KinderbetreuungUnicef: Externe Kinderbetreuung für Durchschnittsfamilie zu teuer
cz, sda
18.6.2021 - 09:14
Die Schweiz tut laut dem Uno-Kinderhilfswerk Unicef nicht genug für die bezahlbare familienergänzende Kinderbetreuung. Bei zwei Kindern müsse ein Paar mit Durchschnittseinkommen zwischen einem Drittel und der Hälfte eines Gehalts dafür bezahlen.
cz, sda
18.06.2021, 09:14
SDA
Die Schweiz rangiert bei der externen Kinderbetreuung im Vergleich zu anderen wohlhabenden Ländern auf den hintersten Rängen. Dies stellt die am Freitag veröffentlichte Unicef-Studie «Where do Rich Countries Stand on Childcare» fest. Untersucht wurde die Situation in OECD- und EU-Staaten. Am besten schneiden Luxemburg, Island, Schweden, Norwegen und Deutschland ab.
Während die meisten wohlhabenden Länder die Kinderbetreuung für sozial schwache Familien stark subventionieren, muss gemäss dem Bericht in der Schweiz, in Irland und Neuseeland ein Paar mit durchschnittlichem Einkommen zwischen einem Drittel und der Hälfte eines Gehalts für die Kosten der externen Betreuung zweier Kinder aufwenden.
«Die Pandemie hat die Systemrelevanz der Kinderbetreuung aufgezeigt. Diese muss hochwertig, bezahlbar und leicht zugänglich sein», lässt sich Bettina Junker, Geschäftsleiterin von Unicef Schweiz und Liechtenstein in der Medienmitteilung zitieren. Es dürfe nicht sein, dass die Schweiz als eines der reichsten Staaten der Welt nicht genug für die externe Kinderbetreuung tue.
Gefordert ist laut Junker jetzt die Politik. Investitionen in eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige familienergänzende Kinderbetreuung seien nötig. Diese Dienstleistungen müssten für alle bezahlbar sein, unabhängig von Einkommen und Wohnort.
Der Bericht stellt fest, der Zugang zu bezahlbarer Kinderbetreuung ermögliche es den Eltern, eine Balance zwischen der Betreuung ihrer Kinder, ihrer Erwerbstätigkeit und ihrem eigenen Wohlergehen zu finden.
Am besten haben bei dem internationalen Vergleich Länder abgeschnitten, die sowohl in die Qualität als auch die Erschwinglichkeit von Betreuungsangeboten investieren. Gleichzeitig haben in diesen Ländern sowohl Mütter als auch Väter einen Anspruch auf längere, bezahlte Elternzeit.
Unicef weist auf den Wert einer bezahlten Elternzeit vor und nach der Geburt für Eltern hin. Diese ermögliche eine enge Bindung der Eltern zu ihren Kindern aufzubauen, senke das Risiko einer Wochenbettdepression und fördere die Geschlechtergleichheit. Laut dem Bericht gewähren jedoch weniger als die Hälfte der OECD- und EU-Länder Müttern eine bezahlte Elternzeit von mindestens 32 Wochen.
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