Blinken reist nach Paris USA starten Charmeoffensive im U-Boot-Streit

dpa/uri

2.10.2021 - 09:42

Mit einem neuen Sicherheitspakt im Indopazifik haben die USA, Grossbritannien und Australien Verbündete vor den Kopf gestossen. (Archiv)
Mit einem neuen Sicherheitspakt im Indopazifik haben die USA, Grossbritannien und Australien Verbündete vor den Kopf gestossen. (Archiv)
Mc3 Naomi Johnson/US Navy Office of Information via AP/dpa

Die USA sind im Streit um eine ohne Frankreich vereinbarte indopazifische Sicherheitsallianz um Schadensbegrenzung bemüht. Aussenminister Antony Blinken werde kommende Woche nach Paris reisen, teilte das State Department am Freitag mit. 

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Blinken werde dort an einer im Vorfeld geplanten Ministerkonferenz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung teilnehmen, aber auch mit französischen Regierungsvertretern über die Verwerfungen in den Beziehungen zu Washington sprechen. Zudem teilte das französische Aussenministerium mit, dass für Dienstag ein Treffen von Ressortchef Jean-Yves Le Drian und Blinken geplant sei.

Mitte September hatten die USA, Grossbritannien und Australien ihre Aukus genannte Sicherheitsinitiative bekanntgegeben, in deren Rahmen Australien mit nuklearbetriebenen U-Booten aus amerikanischer Produktion ausgestattet werden soll. Damit wollen die drei Länder dem wachsenden Einfluss Chinas im Indopazifik etwas entgegensetzen. Die Regierung in Canberra liess daraufhin einen vor Jahren festgezurrten Deal mit dem französischen Rüstungskonzern DCNS platzen, der zwölf konventionelle U-Boote mit Dieselantrieb für Down Under vorsah.



Australiens Rückzieher sorgte für einen Aufschrei der Empörung bei der Regierung in Paris, auch die EU-Kommission äusserte Kritik. Frankreich warf den USA und Australien Verrat vor und zeigte sich auch verärgert darüber, bei Aukus aussen vor gelassen worden zu sein. In einem beispiellosen Schritt rief Paris seine Botschafter in den USA und Australien zu Konsultationen zurück.

Der französische Botschafter in den USA, Philippe Étienne, kehrte nach einem Telefonat zwischen Staatspräsident Emmanuel Macron und US-Präsident Joe Biden inzwischen wieder auf seinen Posten zurück, über den Zeitpunkt einer möglichen Rückkehr des Botschafters nach Australien ist bisher nichts bekannt. Sowohl amerikanische als auch französische Diplomaten stimmen überein, dass es Zeit brauchen werde, bis das Verhältnis wiederhergestellt sei.