Begegnung wäre historisch Trump sieht sich für Gipfel mit Kim auf alles vorbereitet

AP

8.6.2018

Hauptsache, die Einstellung passt. So sieht es zumindest der US-Präsident beim Blick auf den bevorstehenden Gipfel mit Kim Jong Un. Er sei zwar auf das Treffen vorbereitet, aber eigentlich sei Vorbereitung gar nicht nötig.

Für das kommende Woche geplante Treffen mit Nordkoreas Staatschef hat US-Präsident Donald Trump eine «freundliche Verhandlung» in Aussicht gestellt. «Ich glaube wirklich, dass Kim Jong Un etwas tun will», sagte Trump am Donnerstag. Der Gipfel am 12. Juni in Singapur sei mehr als ein Fototermin. Nordkorea müsse seine Kernwaffen abgeben. «Wenn sie nicht entnuklearisieren, ist das inakzeptabel.» Zugleich betonte er, neben Erfolg sei auch ein Scheitern des Treffens möglich.

Seit seiner Amtsübernahme hat Trump seinen Vorgängern vorgeworfen, die nukleare Bedrohung durch Nordkorea nicht in Angriff genommen zu haben. Das Land hat sein Atomprogramm in den 1960er Jahren begonnen und in den frühen 1990ern die Produktion von Kernwaffentreibstoff gestartet. Das geplante Treffen von Kim und Trump wäre historisch, Pjöngjang und Washington unterhalten offiziell keine diplomatischen Beziehungen.

Die Sanktionen gegen Nordkorea blieben weiter bestehen, sagte Trump am Donnerstag mit Blick auf die Zeit nach dem Gipfel. Seine bisherige Strategie des «maximalen Drucks» dampfte er aber ein. Vor den Verhandlungen werde der Begriff nicht mehr genutzt. Falls Reporter ihn nach dem Gipfel aber doch wieder davon reden hörten, «dann wissen Sie, dass die Verhandlung nicht so gut lief».

Trump lobte seinen Ansatz im Vergleich zu seinen Vorgängern: «In der Vergangenheit hat es Monate und Monate voller detaillierter Verhandlungen gegeben und sie haben uns nirgendwohin geführt», sagte er. Trump versicherte, sehr gut auf das Treffen vorbereitet zu sein. Aber darauf komme es gar nicht an. «Es geht um die Einstellung, es geht um die Bereitschaft, Dinge zu erledigen», so der Präsident.

Nach Gesprächen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe am Donnerstag rechnete Trump nicht nur mit einem einzigen Treffen mit Kim. Die Gespräche würden einen Prozess in Gang bringen. Auf die Frage, wie viele Tage er mit Kim verhandeln wolle, sagte Trump: «Ein, zwei, drei, das hängt davon ab, was passiert.» Falls die Verhandlungen gut liefen, werde er Kim sicher in die USA einladen.

China für die Nordkorea-Strategie wesentlich

Abe sagte, ein Abkommen zwischen Trump und Kim müsse alle Massenvernichtungswaffen und Mittelstreckenraketen umfassen. Er drängte den US-Präsidenten, auch das Schicksal von Nordkorea entführter Japaner zur Sprache zu bringen. Der Präsident verstehe vollkommen, wie nötig es sei, die mindestens ein Dutzend Japaner nach Hause zu bringen, die in Nordkorea festgehalten würden.

Vor seiner Zusammenkunft mit Kim wird Trump ab (dem heutigen) Freitag mit US-Verbündeten im kanadischen Québec zusammenkommen. Vor dem G7-Gipfel sagte der französische Präsident Emmanuel Macron, die internationale Gemeinschaft unterstütze Trumps Bemühungen zur nuklearen Abrüstung auf der Koreanischen Halbinsel. Wenn Trump in den Verhandlungen Erfolg habe, wollten andere Staatenlenker aber auch, dass er sich weiter zum Atomabkommen mit dem Iran verpflichte. Trump hatte sich aus dem Vertrag zurückgezogen, obwohl seine europäischen Partner daran festhalten.

Am 12. Juni in Singapur wird Trump indes von seinem Chefdiplomaten begleitet. Aussenminister Mike Pompeo wollte am Folgetag nach Seoul und anschliessend nach Peking weiterreisen, wie das State Department mitteilte. China war für die bisherige Strategie der US-Regierung im Umgang mit Nordkorea wesentlich. Die Volksrepublik ging im Einklang mit den USA hart gegen Pjöngjang vor.

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