Indien Umstrittene Tötung einer Tigerin in Indien

SDA

3.11.2018 - 14:08

Dieser bengalische Tiger soll 2014 südlich von Kalkutta einen Mann aus dem Fischerboot gerissen und ihn in die Mangrovensümpfe verschleppt haben. (Archivbild)
Dieser bengalische Tiger soll 2014 südlich von Kalkutta einen Mann aus dem Fischerboot gerissen und ihn in die Mangrovensümpfe verschleppt haben. (Archivbild)
Source: Keystone/AP

Nach einer monatelangen Jagd ist eine menschenfressende Tigerin in Indien getötet worden. Die Mutter zweier zehn Monate alter Tigerbabys wurde am Freitagabend (Ortszeit) im Dschungel des Bundesstaats Maharashtra erschossen.

Das bestätigte die örtliche Polizei am Samstag. Die von Jägern als T1 bezeichnete, von Tierschützern dagegen Avni genannte Tigerin soll seit Juni 2016 mehr als 13 Menschen getötet haben.

Mehr als 150 Menschen hatten sich an der Jagd beteiligt. Sie setzten dabei Gleitschirme und dutzende Infrarotkameras ein. Scharfschützen waren auf den Rücken von Elefanten im Dschungel im Einsatz.

Indiens Oberstes Gericht hatte die Jagd im September autorisiert. Allerdings sollte die Tigerin lediglich betäubt und nur im Notfall erschossen werden. Berichten zufolge wurde das Raubtier von Ashgar Ali Khan, dem Sohn von Indiens berühmtestem Jäger Nawab Shafath Ali Khan, erlegt.

Betäubt oder erlegt?

Ein Sprecher der indischen Forstverwaltung sagte der Zeitung «The Indian Express», ein Mitarbeiter der Verwaltung habe gegen 23 Uhr einen Betäubungspfeil auf die Tigerin abgeschossen. «Aber sie griff das Team an, weshalb Ashgar zur Selbstverteidigung schiessen musste.»

Die Tigermutter sei nach nur einem Schuss tot umgefallen. Ihr Körper wurde anschliessend zur Obduktion in einen Zoo in der Stadt Nagpur gebracht. Indische Medien lieferten jedoch eine andere Version der Jagdszene. Die «Times of India» zitierte einen Teilnehmer, demzufolge der Betäubungspfeil erst nachträglich in das tote Tier gesteckt wurde.

Entsetzen bei Tierschützern, Freude im Dorf

Die Tötung der Tigermutter löste bei Tierschützern Trauer und Entsetzen aus. Der Aktivist und Veterinärarzt Jerryl Banait sprach von einem «kaltblütigen Mord».

Avni wurde illegal umgebracht, um den «Blutdurst eines Jägers zu stillen», erklärte die Tierschutzorganisation Peta. Bewohner der Dörfer, die unter den Angriffen der Tigerin gelitten hatten, veranstalteten dagegen Freudenfeiern.

Durch den Schutz der indischen Regierung hat die Tigerpopulation in Indien von unter 1500 auf zuletzt mehr als 2200 Exemplare zugenommen. Allerdings stirbt nach Regierungsangaben im Schnitt jeden Tag ein Inder durch einen Angriff von Tigern oder Elefanten.

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