Militäreinsatz Erdogan startet Offensive in Nordsyrien — Trump: «schlechte Idee»

SDA/toko

9.10.2019 - 20:56

Die Türkei hat ihren Militäreinsatz im Nordosten Syriens begonnen. Erdogan will die YPG auslöschen und einen Austausch der Bevölkerung vornehmen.

Er solle die «terroristische Bedrohung» an der türkischen Grenze beseitigen und Frieden schaffen. Zudem solle bei dem gemeinsamen Einsatz mit der Syrischen Nationalarmee eine «Sicherheitszone» geschaffen werden, um die Rückkehr syrischer Flüchtlinge zu erleichtern, schrieb Erdogan.

Die Syrische Nationalarmee ist der neue Name eines Zusammenschlusses von syrischen Rebellengruppen, die an der Seite der türkischen Streitkräfte kämpfen. Die Schaffung der «Sicherheitszone» war im August mit den USA vereinbart worden.

Die syrischen Kurden hatten zuvor eine Generalmobilmachung ihrer Truppen verkündet. Angesichts der zunehmenden Drohungen der Türkei und ihrer syrischen «Söldner» seien alle aufgerufen, sich an die Grenze zu begeben, um in diesen «kritischen historischen Momenten» Widerstand zu leisten, hiess es in einer Erklärung am Mittwoch. Kurden weltweit wurden aufgefordert, gegen die Offensive zu demonstrieren.

Trump: «schlechte Idee»

US-Präsident Donald Trump hat den Einmarsch der Türkei in Nordsyrien kritisiert. «Die Vereinigten Staaten befürworten diesen Angriff nicht und haben der Türkei deutlich gemacht, dass diese Operation eine schlechte Idee ist», hiess es am Mittwoch in einer Mitteilung Trumps.

Der Präsident verteidigte erneut seine Entscheidung, US-Truppen aus dem syrischen Grenzgebiet zur Türkei abgezogen zu haben. Er habe immer deutlich gemacht, «dass ich diese endlosen, sinnlosen Kriege nicht kämpfen will — besonders jene, die den Vereinigten Staaten nicht nützen».

Trump teilte weiter mit, die Regierung in Ankara habe zugesagt, Zivilisten und religiöse Minderheiten zu schützen und sicherzustellen, dass es nicht zu einer humanitären Krise kommt. Man erwarte von der Türkei, dass sie sich an diese Zusagen halte.

Die Türkei sei nun ausserdem verantwortlich dafür, dass die in Nordsyrien gefangen gehaltenen Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) weiter in Gefangenschaft blieben. Die Türkei müsste ausserdem sicherstellen, dass sich der IS nicht neu bilde.

Schweiz zeigt sich besorgt

Das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) äusserte seine Besorgnis am Mittwochabend und schrieb: «Die Schweiz ruft alle Parteien dazu auf, sich an das Völkerrecht, namentlich die Charta der Vereinten Nationen, das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte, zu halten.» Das EDA habe diese Position gegenüber den involvierten Parteien zum Ausdruck gebracht.

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