Gespräche in DohaErstes Treffen mit Taliban laut USA «offen und professionell»
SDA
11.10.2021 - 09:18
Erstmals seit dem Abzug aus Afghanistan sind in Katar Vertreter der USA und der radikalislamischen Taliban zusammengekommen. Beide Seiten bewerten den Verlauf des Treffens positiv.
Keystone-SDA
11.10.2021, 09:18
11.10.2021, 10:05
SDA/uri
Die USA haben die ersten persönlichen Gespräche mit den militant-islamistischen Taliban seit deren Machtübernahme im August in Afghanistan als «offen und professionell» bezeichnet. Bei dem Treffen am Wochenende in der katarischen Hauptstadt Doha habe sich die US-Delegation unter anderem auf Sicherheits- und Terrorismusfragen konzentriert, teilte das US-Aussenministerium am Sonntag (Ortszeit) mit. Es sei auch um die sichere Ausreise von US-Bürgern, anderen ausländischen Staatsangehörigen und afghanischen Mitarbeitern gegangen.
Ein weiteres Thema seien die Menschenrechte gewesen, einschliesslich der bedeutsamen Beteiligung von Frauen und Mädchen an allen Bereichen der afghanischen Gesellschaft. Beide Seiten hätten auch über stabile humanitäre Hilfe der USA für die Bevölkerung Afghanistans gesprochen, hiess es weiter. Die US-Delegation habe in den Gesprächen betont, «dass die Taliban nach ihren Taten und nicht nur nach ihren Worten beurteilt» würden, so Aussenministeriumssprecher Ned Price.
Taliban: Erste persönliche Gespräche «gut gelaufen»
Auch die Taliban haben die Gespräche als positiv eingestuft. Der Dialog zwischen Delegationen der USA und der Taliban sei «gut gelaufen», hiess es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung des afghanischen Aussenministeriums. Die Delegation der Islamisten habe in den Gesprächen am Wochenende in der katarischen Hauptstadt Doha erklärt, humanitäre Hilfe sollte nicht mit politischen Fragen verknüpft werden.
Laut der Taliban-Erklärung sagten US-Vertreter zu, dass sie den Afghanen humanitäre Hilfe leisten und andere humanitäre Organisationen unterstützen würden, Hilfe zu leisten. Die Taliban hätten dies begrüsst und erklärten, dass man mit Hilfsorganisation zusammenarbeiten wolle, um auf transparente Weise Hilfe zu leisten.
USA sehen Fortsetzung «pragmatischer» Gespräche
Die militant-islamistischen Taliban hatten nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen weite Teile des Landes erobert. Am 15. August zogen sie kampflos in die Hauptstadt Kabul ein und regieren seitdem. Ihre Regierung sieht sich mit zahlreichen Problemen konfrontiert, dem Land droht ein wirtschaftlicher Kollaps.
Das US-Aussenministerium hatte am Freitag erklärt, bei den Gesprächen in Doha werde es nicht um eine Anerkennung oder Legitimierung der Taliban in Afghanistan gehen. Es handle sich vielmehr um eine Fortsetzung der «pragmatischen» Gespräche über Fragen von nationalem Interesse der USA.
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