Politik Südkorea: Nordkorea testet mutmassliche Interkontinentalrakete

SDA

18.12.2023 - 19:43

HANDOUT - Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs trotz UN-Verbotsbeschlüssen abermals eine ballistische Rakete abgefeuert. Foto: ·····/KCNA via KNS/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
HANDOUT - Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs trotz UN-Verbotsbeschlüssen abermals eine ballistische Rakete abgefeuert. Foto: ·····/KCNA via KNS/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
Keystone

Nordkorea hat nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan eine atomwaffenfähige Langstreckenrakete abgefeuert, die theoretisch US-Festland erreichen könnte. «Die ballistische Rakete Nordkoreas wurde von einem steilen Abschusswinkel gestartet und fiel nach einem Flug von etwa 1000 Kilometern ins Ostmeer (Japanisches Meer)», teilte Südkoreas Generalstab am Montag mit. Die mutmassliche Interkontinentalrakete (ICBM) hätte das Potenzial gehabt, 15 000 Kilometer weit zu fliegen, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo Regierungsbeamte in Tokio. Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach ICBM getestet.

Es war der zweite Test einer ballistischen Rakete des Ein-Parteien-Staats innerhalb von zwölf Stunden. Erst am späten Sonntagabend hatte Nordkorea dem südkoreanischen Militär zufolge trotz UN-Verbotsbeschlüssen eine Kurzstreckenrakete getestet. Einige Stunden davor hatte das atomgetriebene amerikanische U-Boot «USS Missouri» in der südkoreanischen Hafenstadt Busan angelegt. Die vorübergehende Entsendung solcher und anderer US-Waffensysteme soll der Abschreckung Nordkoreas dienen. Noch im Juli hatte Nordkorea die USA davor gewarnt, unter anderem Atom-U-Boote nach Südkorea zu schicken und indirekt mit dem Abschuss amerikanischer Aufklärungsflugzeuge gedroht.

Nach dem jüngsten Raketentest warf Südkoreas oberste Kommandostelle seinem weithin abgeschotteten Nachbarland schwerwiegende Provokation vor. Japans Ministerpräsident Fumio Kishida sagte, Nordkoreas Raketentests bedrohten den «Frieden und die Stabilität in der Region». UN-Resolutionen untersagen der selbst ernannten Atommacht den Start oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die – je nach Bauart – auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden können.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich wieder deutlich verschärft. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet. Die Entwicklung von ICBM richtet sich dabei vor allem gegen die Atommacht USA, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft. Die USA und Südkorea nahmen unter anderem ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf, nachdem sie diese einige Zeit lang reduziert oder ganz ausgesetzt hatten.

Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea zuletzt wegen des Starts seines ersten militärischen Aufklärungssatelliten im November mit neuen Sanktionen belegt. Sie beschuldigen Pjöngjang, dabei Technologien eingesetzt zu haben, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für ICBM stehen. Pjöngjang unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms harten internationalen Sanktionen.

Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte die jüngsten Raketenstarts «auf das Schärfste», wie es in einer Mitteilung von Montagabend hiess. Nordkorea erhöhe damit die Spannungen in der Region auf unverantwortliche Art und Weise und bedrohe den regionalen und internationalen Frieden. «Wir fordern Nordkorea mit Nachdruck dazu auf, weitere Tests zu unterlassen, die Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats vollständig umzusetzen, die Gesprächsangebote der USA und Südkoreas anzunehmen und in ernsthafte Verhandlungen über den Abbau seines Nuklear- und Raketenprogramms einzusteigen.»

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