinzu, dass man noch nicht genau wüsste, ob das überhaupt machbar sei. In der Vergangenheit hatte Papst Franziskus den russischen Angriffskrieg und die ungerechtfertigte Aggression gegenüber der Ukraine wiederholt scharf verurteilt und die Grausamkeiten im Kriegsgebiet angeprangert.

    04.04.2022

  • 12.06 Uhr

    Neue Sanktionen gegen Russland in Vorbereitung

    Nach den Kriegsgräueln in der ukrainischen Stadt Butscha bereitet der Westen noch schärfere Sanktionen gegen Russland vor. Beteiligt ist neben der EU auch die Gruppe sieben führender Industrienationen (G7), in der Deutschland derzeit den Vorsitz führt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) deutete an, dass die neuen Strafmassnahmen noch diese Woche in Kraft treten. Einen sofortigen Stopp von Gas-, Öl- und Kohlelieferungen aus Russland lehnt die Bundesregierung am Montag aber weiterhin ab.

    Brüsseler Diplomaten zufolge will die EU-Kommission in Kürze einen Vorschlag für verschärfte Strafmassnahmen machen.

    Habeck: Bei Russland-Sanktionen «noch deutlich weiter gehen»

    Habeck: Bei Russland-Sanktionen «noch deutlich weiter gehen»

    Habeck: Bei Russland-Sanktionen «noch deutlich weiter gehen»

    04.04.2022

  • 11.32 Uhr

    Selenskyj will Verhandlungen mit Russland trotz allem fortsetzen

    Im Gespräch mit dem US-amerikanischen Sender CBS sagte Wolodymyr Selenskyj: «Es ist schwierig zu sagen, wie wir nach allem, was getan worden ist, noch mit Russland verhandeln können. Aber als Präsident muss ich es tun. Jeder Krieg muss irgendwann enden.»

  • 11.09

    Macron: Russland muss sich für Kriegsverbrechen verantworten

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach dem Massaker in der ukrainischen Stadt Butscha gefordert, Russland vor der internationalen Justiz wegen Kriegsverbrechen zur Verantwortung zu ziehen.

    «Es ist klar, dass es heute ganze klare Hinweise auf Kriegsverbrechen gibt. Es war die russische Armee, die in Butscha war», sagte Macron am Montag dem Radiosender France Inter. Frankreich habe den ukrainischen Behörden Hilfe bei den Ermittlungen angeboten.

    «Die internationale Justiz muss sich darum kümmern», verlangte Macron. «Und diejenigen, die diese Verbrechen begangen haben, werden sich dafür verantworten müssen.» Die Bilder aus der Vorortgemeinde von Kiew, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern gefunden wurden, haben international für Entsetzen gesorgt. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das.

  • 10.52 UHr

    Russlands Gaslieferungen durch Ukraine konstant hoch

    Weder die zunehmende Eskalation im Ukraine-Krieg noch die Umstellung der Gas-Zahlungen auf Rubel haben die Transitlieferungen russischen Gases durch die Ukraine bislang beeinträchtigt. Nachdem am Sonntag 108,4 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem gepumpt wurden, sind für diesen Montag 108,3 Millionen Kubikmeter bestellt, teilte der Energieriese Gazprom laut Agentur Interfax mit. Beide Parameter entsprechen fast der vertraglich möglichen Tageshöchstmenge.

    Die hohen Liefermengen sind teilweise auch durch den Wetterumschwung in Europa begründet. Nach einem Kälteeinbruch liegen die Werte in vielen Ländern deutlich unter den Durchschnittstemperaturen vergangener Jahre zu diesem Zeitpunkt. Damit besteht eine erhöhte Nachfrage nach Gas als Brennstoff. Ungeachtet des russischen Kriegs gegen die Ukraine läuft der Gastransit durch das Nachbarland, das daraus wichtige Durchleitungsgebühren bezieht, seit dem 24. Februar in hohem Umfang weiter.

    Vor einer Woche hatte Kremlchef Wladimir Putin angekündigt, russisches Gas an westliche Staaten künftig nur noch gegen Rubel zu verkaufen, was diese ablehnen. Am Donnerstag unterzeichnete er ein Dekret, das westliche Kunden dazu verpflichtet, Konten bei einer russischen Bank zu eröffnen, auf die aber weiter in Euro und Dollar eingezahlt wird. Die Bank will das Geld dann selbst in Rubel umtauschen. Die Regelung trat am Freitag in Kraft.

    Eine Gas-Pipeline in einem verminten Gebiet in der Nähe von Mar'inka in der Ost-Ukraine am 22. Februar 2022.
    Eine Gas-Pipeline in einem verminten Gebiet in der Nähe von Mar'inka in der Ost-Ukraine am 22. Februar 2022.
    Bild: Keystone/AP Photo/Mstyslav Chernov
  • 9.54 Uhr

    Weitere Luftangriffe auf Odessa und Mykolajiw

    Russische Truppen haben die südukrainische Hafenstadt Odessa nach Angaben der Regionalverwaltung in der Nacht zum Montag erneut mit Raketen angegriffen.

    Dies teilte die Behörde auf Facebook mit. Auch der Bürgermeister der rund 130 Kilometer entfernten Stadt Mykolajiw, Olexander Senkewytsch, meldete mehrere Raketenangriffe. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

    Beide Regionen waren bereits am Wochenende mit Raketen angegriffen worden. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hiess es dazu, von Schiffen und Flugzeugen aus seien eine Ölraffinerie und mehrere Treibstofflager in der Nähe Odessas beschossen worden.

    Schon am Sonntag 3. April 2022 traf Beschuss die Hafenanlagen von Odessa .
    Schon am Sonntag 3. April 2022 traf Beschuss die Hafenanlagen von Odessa .
    Bild: Keystone/AP Photo/Petros Giannakouris
  • 9.06 Uhr

    Russland fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Butscha

    Russland hat angesichts des Vorwurfs von Kriegsverbrechen im ukrainischen Butscha für Montag eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert. Moskau habe die Sitzung wegen der «abscheulichen Provokationen ukrainischer Radikaler» beantragt, erklärte der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanskij am Sonntag auf Twitter.

    Die russische Armee hatte sich kürzlich aus der Region um die ukrainische Hauptstadt Kiew zurückgezogen. Im Vorort Butscha wurden anschliessend nach Angaben der ukrainischen Behörden Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden. Die Bilder und Videos aus dem Ort lösten international Entsetzen aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und weitere westliche Vertreter warfen Moskau Kriegsverbrechen vor.

    Moskau dementierte die Tötung von Zivilisten durch russische Soldaten in Butscha. Der Kreml warf Kiew vor, die Aufnahmen der Leichen inszeniert zu haben.

    Russlands Uno-Botschafter Wassily Nebenzia spricht während einer Sitzung des Sicherheitsrats am 29. März 2022 und erntet einen kritischen Blick von Norwegens ständiger Vertreterin Mona Juul. 
    Russlands Uno-Botschafter Wassily Nebenzia spricht während einer Sitzung des Sicherheitsrats am 29. März 2022 und erntet einen kritischen Blick von Norwegens ständiger Vertreterin Mona Juul. 
    Bild: Keystone/AP Photo/John Minchillo
  • 8.48 Uhr

    Russische Armee verlegt weitere Einheiten in die Ost-Ukraine

    Der neuste militärische Lagebericht des britischen Verteidigungsministerium meldet, die russische Armee verlege weitere Einheiten einschliesslich Söldnertruppen der Wagner-Gruppe in die Region Donbass im Osten der Ukraine. 

  • 7.36

    Hafenstadt Odessa meldet weiteren Raketenangriff

    Russische Truppen haben die südukrainische Hafenstadt Odessa nach Angaben der Regionalverwaltung in der Nacht zum Montag erneut mit Raketen angegriffen. Dies teilte die Behörde auf Facebook mit.

    Einzelheiten sollten später bekannt gegeben werden. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

    Die Millionenstadt am Schwarzen Meer war bereits am Wochenende mit Raketen angegriffen worden. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hiess es dazu, von Schiffen und Flugzeugen aus seien eine Ölraffinerie und drei Treibstofflager in der Nähe der Stadt beschossen worden.

  • 5.39 Uhr

    Verkehrsverbindung zwischen Kiew und Tschernihiw wiederhergestellt

    Der Transport von Hilfsgütern zwischen der nordukrainischen Stadt Tschernihiw und der Hauptstadt Kiew soll von diesem Montag an wieder möglich sein. Ab 10 Uhr werde die Route entlang der Autobahn in beide Richtungen wieder aufgenommen, schrieb Verwaltungschef Wjatscheslaw Tschaus in der Nacht zu Montag auf Telegram. Demnach gibt es eine Gewichtsbegrenzung von fünf Tonnen. Ausserdem werde stellenweise mit Staus gerechnet.

    Russische Truppen hatten die Stadt Tschernihiw dicht an der Grenze zu Russland und Belarus seit längerem eingekesselt. Von dort aus führt eine strategisch wichtige Strasse 125 Kilometer nach Süden in die Hauptstadt Kiew.

  • 5.15 Uhr

    Butscha-Verbrechen sollen aufgeklärt werden

    Nach dem Bekanntwerden von Hunderten zivilen Opfern im Kiewer Vorort Butscha hat die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft Untersuchungen angekündigt. «Das ist eine Hölle, die dokumentiert werden muss, damit die Unmenschen, die sie geschaffen haben, bestraft werden», schrieb die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa auf Facebook.

    Die Bilder aus der kleinen Stadt Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Strassen gefunden worden waren, sorgten international für Entsetzen. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das.

    Zerstörte russische Panzer im zerstörten Butscha, ausserhalb von Kiew. (3. April 2022)
    Zerstörte russische Panzer im zerstörten Butscha, ausserhalb von Kiew. (3. April 2022)
    Bild: Keystone/AP Photo/Rodrigo Abd

    Seit Freitag wurden nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft bereits 140 der bisher 410 geborgenen Leichen aus der Region Kiew obduziert. Ausserdem nahmen demnach mehr als 50 Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft und der Nationalen Polizei erste Ermittlungen zu den Verbrechen im Gebiet Butscha auf. Auch in anderen Regionen soll es Untersuchungen geben.

    Kriegsverbrecher-Tribunal gefordert

    Nach den Kriegsgräueln in Butscha fordert die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Nicola Beer, ein «Sonderkriegsverbrecher-Tribunal ähnlich wie bei den Jugoslawien-Kriegen» gegen die Verantwortlichen. «Für uns alle ist die Monstrosität dieser Taten unbegreiflich», sagte die FDP-Politikerin bei Bild-TV. «Das sind schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das sind Kriegsverbrechen.»

    Polens Präsident Andrzej Duda twitterte zu den Verbrechen in Butscha: «Kriminelle müssen als Kriminelle bezeichnet, vor Gericht gestellt und verurteilt werden.» Die Bilder aus der Stadt widerlegten die Annahme, «dass wir um jeden Preis einen Kompromiss suchen müssen.» Er forderte «Waffen, Waffen und noch mehr Waffen» für die Ukraine.

  • 5 Uhr

    Kulturschaffende an Bundesrat: «Handeln Sie endlich!»

    Schweizer Kulturschaffende erheben ihre Stimme zum Krieg in der Ukraine. 100 Persönlichkeiten haben einen zivilgesellschaftlichen Aufruf an den Bundesrat und das Parlament unterschrieben, heisst es in einem Bericht der Zeitungen von CH Media. «Es braucht jetzt ein entschiedenes Vorgehen gegen die Kriegsfinanzierung aus der Schweiz!», heisst es darin. Die Kulturschaffenden richten drei Forderungen an den Bundesrat. Erstens: Die Regierung soll eine Taskforce einsetzen, um komplexe Vermögensstrukturen aufzudecken. Eine Meldepflicht allein reiche nicht aus. Zweitens: Der russische Rohstoffhandel solle nicht mehr weiter ungestört über die Schweiz fliessen und die Kriegskassen Putins füllen. Und drittens: Die Schweiz solle so schnell wie möglich unabhängig werden von russischem Gas und Öl.

  • 4.50 Uhr

    Australiens Regierung entsetzt über Gräueltaten in Butscha

    Der australische Premierminister Scott Morrison hat sich entsetzt über die Kriegsgräuel in der ukrainischen Stadt Butscha gezeigt. «Angriffe auf unschuldige Zivilisten und zivile Infrastruktur sind Kriegsverbrechen», twitterte der Regierungschef am Montag. «Russland muss und wird für die Aktionen seiner Streitkräfte zur Rechenschaft gezogen werden.» Aussenministerin Marise Payne bezeichnete die Berichte über «summarische Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Plünderungen und andere Verbrechen» durch russische Truppen in Butscha und der gesamten Ukraine als «verabscheuungswürdig».

    Nach dem Abzug der russischen Truppen aus dem Vorort von Kiew waren in Butscha Dutzende von toten Zivilisten entdeckt worden. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die kleine Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das.

    Australien hatte bereits kurz nach Kriegsbeginn weitreichende Sanktionen gegen Russland verhängt und diese mehrmals ausgeweitet. Zudem unterstützt die Regierung in Canberra die Ukraine mit militärischer Ausrüstung.

  • 4.28 Uhr

    UN: 1400 Todesfälle von Zivilisten in der Ukraine bestätigt

    Die UN haben seit dem Einmarsch russischer Truppen den Tod von 1417 Zivilisten in der Ukraine dokumentiert. Unter ihnen waren 121 Kinder und Jugendliche, wie das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf mitteilte. Demnach gab es ausserdem verifizierte Informationen über 2038 Verletzte, darunter 171 Kinder und Jugendliche. In die Zahlen gingen alle bis einschliesslich Samstag dokumentierten Fälle ein. Russland hatte am 24. Februar seinen Angriff auf die Ukraine begonnen.

    1504 der Opfer stammten den Angaben aus den Regionen Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine. Das Büro geht allerdings davon au, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher sind: In einigen Orte, die schwer umkämpft sind, konnten demnach viele Berichte über zivile Opfer noch nicht bestätigt werden, darunter Mariupol und Irpin.

    «Die meisten Opfer unter der Zivilbevölkerung wurden durch den Einsatz von Explosivwaffen mit grosser Reichweite verursacht, darunter durch den Beschuss mit schwerer Artillerie und mit Raketenwerfern sowie durch Raketen- und Luftangriffe», hiess es in der Mitteilung vom Sonntag.

  • 4.15 Uhr

    Nationalratspräsidentin in Schweden und Finnlan

    Nationalratspräsidentin Irène Kälin reist am heutigen Montag zusammen mit einer Delegation des Nationalrates zu einem offiziellen Besuch nach Schweden und Finnland. Die Hauptthemen in den Gesprächen bis Freitag werden die sicherheitspolitischen und humanitären Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine sein. Ferner kommen der ökologische Wandel, die Bekämpfung des Klimawandels sowie Wissenschaft und Innovation zur Sprache.

  • 4.08 Uhr

    Ukrainischer Präsident Selenskyj mit Video-Botschaft bei Grammy-Gala

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei der Verleihung der US-Musikpreise Grammys per Video-Botschaft um Unterstützung für sein Land gebeten. «Was könnte gegenteiliger zu Musik sein als Krieg?», sagte Selenskyj am Sonntagabend bei der live im US-Fernsehen übertragenen Veranstaltung in Las Vegas per Video-Botschaft. «Füllt die Stille mit eurer Musik», bat Selenskyj. «Unterstützt uns auf jegliche Art und Weise, die euch möglich ist.»

    Er träume davon, dass die Menschen in den umkämpften ukrainischen Städten wieder frei leben könnten – «so frei, wie ihr auf der Grammy-Bühne». Danach sang US-Sänger John Legend gemeinsam mit ukrainischen Musikerinnen einen der Ukraine gewidmeten Song. Bereits im Vorfeld der Oscar-Gala am vorherigen Wochenende hatten Stars gefordert, dass Selenskyj zugeschaltet werden sollte, daraus war jedoch nichts geworden.

    Die Grammys werden in diesem Jahr bereits zum 64. Mal verliehen. Die Gala war ursprünglich für den 31. Januar geplant gewesen, wurde dann aber wegen der rasanten Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus verschoben. Rund 13’000 Mitglieder der Recording Academy entscheiden über die Preisträger der Grammys, die zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt zählen.

  • 2.17 Uhr

    Ukraine: Rückzug russischer Truppen aus Region Sumy

    Russische Truppen sollen damit begonnen haben, sich aus der ostukrainischen Region Sumy zurückzuziehen. Es sei aber noch zu früh, um von einer Befreiung der Region zu sprechen, sagte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, der Agentur Unian zufolge in der Nacht zu Montag in einer Videobotschaft.

    In der vergangenen Woche war demnach eine grössere Zahl russischer Truppen in der Region festgestellt worden, es habe viele Angriffe auch auf Zivilisten gegeben. Russische Militärfahrzeuge seien über einen Korridor von Kiew und Tschernihiw zurück Richtung Russland gebracht worden. Nun habe man dort viele zerstörte russische Panzer und andere militärische Ausrüstung gesehen.

  • 1.27 Uhr

    Bürgermeister: Luftangriff im westukrainischen Ternopil

    In der westukrainischen Stadt Ternopil soll es einen Luftangriff gegeben haben. In der Stadt sei eine Explosion zu hören gewesen, schreibt die «Ukrajinska Prawda» am frühen Montagmorgen unter Berufung auf den dortigen Bürgermeister Serhij Nadal. Nadal forderte die Bewohner auf, sich in Schutzräume zu begeben. Weitere offizielle Angaben zu dem Angriff werden demnach noch erwartet.

  • 1.25 Uhr

    London hält Mariupol für Schlüsselziel der russischen Invasion

    Die ukrainische Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer ist nach Ansicht der britischen Militäraufklärung «höchstwahrscheinlich» ein Schlüsselziel der russischen Invasion in die Ukraine. Mit der Einnahme der weiterhin schwer umkämpften Stadt könnte eine direkte Landverbindung zwischen Russland und der besetzten Halbinsel Krim hergestellt werden, verlautete in der Nacht zum Montag aus einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Russlands bisher einzige Verbindung vom Festland zur Halbinsel ist eine Brücke über die Meerenge von Kertsch.

    Mariupol bleibe weiterhin Ziel «intensiver und wahlloser» Angriffe. Allerdings lieferten die ukrainischen Einheiten den russischen Attacken «entschlossene Gegenwehr» und hielten zentrale Abschnitte der Stadt weiterhin unter ihrer Kontrolle.

    Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.

  • 0.47 Uhr

    Selenskyj: Schrecklichere Dinge als in Butscha könnten bevorstehen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj befürchtet, dass sich noch «schrecklichere Dinge auftun könnten» als das, was bisher über die Verbrechen in der Stadt Butscha bekannt geworden ist. Andere Regionen des Landes stünden noch unter russischer Kontrolle. Dort könnten «noch mehr Tote und Misshandlungen» bekannt werden, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft am Sonntagabend. «Denn das ist die Natur des russischen Militärs, das in unser Land gekommen ist. Sie sind Unwesen, die nicht wissen, wie sie es anders machen sollen», sagte Selenskyj. Er wolle, dass jede Mutter eines russischen Soldaten die Leichen der getöteten Menschen in Butscha und anderen Städten sehe.

    «Was haben sie getan? Warum wurden sie getötet? Was hat ein Mann getan, der mit dem Fahrrad die Strasse entlang fuhr?», fragte Selenskyj. «Warum wurden gewöhnliche Zivilisten in einer gewöhnlichen friedlichen Stadt zu Tode gefoltert? Warum wurden Frauen erdrosselt, nachdem sie ihnen die Ohrringe aus den Ohren gerissen hatten? Wie konnten sie Frauen vergewaltigen und sie vor den Augen der Kinder töten? Ihre Körper auch nach ihrem Tod verspotten? Warum haben sie die Körper von Menschen mit Panzern überfahren? Was hat die ukrainische Stadt Butscha Ihrem Russland getan?»

    Er sagte auch, dass die Ukraine eigentlich nicht im Ausland nach Waffen hätte fragen müssen. «Alle benötigten Waffen hätte man uns auch so zur Verfügung stellen müssen – ohne Bitten. Denn sie wussten sehr wohl, welches Übel bevorstand und was es mit sich bringen würde.»

    Die Bilder aus der kleinen Stadt Butscha kurz vor Kiew, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Strassen gefunden worden waren, sorgten am Sonntag international für Entsetzen. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das.

  • 0.43 Uhr

    Wirtschaftsminister der Slowakei: «Notfalls zahlen wir in Rubel»

    Der slowakische Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef Richard Sulik will notfalls lieber russische Zahlungsbedingungen für Gasimporte akzeptieren als die eigene Wirtschaft zu schädigen. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sagte Sulik am Sonntag: «Das Gas darf nicht abgedreht werden. Deshalb sage ich, auch wenn das manchen als zu pragmatische Position erscheinen mag: Wenn die Bedingung ist, in Rubel zu bezahlen, dann zahlen wir in Rubel.»

    Die slowakische Industrie könne nicht völlig auf das russische Gas verzichten, erklärte Sulik. Die Forderung Russlands, Gasimporte in Rubel zu bezahlen, verurteilte Sulik als Verletzung bestehender Verträge. Er gab jedoch zu bedenken, dass die Slowakei derzeit 85 Prozent ihres Gasbedarfs aus Russland beziehe.

    Zwar arbeite man daran, diese Abhängigkeit unter anderem durch den Import von Flüssiggas zu verringern. Bis aber die technischen Voraussetzungen geschaffen seien, russisches Gas völlig zu ersetzen, werde man noch Jahre brauchen, erklärte Sulik, der auch Parteichef der liberalen zweitgrössten Regierungspartei SaS ist.

    Bis 2009 stammten alle Gasimporte der Slowakei aus Russland und flossen über die Ukraine ins Land. Dass diese Importe 2009 durch einen russisch-ukrainischen Handelsstreit vorübergehend unterbrochen waren, löste einen Schock aus.

    Als Konsequenz sorgte die damalige sozialdemokratische Regierung für eine Alternativlösung, die es ermöglicht, dass ein Teil des benötigten Gases aus Tschechien fliessen kann. Später lieferte die Slowakei ihr importiertes Gas auch an die Ukraine und half damit dem Nachbarland, einen russischen Lieferstopp zu umgehen.

  • 0.06 Uhr

    Gouverneur: Russische Truppen feuern auf Evakuierungskonvoi

    Russische Truppen haben in der ukrainischen Region Charkiw laut dem Gouverneur auf einen Konvoi aus Bussen gefeuert, der Krankenhauspatienten in Sicherheit bringen sollte. Rund 70 Patienten hätten aus der durch Beschuss am Vortag schwer beschädigten Klinik in der Stadt Balaklija herausgeholt werden sollen, sagte der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, am Sonntag. Doch hätten die Busse nicht in den Ort fahren können. Es gebe vorläufige Informationen, wonach einer der Busfahrer getötet worden sei.

    Balaklija liegt rund 75 Kilometer südöstlich der Stat Charkiw, die durch russische Angriffe massiv verwüstet worden ist.

  • 0.05 Uhr

    Ukraine: 2600 Menschen aus Kriegsgebieten herausgebracht

    Mehr als 2600 Menschen sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag aus besonders umkämpften ukrainischen Städten in Sicherheit gebracht worden. Von den 2694 Menschen seien fast 1500 aus der Region Luhansk gerettet worden, sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntag nach Angaben der Zeitung «Ukrajinska Prawda». Sie warf der russischen Seite demnach vor, gegen die vereinbarte Feuerpause verstossen zu haben.

    Aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol sowie aus Berdjansk seien am Sonntag knapp 500 Menschen mit eigenen Fahrzeugen nach Saporischschja geflohen. Wereschtschuks Angaben nach konnten auch sieben vom Roten Kreuz begleitete Busse aus Mariupol nach Mangusch fahren. Am Freitag hatte das Rote Kreuz einen Evakuierungsversuch abbrechen müssen.

    Russland hatte der Ukraine zuvor einmal mehr fehlende Kooperation bei der Evakuierung von Zivilisten aus Mariupol vorgeworfen. Moskau und Kiew werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, die Flucht von Einwohnern aus Mariupol zu sabotieren.

  • 0 Uhr

    Selenskyj: Merkel und Sarkozy sollten nach Butscha reisen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer Reise in die von schweren Gräueltaten erschütterte Stadt Butscha eingeladen. In dem Kiewer Vorort könnten sich Merkel – ebenso wie der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy – ein Bild von ihrer gescheiterten Russland-Politik der vergangenen Jahre machen, sagte Selenskyj am Sonntagabend in einer Videobotschaft.

    Im Jahr 2008 hätten die Nato-Staaten, darunter Deutschland, der Ukraine eine Aufnahme in Aussicht gestellt, dann aber aus Rücksicht auf Russland einen Rückzieher gemacht. Merkel war von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin. «Ich lade Frau Merkel und Herrn Sarkozy ein, Butscha zu besuchen und zu sehen, wozu die Politik der Zugeständnisse an Russland in 14 Jahren geführt hat», sagte Selenskyj. «Sie werden die gefolterten Ukrainer und Ukrainerinnen mit eigenen Augen sehen.»

    Die Bilder aus Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen von Bewohnern auf den Strassen gefunden worden waren, sorgten am Sonntag international für Entsetzen. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich, die die kleine Stadt bis vor kurzem besetzt hatten. Moskau bestreitet das.