Coronavirus Gelockerte Einreisebestimmungen für mehr als 20 Länder

Agenturen/red

16.7.2020

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat 142 neue Ansteckungen innert 24 Stunden gemeldet.
  • Die Atemschutzmasken «Made in Switzerland» der Firma Flawa sind zertifiziert und können auf den Markt gebracht werden.
  • Können Schüler aufgrund einer Quarantäne nach den Ferien nicht in die Schule, müssen Eltern in St. Gallen mit einer Busse rechnen.
  • Britische Behörden werfen Hackern vor, im Auftrag Moskaus weltweit Cyber-Spionage bei Impfstoff-Forschern zu betreiben.
  • Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist eine Woche nach dem positiven Corona-Test erneut positiv getestet worden.

Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität liegt die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 33’290; davon gelten 29’800 Personen als genesen. 1’969 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 13’654’445, die Zahl der Toten auf 586’174.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag innerhalb eines Tages 142 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Beim Contact-Tracing setzt der Bundesrat unter anderem auf die Swiss-Covid-App. Wie wirkungsvoll sie ist, können die Zuständigen noch nicht genau sagen.

Das Tessin verschärft erneut seine Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus: Ab kommendem Montag gilt in Restaurants und Bars eine Maskenpflicht für all jene Mitarbeiter, die mit Kunden in Kontakt stehen. Die kostenlosen Corona-Tests und der Ferienbeginn haben zu einem Ansturm auf das Testzentrum des Spitals in Yverdon-les-Bains VD geführt.

Novartis stellt Entwicklungsländern eine Auswahl an Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Begleiterkrankungen günstiger zur Verfügung. Das «Covid-19-Portfolio» umfasst 15 Medikamente, die Novartis nicht-gewinnbringend verkauft.

22.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.26 Uhr: Reisebeschränkungen gegenüber Luxemburg kritisiert

Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel hat Reisebeschränkungen Deutschlands und anderer EU-Länder für das Grossherzogtum wegen der Corona-Pandemie kritisiert. Die Infektionszahlen in Luxemburg seien das Ergebnis konsequenter Tests, sagte Bettel der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. Trotz der dadurch gestiegenen Fallzahlen liege die Sterblichkeit «ungefähr so hoch wie in Deutschland. Aber niemand sagt, Deutschland ist eine mögliche Gefahr». Bettel kündigte an, die aus seiner Sicht unsolidarischen Reisebeschränkungen beim EU-Gipfel am Freitag anszusprechen.

Das Deutsche Auswärtige Amt warnt derzeit vor nicht notwendigen Reisen nach Luxemburg. Begründet wird dies damit, dass in Luxemburg die Zahl der Neuinfizierten in den vergangenen sieben Tagen den Wert von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner überschritten hat. Auch andere EU-Länder haben deshalb Beschränkungen erlassen. Dänemark hat Bewohnern Luxemburgs die Einreise verboten, Belgien warnt vor grösster Vorsicht bei Reisen in das Grossherzogtum.

In Luxemburg mit rund 626'000 Einwohnern gab es bisher gut 5'100 festgestellte Infektionsfälle. 111 Menschen starben bislang. «Wir testen 20 Mal mehr als Frankreich, 20 Mal mehr als Belgien, mehr als zehn Mal mehr als Deutschland», sagte Bettel. Damit befolge das Land Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und der EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC, um die Ausbreitung des Virus schnell zu stoppen.

«Einige betrachten uns deshalb als problematisch, aber wenigsten schütze ich meine Bevölkerung», sagte Bettel. Die Botschaft könne jedoch nicht sein, besser nicht zu testen, «weil man dann Kranke hat, Sanktionen auferlegt bekommt und auf die Liste der gefährlichen Länder gesetzt wird». Dies sei «nicht der solidarische Geist, den ich von meinen Kollegen erwarte», sagte er mit Blick auf den Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel. «Das werde ich ihnen morgen ohne Probleme sagen.»

20.56 Uhr: Zehntausende Nerze sollen in spanischer Zuchtfarm getötet werden

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus in einer spanischen Zuchtfarm für Nerze haben die Behörden die Keulung von zehntausenden Tieren angeordnet. Fast 93.000 Nerze müssen getötet werden, wie der Landwirtschaftsminister der Region Aragón, Joaquín Olona, am Donnerstag ankündigte. Sieben Mitarbeiter des Betriebs in der etwa 100 Kilometer nordwestlich von Valencia gelegenen Ortschaft Puebla de Valverde waren vor knapp zwei Monaten positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Seitdem wurde die Farm überwacht und der Verkauf der Tiere eingestellt. Weitere Tests ergaben, dass sich 87 Prozent der Nerze mit dem Coronavirus infiziert hatten. Daraufhin beschloss die Regionalregierung, alle Tiere zu keulen, um eine mögliche Übertragung des Erregers auf Menschen zu verhindern.

Die Behörden gehen davon aus, dass das Virus von einem infizierten Mitarbeiter eingeschleppt wurde, der dann die Nerze ansteckte. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Tiere das Virus wiederum auf Menschen übertragen, sagte Landwirtschaftsminister Olona.

Auch in den Niederlanden waren Anfang Juli nach Corona-Ausbrüchen in 20 Zuchtbetrieben zehntausende Nerze getötet worden. Erstmals war das Virus Anfang April auf einer der Nerzfarmen entdeckt worden. Im Mai gaben die Behörden dann bekannt, dass sich zwei an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankte Mitarbeiter «sehr wahrscheinlich» bei den Tieren angesteckt hatten. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelte es sich dabei womöglich um die «ersten bekannten Fälle einer Übertragung» des neuartigen Coronavirus von Tier zu Mensch.

19.42 Uhr: gelockerte Einreisebeschränkungen für über 20 Länder

Die Schweiz lockert die Einreisebestimmungen für 21 Staaten, darunter Australien und Kanada. Aus diesen Ländern ist die Einreise ab Montag unter den Voraussetzungen erlaubt, wie sie vor der Corona-Pandemie gegolten haben.

Laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) werden ab Montag die wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen für Algerien, Australien, Kanada, Georgien, Japan, Marokko, Neuseeland, Ruanda, Südkorea, Thailand, Tunesien und Uruguay aufgehoben.

Gleiches gilt für fünf EU-Länder ausserhalb des Schengen-Raums, nämlich Kroatien, Bulgarien, Irland, Rumänien und Zypern sowie für Andorra, Monaco, San Marino und Vatikan. Zurzeit und seit 15. Juni gelten die «gewöhnlichen Einreisevoraussetzungen» lediglich für die Schengen-Staaten.

Der Bundesrat hatte die Aufhebung der Einreisebeschränkung für die neu hinzugekommenen Länder bereits Anfang Juli in Aussicht gestellt. Er nahm damals von einer entsprechenden Empfehlung des EU-Rates Kenntnis und kündigte an, dass die Schweiz voraussichtlich folgen werde. Schon damals kündigte er die Öffnung für den 20. Juli an.

Für alle anderen Staaten, darunter beispielsweise die USA, gelten weiterhin Einreisebeschränkungen. Die Liste der Staaten ohne Einreisebeschränkungen werde bei Bedarf weiter angepasst, schrieb das SEM auf seiner Internetseite. Reisende sollten sich deshalb regelmässig informieren.

Unabhängig von den Einreisebeschränkungen hat die Schweiz Quarantänebestimmungen erlassen. Sie gelten für Menschen, die aus Gebieten oder Ländern mit hohem Infektionsrisiko in die Schweiz einreisen. Auf dieser vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) geführten Liste stehen unter anderem Schweden und Serbien.

18.47 Uhr: Impfstoff-Forscher im Visier von Russischen Hackern

Britische Behörden werfen Hackern vor, im Auftrag Moskaus weltweit Cyber-Spionage bei Impfstoff-Forschern zu betreiben. Das geht aus einer Mitteilung des britischen Zentrums für Cyber-Sicherheit NCSC (National Cyber Security Centre) von Donnerstag hervor.

Demnach versucht eine Hacker-Gruppe, die unter dem Namen «APT29» oder auch «Cozy Bear» und «The Dukes» bekannt ist, seit Beginn der Coronavirus-Pandemie unter anderem von Organisationen in der Forschung und Entwicklung von Impfstoffen «wertvolle Daten» zu stehlen. Die Gruppe operiere «beinahe sicher» als Teil von russischen Geheimdiensten, hiess es in einer NCSC-Mitteilung. Diese Einschätzung werde auch von Behörden in den USA und Kanada geteilt.

Der britische Aussenminister Dominic Raab verurteilte die angeblichen Cyber-Attacken. «Es ist vollkommen inakzeptabel, dass russische Geheimdienste diejenigen angreifen, die daran arbeiten, die Coronavirus-Pandemie zu bekämpfen», sagte Raab einer Mitteilung zufolge. Er rief Moskau auf, die Spionageaktivitäten zu beenden.

Artturi Lehtiö, Forscher beim finnischen Sicherheitsspezialisten F-Secure, sagte, dass diese Art von Organisationen keine traditionellen Ziele für «The Dukes» seien. Die Angriffe stünden im Einklang mit der Ausrichtung der Gruppe auf nationale Sicherheitsinteressen – zu denen die Coronavirus-Pandemie zweifellos zähle.

Das plötzliche Interesse von «The Duke» am Diebstahl geistigen Eigentums könne aufgrund der Schwere der Pandemie in Russland eine Verschiebung ihrer Prioritäten signalisieren. «Covid-19 könnte für Russland eine so wichtige nationale Sicherheitspriorität sein, dass alle Hände mit anpacken müssen.»

17.40: Belgien nimmt Massnahmen gegen das Tessin zurück

Belgien hat das Tessin als einzigen Schweizer Kanton auf die sogenannte Orange Liste genommen. Reisende in den Kanton sollten sich deshalb anschliessend in Quarantäne begeben und einen Coronatest absolvieren. Nun hat Brüssel seine Meinung augenscheinlich wieder geändert, denn auf der Website des belgischen Aussenministeriums wurde der Kanton Tessin wieder aus der entsprechenden Liste entfernt.

Gegenüber «20 Minuten» bestätigt der Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten Pierre-Alain Eltschinger, dass Belgien das Tessin wieder von der Liste gestrichen habe: «Das EDA hat die belgischen Behörden umgehend kontaktiert und hat mit Befriedigung deren Entscheid, das Tessin von der 'Orangen Liste' zu streichen, zur Kenntnis genommen», sagte der EDA-Sprecher.

Einheimische und Touristen geniessen Anfang Juni das schöne Wetter in Lugano. (Archiv)
Einheimische und Touristen geniessen Anfang Juni das schöne Wetter in Lugano. (Archiv)
Bild: Keystone

17 Uhr: EZB legt in Corona-Krise Atempause ein

Die Europäische Zentralbank EZB legt nach den jüngsten massiven Stützungsschritten zur Eindämmung der Corona-Krise eine Atempause ein. Gleichwohl erklärten die Währungshüter um Notenbank-Chefin Christine Lagarde nach ihrer Zinssitzung am Donnerstag, die Europäische Zentralbank sei bereit, notfalls alle ihre Instrumente anzupassen.

Die Blicke richten sich jetzt nach Brüssel, wo am Freitag der mit Spannung erwartete EU-Gipfel startet. Bislang haben sich die Staats- und Regierungschefs noch nicht auf die Ausgestaltung des geplanten gemeinsamen Aufbaufonds für besonders von der Krise betroffene Länder einigen können.

Hereinkommende Daten zeigten eine Wiederaufnahme der Wirtschaftsaktivitäten an, sagte Lagarde. Sie rechnet mit einem Anziehen der Konjunktur im Sommer. «Gleichwohl bleibt das Niveau der Aktivitäten deutlich unterhalb der Niveaus von vor der Coronavirus-Pandemie.» Die wirtschaftliche Erholung stecke noch in einem frühen Stadium und sei uneinheitlich. Der Ausblick sei hochgradig unsicher.

16.30 Uhr: Ansturm auf Testzentrum wegen Ferienbeginn

Die kostenlosen Corona-Tests und der Ferienbeginn haben zu einem Ansturm auf das Testzentrum des Spitals in Yverdon-les-Bains VD geführt. Die Anzahl Menschen, die sich auf das Coronavirus testen lassen wollen, hat sich in den vergangenen Wochen verdoppelt.

«Von durchschnittlich 80 Tests pro Tag ist die Zahl auf 150 gestiegen, mit Spitzenwerten von über 200. An einem Tag haben wir sogar 242 Tests durchgeführt, während unsere maximale Kapazität 250 beträgt», sagt Julien Ombelli, medizinischer Leiter des Spitals Yverdon-les-Bains der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Dort wurde Ende April eine Anlage für Autofahrer, ein sogenanntes Drive-in-Testzentrum aufgebaut, das erste dieser Art in der Romandie. Einen Monat später wurde der Standort durch ein Walk-in erweitert, für Menschen, die zu Fuss kommen. Im Durchschnitt seien täglich zwischen zwei und fünf Patienten positiv getestet worden, sagt er. Seit dem 25. Juni 2020 sind die Kosten für alle Früherkennungstests kostenlos und werden vom Bund übernommen.

«Es gab einen grossen Boom vor den Sommerferien», erklärt Ombelli. Die Menschen kämen, um für ihre zukünftigen Reisen kontrolliert zu werden, denn je nach Reiseziel benötigten sie ein Zertifikat, das einen negativen Test auf Coronavirus belege. Dieser Patiententyp muss den Test, die Analyse und das Zertifikat aus eigener Tasche bezahlen, das heisst 190 Franken pro Person.

Personal am 14. Juli 2020 im Testzentrum des Spitals in Yverdon-les-Bains VD.
Personal am 14. Juli 2020 im Testzentrum des Spitals in Yverdon-les-Bains VD.
Bild: Keystone

16.10 Uhr: 125 Millionen Inder müssen in Lockdown

In Indien ist die Zahl der Corona-Toten in den letzten Tagen stark gestiegen. Insgesamt 125 Millionen Menschen müssen deshalb in den Lockdown, die meisten von ihnen im Bundesstaat Bihar.

16 Uhr: Tessiner Kantonsarzt kritisiert Entscheid Belgiens 

Belgien hat den Kanton Tessin auf die orangene Liste gesetzt. Das bedeutet, dass ins Tessin reisende Belgier sich nach ihrer Rückkehr in Quarantäne begeben und einen Coronatest absolvieren sollen. Wenig Verständnis für die Massnahme hat der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani. «Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für diesen Schritt Belgiens», sagte Merlani «20 Minuten». Er sehe keinerlei Rechtfertigung, das Tessin als Risikogebiet einzustufen.

Der Kantonsarzt führte weiter aus: «Die Fallzahlen pro 100’000 Einwohner sind im Vergleich in vielen Kantonen deutlich höher als im Tessin: Beispielsweise im Kanton Zürich, St. Gallen, Wallis oder Zug». Der Kanton Tessin sei derzeit sogar «einer der sichersten Kantone.» Obendrein seien die Fallzahlen in der Schweiz durchschnittlich denen Belgiens sehr ähnlich, womit der Kanton Tessin sogar noch deutlich besser als Belgien dastehe, so Merlani. Er habe «deshalb kein Verständnis für den Entscheid Belgiens.»

Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani hat kein Verständnis für die Eingruppierung des Kantons auf die orangene Liste Belgiens. (Archiv)
Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani hat kein Verständnis für die Eingruppierung des Kantons auf die orangene Liste Belgiens. (Archiv)
Bild: Keystone

14.55 Uhr: Wirkung der Swiss-Covid-App noch fraglich

Beim Contact-Tracing setzt der Bundesrat unter anderem auf die Swiss-Covid-App. Wie wirkungsvoll sie ist, können die Zuständigen noch nicht genau sagen. So ist etwa unklar, wie viele Personen die Warnung erhalten haben, dass sie in Kontakt mit einer infizierten Person waren.

Der Grund für die fehlende Information ist, dass die Gewarnten nicht wie gewünscht die Infoline angerufen hatten, sondern sich direkt testen liessen. Das sagte Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation im Bundesamt für Gesundheit, am Donnerstag an einem Mediengespräch. Wegen der engen Vorgaben bezüglich des Datenschutzes sind die Verantwortlichen auf solche Angaben angewiesen.

Mindestens 85 Personen haben laut Angaben eines BAG-Sprechers bei der Hotline angerufen, bei bislang über 135 eingegebenen Codes von Infizierten. Unklar ist auch, wie viele Personen sich wegen einer solchen Warnung testen liessen.

Die Zahl der aktiven App-Nutzer liegt gemäss den neusten Zahlen bei 945'000 Nutzenden, während die App eigentlich fast 1,85 Millionen heruntergeladen wurde. Die grosse Diskrepanz ergibt sich gemäss den Verantwortlichen daraus, dass einige Nutzer den Installierungsprozess nicht abgeschlossen haben, das Business-Handy ausschalten oder zeitweise den Flugmodus einschalten. So kann kein Abgleich gemacht werden. Am Freitag oder nächste Woche soll eine genauere Messmethode und ein häufigerer Abgleich eingeführt werden.

Zwei Millionen Downloads seien schon mal nicht schlecht, bilanzierte Kim, auch im Vergleich zum Ausland. Trotzdem sollen schnell weitere Nutzerinnen und Nutzer gewonnen werden. Neben den Telekomanbietern, die in den kommenden Tagen mit einer SMS eine Empfehlung zur Nutzung der App versenden werden, soll auch die Post eingespannt werden. In einer Testphase in der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin sollen Post-Kunden am Schalter Hilfe bei Fragen rund um die App bekommen.

Nun müssten Erfahrungen gesammelt und laufend Verbesserungen vorgenommen werden. Kim macht keinen Hehl daraus: «Es ist noch ein sehr, sehr langer Weg. Die App wird uns noch mehrere Wochen oder Monate begleiten».

Bis die Swiss-Covid-App ihre ganze Effektivität entfalten kann, wird es noch dauern. (Symbolbild)
Bis die Swiss-Covid-App ihre ganze Effektivität entfalten kann, wird es noch dauern. (Symbolbild)
Bild: Keystone

14.30 Uhr: Israels Regierung plant Wochenend-Lockdowns

Nach einem starken Anstieg der Corona-Infektionen erwägt die israelische Regierung Medienberichten zufolge, mit Lockdowns an Wochenenden eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Nach Informationen der Nachrichtenseite «ynet» sind zudem Versammlungsbeschränkungen geplant. Im Freien dürften demnach nur noch bis zu 20 Menschen zusammenkommen, in geschlossenen Räumen zehn. Ferner sei die Schliessung von Fitnessstudios vorgesehen, Restaurants werde die Bewirtung an Tischen untersagt. Das Kabinett wollte am Donnerstagabend zusammenkommen, um über weitere Schritte zu entscheiden.

14.25 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene
Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene
Grafik: dpa

14 Uhr: Intensivbetten–Höchstbelegung lag bei 98 Prozent 

Während der Covid-19-Pandemie sind die Intensivbetten in den Spitälern der Schweiz maximal zu 98 Prozent belegt gewesen. Das war am 10. April der Fall. Am meisten Coronavirus-Infizierte belegten mit 56 Prozent am 5. April ein Bett auf einer Intensivstation.

Das ermittelte die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) in den 82 von ihr anerkannten und zertifizierten Intensivstationen, wie sie mitteilte. Die ausgewerteten Daten stammen von Erwachsenen aus der Zeit vom 30. März bis bis 16. Juni.

Die 56-prozentige Belegung der Betten durch Covid-19-Kranke war der bisherige Höchststand. Das spiegelt sich auch in den Fallzahlen des Bundesamts für Gesundheit, die Ende März Höhepunkte erreichten mit dem Rekord von 1464 neu gemeldeten Infektionen am 23. März. Insgesamt waren damit am 5. April aber lediglich 88 Prozent der Intensivbetten belegt.

Obwohl die Belegung durch kritisch kranke Covid-19-Patientinnen und -Patienten seither kontinuierlich abnahm, erlebte die Belegung der Schweizerischen Intensivstationen am 10. April 2020 mit 98 Prozent ihren Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt waren 48 Prozent der vorhandenen Betten von Covid-19-Patientinnen und Patienten belegt. Am Donnerstag waren noch 3 Prozent der Kapazitäten von Covid-19-Fällen belegt.

Im Jahresdurchschnitt sind die Intensivstationen zu etwa 75 Prozent belegt. Trotz der zeitweise stark erhöhten Belegung der Betten steht für die SGI fest, dass die Kapazitäten landesweit zu jedem Zeitpunkt für die Behandlung aller kritisch Kranken ausreichten.

Raum mit Intensivbett im Kantonsspital Freiburg. (Archiv)
Raum mit Intensivbett im Kantonsspital Freiburg. (Archiv)
Bild: Keystone

13.30 Uhr: Viel Polizei am «Ballermann»

Nach der Zwangsschliessung von Lokalen am «Ballermann» in Folge von Partys ohne Maske und Sicherheitsabstand wacht die Polizei der spanischen Urlaubsinsel nun über die Einhaltung. Am Donnerstagmittag herrschte im betroffenen Herzstück der vor allem bei deutschen Touristen beliebten Feiermeile an der «Bier-» und «Schinkenstrasse» gähnende Leere. Neben Polizisten waren dort nur wenige Menschen zu sehen. Alle Lokale, die normalerweise oft schon mittags voll sind, waren zu. Das galt auch für die vom Dekret der Regionalregierung ebenfalls betroffene Party-Strasse Punta Ballena in der Briten-Hochburg Magaluf westlich der Insel-Hauptstadt Palma.

Die Anordnung war am Mittwoch in Kraft getreten und gilt zunächst für zwei Monate. Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela erklärte, sowohl eine Verkürzung als auch eine Verlängerung der Zwangsschliessungen seien je nach Verhalten der Menschen nicht auszuschliessen. Seine Aussagen über die sogenannten «Sauftouristen» waren am Donnerstag auf den Titelseiten vieler Regionalblätter zu sehen: «Wir wollen diese Touristen nicht. Sie sollen nicht kommen.»

Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, so der Minister. Er bezog sich auf Fotos und Videoaufnahmen, die gezeigt hatten, wie Hunderte – mutmasslich Touristen aus Deutschland und Grossbritannien – am Wochenende an der Playa de Palma sowie in Magaluf getrunken, getanzt und gefeiert hatten. Sie waren unterwegs, ohne Schutzmaske zu tragen und ohne den in ganz Spanien vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalte

Spanische Polizisten überwachen in Magaluf die Umsetzung der neuen Anordnungen. 
Spanische Polizisten überwachen in Magaluf die Umsetzung der neuen Anordnungen. 
Bild: Keystone

13.15 Uhr: Maskenpflicht für Personal in Restaurants und Bars im Tessin

Das Tessin verschärft erneut seine Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus: Ab kommendem Montag gilt in Restaurants und Bars eine Maskenpflicht für all jene Mitarbeiter, die mit Kunden in Kontakt stehen.

Die Massnahme gelte nur, falls die betreffenden Mitarbeiter nicht durch Plexiglas oder eine andere räumliche Abtrennung geschützt seien, schreibt die Regierung am Donnerstagmittag in einer Mitteilung.

Bisher hatte die Tessiner Regierung Angestellten von Restaurationsbetrieben das Tragen einer Maske lediglich «dringend empfohlen». Per kommenden Montag ist das Tragen einer Schutzmaske für Kellner und Barkeeper nun obligatorisch. Die neue Massnahme gilt vorläufig bis zum 9. August.

12.30 Uhr: 142 Neuinfektionen in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag innerhalb eines Tages 142 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden.

Am Mittwoch waren 132 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Dienstag 70, am Montag 63, am Sonntag 85 und am Samstag 108. Insgesamt gab es bisher 33'290 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Donnerstag mitteilte.

Bisher starben 1'688 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner hochgerechnet entspricht das 19,7 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Donnerstagmorgen übermittelt hatten.

Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4'112 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag waren das am Donnerstag 8 mehr.

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung befanden sich beim Stand von Donnerstagmittag 707 Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne sassen 3245 weitere Menschen. Die Daten stammen aus 25 der 26 Kantone und aus Liechtenstein.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 708'370. Bei 5,6 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

11.15 Uhr: Schweizer Masken zertifiziert

Bereits seit Mitte Mai produziert die Flawa Consumer GmbH über zwei eigene Maschinen Universalschutzmasken, nun hat der TÜV NORD die Flawa Covid Pandemie Atemschutzmasken (CPA) zertifiziert. «Wir freuen uns sehr, dass wir die ersten zertifizierten Covid Pandemie Atemschutzmasken aus Schweizer Produktion auf den Markt bringen können», erklärt Claude Rieser, CEO der Flawa Consumer GmbH. «Ich bin stolz, dass unser Team mit einer ausserordentlichen Leistung die Zertifizierung geschafft hat. Die Bemühungen und der Durchhaltewille aller am Projekt beteiligten Parteien während der letzten Monate haben sich gelohnt.»

Mit drei Maschinen kann Flawa rund 85'000 Masken täglich produzieren. Zwei Maschinen wurden vom Bund und Kanton Zürich in China beschafft. Die dritte Maschine stammt vom Ostschweizer Unternehmen Prodema Management AG und ist in der Schweiz konstruiert und gefertigt. Man könne nun dazu beitragen, die inländische Maskenproduktion sicherzustellen und den Produktionsstandort Schweiz stärken, heisst es in einer Medienmitteilung. «Die «Swiss Made»-Qualität unserer CPA-Masken ist nicht nur für den heimischen Markt relevant, sondern auch für Anfragen aus dem Ausland«, ergänzt Rieser. Priorität geniesse jedoch ganz klar der Verkauf in der Schweiz.

Der TÜV NORD  hat die Flawa Covid Pandemie Atemschutzmasken (CPA) zertifiziert.
Der TÜV NORD  hat die Flawa Covid Pandemie Atemschutzmasken (CPA) zertifiziert.
Bild: Flawa

Die von Flawa produzierten Universalschutzmasken bieten – in Kombination mit den vom Bundesamt für Gesundheit empfohlenen Verhaltensregeln – zusätzlichen Schutz vor einer Tropfeninfektion und tragen dazu bei, die Übertragungswahrscheinlichkeit zu reduzieren. Sie sind für Privatpersonen und für Unternehmen gedacht und nicht für den professionellen medizinischen Einsatz wie die CPA-Masken.

11 Uhr: Wissenschaftler geben Empfehlungen für Engpässe

Ein internationales Team unter Leitung der Universität Bern hat Empfehlungen aus ethischer Sicht für den Fall erarbeitet, dass wegen Covid-19-Patienten Spitäler überlastet sein sollten. Primär soll auf andere Kliniken ausgewichen werden; eine Triage von Patienten soll möglichst vermieden werden.

Gedacht ist das in der Publikation «The American Journal of Bioethics» veröffentlichte Szenario für eine allfällige zweite Erkrankungswelle. Es soll Ärztinnen und Ärzte unterstützen, wenn diese vor schwierigen Entscheiden stehen.

Mathias Wirth, Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Universität Bern, verfasste die Empfehlungen zusammen mit Kollegen der Universität Yale, dem King’s College in London, dem Charité-Spital in Berlin und der Uniklinik im deutschen Essen.

Empfohlen wird, was während der Pandemie-Welle im Frühjahr bereits vorgekommen ist: Ist ein Spital überlastet, sollen Patienten auf Spitäler verteilt werden, die noch Kapazität haben, falls nötig auch im Ausland. Die Schweiz hatte im Frühling mehrere Covid-19-Patienten aus dem Nachbarland Frankreich übernommen.

Die regionale, nationale und internationale Zusammenarbeit müsse verstärkt werden, heisst es in den Richtlinien. So lange es irgendwo freie Plätze gebe, sei eine Triage von Patienten nicht als legitim anzusehen.

Sollte es doch dazu kommen, dass einer erkrankten Person etwa die Beatmung verweigert werden muss, müssten die Kranken und auch deren Angehörige so gut wie möglich medizinisch und psychologisch betreut werden, schrieb die Universität Bern am Donnerstag. Die erste Welle habe gezeigt, dass moralische Aspekte ungenügend Beachtung gefunden hätten, liess sich Wirth zitieren.

Tür zur Aufnahme von Covid-19-Patienten Anfang April im Kantonsspital Freiburg. 
Tür zur Aufnahme von Covid-19-Patienten Anfang April im Kantonsspital Freiburg. 
Bild: Keystone

10.55 Uhr: Belgien schickt Rückkehrer aus dem Tessin in Quarantäne

Wer aus dem Tessin nach Belgien zurückkehrt soll sich in Quarantäne begeben und einem Covid-19-Test absolvieren. Dies hält der belgische Dienst für Auswärtige Angelegenheiten auf seiner offiziellen Internetseite fest. Das Tessin steht damit als einziger Kanton auf der orangen Liste des Landes.

Neben dem Südkanton stehen unter anderem auch Oberösterreich, Kroatien, Schweden und zwei Regionen in Spanien auf der orangen Liste Belgiens.

Das Tessin ist die einzige Schweizer Region auf dieser Liste. Der Kanton Waadt, der ebenfalls stark betroffen war von der Pandemie, ist nicht aufgelistet. 

10.50 Uhr: Tokio mit Corona-Tagesrekord

Japans Hauptstadt Tokio hat einen Rekord an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Die Stadtregierung bestätigte am Donnerstag 286 neue Infektionsfälle binnen 24 Stunden, wie der japanische Fernsehsender NHK berichtete.

Die Zahl der Infizierten war seit der Aufhebung des landesweiten Corona-Notstandes am 25. Mai wieder gestiegen. Japan hatte den Notstand aufgehoben, da die Krise so gut wie unter Kontrolle gebracht worden sei, hiess es damals. Die wieder steigende Zahl der Neuinfektionen schürt die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle.

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie gab es in Japan bisher mehr als 23'700 bestätigte Infektionsfälle, rund 1'000 Menschen sind bislang gestorben, wie der staatliche Sender NHK weiter meldete. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl von mehr als 125 Millionen ist das vergleichsweise wenig.

10.25 Uhr: Spanien nimmt Abschied von 28'400 Corona-Toten

Im Beisein der EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der gesamten Spitze der Europäischen Union hat sich Spanien von seinen mehr als 28'400 Corona-Toten verabschiedet.

«Dieser Akt kann den Schmerz aber nicht lindern», sagte der spanische König Felipe VI. vor rund 400 Gästen auf dem Armería-Platz vor dem Königlichen Palast in Madrid.

Von der Leyen, Felipe, Königin Letizia, Kronprinzessin Leonor (14), Infantin Sofía (13), der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez und zahlreiche andere Teilnehmer der Trauerzeremonie legten weisse Rosen an einer Votivflamme in der Mitte des Platzes nieder.

Mit dem Staatsakt wollte die Regierung nicht nur der Toten gedenken und sich beim Gesundheitspersonal bedanken, sondern auch die Verdienste der gesamten spanischen Gesellschaft in der «sehr schwierigen Zeit» der Pandemie und des strengen Lockdowns würdigen.

Ungeachtet des grossen Aufgebots an Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland nahmen die Betroffenen die Hauptrolle ein, wie die spanische Regierung versichert hatte. Vor König Felipe durften nur der Bruder eines in Madrid mit Covid-19 verstorbenen Journalisten sowie eine Krankenschwester aus Barcelona Reden halten. Die Zeremonie wurde nach gut 40 Minuten mit einer Schweigeminute abgeschlossen.

10.10 Uhr: Bussen für Eltern in St. Gallen

Kehrt jemand aus einem Risiko-Land in die Schweiz zurück, muss er für zehn Tage in Quarantäne – von dieser Regelung sind sowohl Kinder als auch Erwachsene betroffen. Wie «Blick» berichtet, droht Eltern im Kanton St. Gallen sogar eine Busse, wenn Kinder nach den Ferien aufgrund der Quarantäne nicht in die Schule gehen können.

Laut den St. Galler Behörden handelt es sich dann nämlich um eine Verletzung der Schulpflicht, wonach Bussen in Höhe von mindestens 200 Franken pro verpasstem Halbtag ausgesprochen werden können. Die Quarantäne-Pflicht gelte übrigens auch, wenn das Reise-Land erst zum Risikogebiet erklärt wurde, während man sich dort bereits aufhielt.

9.55 Uhr: Israel mit Höchtswert an Corona-Infektionen

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel ist so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Das israelische Gesundheitsministerium teilte am Donnerstag mit, am Vortag seien 1'758 Fälle gemeldet worden – ein Rekordwert.

Getestet wurden am Mittwoch 24'892 Menschen, die Ansteckungsquote war mit rund sieben Prozent ebenfalls so hoch wie nie zuvor. Falls dieser Trend anhält, wird in Kürze mit einem neuen Lockdown gerechnet.

Insgesamt wurden in Israel bislang rund 44'200 Infizierte registriert. Aktive Fälle gibt es rund 24'000, davon sind mehr als 200 schwer erkrankt. 376 Menschen sind bislang nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.

Israel hat mit neuen Rekordwerten von Corona-Infektionen zu kämpfen.
Israel hat mit neuen Rekordwerten von Corona-Infektionen zu kämpfen.
Bild: Keystone

Mitte Mai hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Israel noch im niedrigen zweistelligen Bereich gelegen. Nach raschen Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai immer weiter in die Höhe.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde zu Beginn der Pandemie für sein Krisenmanagement gelobt. Inzwischen steht er aber stark in der Kritik. Die Wirtschaft des Landes ächzt unter den Folgen der Krise, die Arbeitslosigkeit liegt bei 21 Prozent. Zur Abmilderung der ökonomischen Konsequenzen hat die Regierung ein milliardenschweres Hilfspaket beschlossen. Ausserdem kündigte Netanjahu am Mittwochabend eine Einmalzahlung für alle Bürger an.

9.45 Uhr: Volkswirte überrascht – Arbeitsmarkt in Grossbritannien trotz Corona stabil

Der Arbeitsmarkt in Grossbritannien hat sich trotz der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise unerwartet stabil gezeigt. In den drei Monaten bis Mai habe die Arbeitslosenquote unverändert bei 3,9 Prozent verharrt, teilte das Statistikamt ONS am Donnerstag in London mit.

Die Volkswirte wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten mit einem Anstieg der Quote auf 4,2 Prozent gerechnet.

Die Zahl der Beschäftigten fiel in den drei Monaten bis Mai deutlich schwächer als Analysten erwartet hatten. Es wurden nach Angaben des Statistikbüros 125'000 Arbeitsplätze gestrichen. Volkswirte hatten hingegen mit einem Abbau um 275'000 Stellen gerechnet. Experten gehen davon aus, dass sich ein Teil der Menschen ohne Arbeit vorerst nicht um eine neue Stelle bemüht.

9:33 Uhr: Mehr als 200'000 registrierte Corona-Infektionen in Deutschland

Die Zahl der registrierten Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat die Marke von 200 000 überschritten.

Seit Beginn der Coronakrise waren mindestens 200'260 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen meldete (Datenstand 16.7., 0:00 Uhr). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten nach Angaben des RKI 534 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionen entspricht etwa 240 pro 100 000 Einwohner.

In Deutschland starben den RKI-Angaben zufolge bislang 9'078 mit dem Virus infizierte Menschen – das sind sieben mehr im Vergleich zum Vortag. Bis Donnerstagmorgen hatten 186'400 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.

9.15 Uhr: Tönnies startet nach Corona-Zwangspause Schlachtbetrieb

Nach vier Wochen Zwangspause wegen eines massiven Corona-Ausbruchs hat Deutschlands grösster Schlachtbetrieb Tönnies am Stammsitz in Nordrhein-Westfalen seine Produktion wieder hochgefahren. Am frühen Donnerstagmorgen wurden in Rheda-Wiedenbrück die ersten Schweine angeliefert.

Nachdem rund 1'400 Corona-Infizierte in der Tönnies-Belegschaft nachgewiesen worden waren, hatten die Behörden Mitte Juni die Produktion in dem Werk bei Gütersloh gestoppt.

Nach der Schlachtung folgt in der Produktionskette die Zerteilung der Tiere für die weitere Verarbeitung. Eine Genehmigung für den zweiten Produktionsschritt ist allerdings noch offen. Den hat die Stadt Rheda-Wiedenbrück noch nicht erteilt. Zuvor soll es ebenfalls am Donnerstag nochmals eine Begehungen der Behörden in diesem Bereich geben.

8.45 Uhr: Europäischer Automarkt leidet weiter unter Coronafolgen

Der europäische Automarkt hat auch im Juni unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten. In der Europäischen Union (EU) wurden insgesamt 949'722 Pkw neu zugelassen, das waren 22,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der zuständige Branchenverband Acea am Donnerstag in Brüssel mitteilte.

Im Mai waren die Zulassungszahlen noch um über die Hälfte abgesackt, nachdem der europäische Automarkt im Zuge der sich zuspitzenden Virus-Krise im April förmlich zusammengebrochen war.

8.20 Uhr: Novartis stellt Covid-19-Portfolio für Entwicklungsländer zusammen

Novartis stellt Entwicklungsländern eine Auswahl an Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Begleiterkrankungen günstiger zur Verfügung. Das sogenannte «Covid-19-Portfolio» umfasst 15 Medikamente, die Novartis nicht-gewinnbringend verkauft.

Es handle sich um rezeptfreie Medikamente der Marke Sandoz, teilte der Basler Pharmakonzern am Donnerstag mit. Als Käufer infrage kämen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen oder institutionelle Kunden in 79 Ländern. Diese müssten auf der Liste der Weltbank für Länder mit niedrigem bis mittlerem Einkommen (low-income LIC und lower-middle-income LMIC) stehen. Das Angebot gilt laut Mitteilung während der Pandemie und bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes gegen oder einer Behandlung von Covid-19.

Blick auf den Basler Novartis-Campus.
Blick auf den Basler Novartis-Campus.
Bild: Keystone

Die Auswahl umfasst den Angaben zufolge Medikamente zur Behandlung von Lungenentzündung, Atemweg-Erkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen und septischem Schock. Sie seien aufgrund ihrer klinischen Relevanz und Verfügbarkeit ausgewählt worden, um sicherzustellen, dass die Nachfrage weltweit gedeckt werden könne.

8 Uhr: Richemont mit Umsatzeinbruch wegen Corona

Die Corona-Pandemie schlägt bei Richemont voll zu Buche. Der Luxusgüterkonzern hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 (per 30. Juni) einen massiven Umsatzeinbruch erlitten.

Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal um 47 Prozent auf 1,993 Milliarden Euro zurück, wie der Hersteller von Luxusuhren wie Vacheron Constantin, Jaeger Le Coultre oder IWC, teurem Schmuck von Cartier und Van Cleef & Arpels, edlen Schreibgeräten von Montblanc und feinem Tuch und Taschen von Dunhill am Donnerstag mitteilte.



Während im Schmuckbereich die Verkäufe um 41 Prozent auf 1,083 Milliarden Euro sanken, brachen sie bei den Uhren gar um 56 Prozent auf 359 Millionen Euro ein. Im Onlinegeschäft ging der Umsatz um 42 Prozent auf 356 Millionen Euro zurück.

3.48 Uhr: Pubs in Irland bleiben noch länger geschlossen

Weil sich das Coronavirus in Irland nach Meinung der Regierung wieder zu schnell ausbreitet, bleiben die Pubs auf der Insel noch länger geschlossen als geplant. Die Schliessung der beliebten Kneipen werde vorerst bis zum 10. August verlängert, teilte Premierminister Micheal Martin am Mittwochabend in Dublin mit. Das Gleiche gelte für Bars, Hotelbars, Nachtclubs und Casinos. Eigentlich hätten diese schon am kommenden Montag wieder öffnen sollen. Die Priorität der Regierung sei aber, die Reproduktionszahl für die Ausbreitung des Virus wieder unter den Wert von 1 zu bekommen, begründete der Premier die Entscheidung.

Stammgast Angus Fleming posiert mit einem Guinness-Bier im Mary Mac's Pub in Dublin, Irland.
Stammgast Angus Fleming posiert mit einem Guinness-Bier im Mary Mac's Pub in Dublin, Irland.
Keystone

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach Angaben der Regierung in Irland zuletzt zwischen 1,2 und 1,8. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Schnitt zwischen ein und zwei weitere Menschen ansteckt. Ende März hatte der R-Wert bei 0,5 gelegen. Das nordwesteuropäische Land hatte am 18. Mai eine phasenweise Lockerung der Corona-Schutzmassnahmen begonnen.

Pubs, die auch Essen servieren, dürfen unterdessen schon seit dem 29. Juni wieder öffnen. Weiter bestehen bleiben bis zum 10. aber auch die Beschränkungen von Menschenansammlungen auf bis zu 50 Menschen in geschlossenen Räumen und bis zu 200 unter freiem Himmel. Zudem sagte Martin, dass in Geschäften und Einkaufszentren ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden müsse.

Irland hat nach Angaben der US-amerikanischen Universität Johns Hopkins bisher knapp 25'700 nachgewiesene Infektionsfälle mit dem Coronavirus verzeichnet. Rund 1'750 Menschen starben demnach infolge einer Covid-19-Erkrankung. Das Land hat knapp 5 Millionen Einwohner.

3.36 Uhr: In Lateinamerika stürzen 45 Millionen in Armut

Die Corona-Pandemie könnte in Lateinamerika und der Karibik im laufenden Jahr weitere 45,4 Millionen Menschen in die Armut stürzen. Damit gäbe es in der Region 230,9 Millionen Arme, teilte die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) bei der Vorstellung des aktualisierten Sonderberichts zur Coronakrise am Mittwoch (Ortszeit) mit. Demnach würden Ende des Jahres 37,3 Prozent der Menschen in der Region in Armut leben, 15,5 Prozent sogar in extremer Armut. Die Arbeitslosigkeit dürfte laut der Prognose um 5,4 Prozentpunkte auf 13,5 Prozent steigen.

In der ganzen Region rechnet Cepal für 2020 mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 9,1 Prozent. Damit dürfte das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Lateinamerika und der Karibik Ende des Jahres in etwa auf dem Niveau von 2010 liegen. Für Brasilien prognostizieren die Vereinten Nationen ein Minus von 9,2 Prozent, für Mexiko von 9,0 Prozent und für Argentinien von 10,5 Prozent. Das einzige Land der Region, in dem die Wirtschaft im laufenden Jahr überhaupt wachsen dürfte, ist Guayana: Wegen der Entdeckung grosser Ölvorkommen rechnet Cepal mit einem Plus von 44,3 Prozent.

2.15 Uhr: Bolsonaro erneut positiv getestet

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist nach eigener Angabe erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden. «Gestern Morgen habe ich den Test gemacht, gestern Abend kam das Ergebnis, dass ich noch immer positiv bin», sagte Bolsonaro in einem Video auf Twitter am Mittwochabend (Ortszeit).

Am Dienstag vergangener Woche hatte der Staatschef bekannt gegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Seitdem führt er seine Amtsgeschäfte aus der Präsidentenresidenz in Brasília.

Neben den Vereinigten Staaten ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem grössten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas fast zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 75'000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird. Das Land hat 210 Millionen Einwohner und ist 24-mal so gross wie Deutschland.

Die Regierung hat die Pandemie von Anfang an verharmlost. Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus als «leichte Grippe» und lehnte Einschränkungen und Schutzmassnahmen ab. Der rechte Staatschef fürchtete die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Immer wieder zeigte er sich ohne Mundschutz in der Öffentlichkeit, löste Massenaufläufe aus und machte Selfies mit Anhängern. Zudem setzte er sich in der Covid-19-Behandlung für den Einsatz des umstrittenen Malariamittels Hydroxychloroquin ein, dessen Wirksamkeit in seinem Fall er in dem Video beteuerte.

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