Konkurrenz für Facebook und Twitter Trump kündigt eigenes soziales Netzwerk an

dpa

21.10.2021 - 05:52

Donald Trump hat nach Eigenaussage genügend Kapital aufgetrieben, um ein Medienunternehmen zu gründen. Der frühere amerikanische Präsident, der von Facebook und Twitter verbannt worden ist, plant den Start eines alternativen sozialen Netzwerkes.

Der frühere amerikanische Präsident Donald Trump will ein alternatives soziales Netzwerk gründen. «Truth Social» heisse die neue Plattform, kündigte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Mitteilung eines dazu neu gegründeten Unternehmens an. Im November solle das Netzwerk für geladene Gäste starten, Anfang 2022 dann landesweit. Ziel sei es, der «Tyrannei» der grossen Tech-Unternehmen die Stirn zu bieten. «Wir leben in einer Welt, in der die Taliban eine riesige Präsenz auf Twitter haben, aber euer liebster amerikanischer Präsident zum Schweigen gebracht wurde», teilte Trump mit.

Twitter wie auch Facebook und Youtube hatten Trumps Konten im Januar kurz vor dem Ende seiner Amtszeit gesperrt. Auslöser war die Erstürmung des US-Kapitols durch Anhänger Trumps – und dass er Sympathie für die Angreifer bekundete. Ausserdem behauptet er nach wie vor ohne jegliche Belege, dass ihm der Sieg bei der Präsidentenwahl im November durch Betrug gestohlen worden sei. Damit heizte er die Stimmung im Land auf.

Bald zurück? Der frühere US-Präsident Donald Trump plant seine mediale Rückkehr.
Bald zurück? Der frühere US-Präsident Donald Trump plant seine mediale Rückkehr.
Seth Wenig/AP/dpa

Twitter, wo Trump mehr als 80 Millionen Nutzer folgten, war für ihn bis dahin die wichtigste Kommunikationsplattform. Der Ex-Präsident wehrt sich bereits seit Längerem gegen die Sperrung seiner Accounts.



Trump-«Wahrheiten» auf Truth Social

Trump erklärte nun ausserdem, auch ein neues Medienunternehmen gegründet zu haben – die Trump Media & Technology Group. Das Unternehmen sei durch eine Fusion mit Digital World Acquisition Corp. entstanden und wolle an die Börse gehen. Es solle ein Konkurrent für das «liberale Medienkonsortium» sein und sich gegen Unternehmen des Silicon Valley wehren, die ihre einseitige Macht dazu genutzt hätten, oppositionelle Stimmen in Amerika zum Schweigen zu bringen. Trump kündigte an, bald seine erste «Wahrheit» auf Truth Social veröffentlichen zu wollen.

Digital World Acquisition Corp. ist eine SPAC (Special Purpose Acquisition Company). Diese zunächst leeren Firmenhüllen sammeln mit einem Börsengang Geld ein und gehen erst danach auf die Suche nach einem Unternehmen, das sie mit dem Erlös kaufen und in den Spac-Mantel überführen können.

Digital World wird der «New York Times» zufolge von mehreren grossen Firmen an der Wall Street unterstützt, darunter mehreren Hedge-Fonds. Der CEO von Digital World ist der frühere Investmentbanker Patrick F. Orlando, der unter anderem auch bei der Deutschen Bank war.

Die Deutsche Bank war Trumps grösster Geldgeber und lange eine der wenigen Banken, die Trump überhaupt noch Kredite gewährten, nachdem sich andere Kreditinstitute längst zurückgezogen hatten. Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar distanzierte sich die Deutsche Bank dann von ihrem prominentesten Klienten. Sie wolle kein neues Geschäft mehr mit Trump und seinem Unternehmen eingehen, wie es in Finanzkreisen hiess. Trumps Familienunternehmen, die Trump Organization, schuldet der Deutschen Bank rund 340 Millionen Dollar.