Handelskrieg spitzt sich zu Trump droht mit Steuern auf europäische Autos

AP

4.3.2018

US-Präsident Donald Trump hat mit der Einführung einer Steuer auf europäische Autos gedroht. Dies werde seine Antwort sein, falls die Europäische Union Vergeltung übe für geplante US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten, schrieb er.

US-Präsident Donald Trump hat mit der Einführung einer Steuer auf europäische Autos gedroht. Dies werde seine Antwort sein, falls die Europäische Union Vergeltung übe für geplante US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten, schrieb er am Samstag bei Twitter. «Falls die EU ihre bereits massiven Zölle und Barrieren gegen US-Unternehmen, die dort Geschäfte machen, weiter erhöht, werden wir einfach eine Steuer auf ihre Autos erheben, die ungehindert in die USA strömen.»

«Sie machen es unmöglich, dort unsere Autos (und mehr) zu verkaufen. Grosses Handelsungleichgewicht!», wetterte der US-Präsident. Die EU hat gedroht, Zölle auf manche Importgüter aus den USA zu erheben, falls Trump die angekündigten Strafzölle auf Stahl und Aluminium tatsächlich einführen sollte.

US-Medien werteten die neue Attacke als «direkte Drohung» gegen Deutschland. Der deutsche Branchenverband VDA warnte vor einer Zuspitzung des Konflikts. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries rief Trump zur Mässigung auf. «Präsident Trump will ein Spiel spielen, das niemand gewinnen kann», sagte die SPD-Politikerin am Sonntag.

Gewinneinbussen von fünf bis zehn Prozent

Nach Berechnungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer wären vor allem die VW-Töchter Audi und Porsche von Strafzöllen betroffen, die anders als die VW-Kernmarke, BMW oder Daimler keine eigenen Werke in den USA unterhalten. Für Volkswagen rechnet Dudenhöffer im Fall von Strafzöllen mit Gewinneinbussen von rund fünf Prozent, falls die Exporte aus den USA nicht - wie eigentlich üblich - gegengerechnet würden.

Bei Daimler und BMW errechnete der Leiter des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen in diesem Fall einen Rückgang von «weniger als zehn Prozent». Stärker getroffen würden etwa der britische Hersteller Jaguar Land Rover oder die schwedische Marke Volvo.

Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) exportierten deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr insgesamt 494'000 Autos in die USA. Der Marktanteil lag bei 7,9 Prozent, etwas höher als noch 2016.

Handelskrieg vermeiden

VDA-Präsident Bernhard Mattes warnte: «Ein Handelskrieg zwischen den USA und Europa muss auf jeden Fall vermieden werden. In einem solchen Handelskrieg gibt es nur Verlierer, auf allen Seiten.»

Die deutschen Hersteller beschäftigen nach Verbandsangaben in den USA 36'500 Mitarbeiter, hinzu kommen Zehntausende Beschäftigte in der Zulieferindustrie. Zudem leisteten die Konzerne einen erheblichen Beitrag zur US-Handelsbilanz: «Gut jedes zweite Auto, das unsere Hersteller in den USA produzieren, geht als Export nach Europa, Asien und den Rest der Welt», sagte Mattes, insgesamt seien das rund 430'000 Fahrzeuge.

Sowohl die «Washington Post» als auch die «New York Times» titelten nach dem Tweet des US-Präsidenten in ihren Online-Ausgaben mit «Trump eskaliert den Handelskrieg». Trump habe schon seit langem beklagt, dass mehr Mercedes-Autos in New York zu sehen seien als Chevrolets in Deutschland.

Trump spricht von «sehr dämlichen» Handeslverträgen

Trump erklärte abermals, von vorherigen US-Regierungen abgeschlossene Handelsverträge seien «sehr dämlich» gewesen. Andere Länder würden darüber lachen, was für Dummköpfe frühere US-Staatslenker gewesen seien. Er beklagte am Samstag, das jährliche Handelsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten liege bei 800 Milliarden Dollar.

Tatsächlich liegt es bei 566 Milliarden Dollar. 2017 kauften die USA zwar mehr ausländische Waren als US-Produkte im Ausland veräussert wurden, und schufen so ein Defizit von 810 Milliarden Dollar. Der amerikanischen Statistikbehörde zufolge wurde das aber zum Teil wieder über einen Handelsüberschuss von 244 Milliarden Dollar bei Dienstleistungen - etwa im Bereich Transport und Computer sowie über Lizenzgebühren und Militärverträge - ausgeglichen.

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