Politik Vierte Umbildung in einem halben Jahr: Perus Kabinettschef tritt ab

SDA

6.2.2022 - 17:30

Dutzende von Frauen versammeln sich auf der Straße, um den Rücktritt des neuen peruanischen Premierministers Valer zu fordern, der wegen häuslicher Gewalt angeklagt ist. Nur wenige Tage nach Vereidigung eines neuen Kabinetts in Peru steht in dem südamerikanischen Land erneut eine Umbildung der Regierung an. Foto: Carlos Garcia Granthon/ZUMA Press Wire/dpa
Dutzende von Frauen versammeln sich auf der Straße, um den Rücktritt des neuen peruanischen Premierministers Valer zu fordern, der wegen häuslicher Gewalt angeklagt ist. Nur wenige Tage nach Vereidigung eines neuen Kabinetts in Peru steht in dem südamerikanischen Land erneut eine Umbildung der Regierung an. Foto: Carlos Garcia Granthon/ZUMA Press Wire/dpa
Keystone

Nur vier Tage nach seiner Vereidigung hat Perus neuer Kabinettschef Héctor Valer seinen Rücktritt verkündet. Er habe dem Präsidenten Pedro Castillo schriftlich mitgeteilt, dass er seinen Posten zur Verfügung stelle, sagte Valer am Samstag vor Journalisten.

6.2.2022 - 17:30

Hintergrund ist das Bekanntwerden von Vorwürfen häuslicher Gewalt gegen ihn. Nach Medienberichten hatten seine inzwischen gestorbene Ehefrau und seine Tochter im Jahr 2016 Anzeige gegen Valer erstattet.

Castillo hatte eine neue Kabinettsumbildung in einer Ansprache am Freitag angekündigt. Der linke Staats- und Regierungschef hatte das bereits dritte Kabinett seiner gut halbjährigen Amtszeit mit Valer als drittem Kabinettschef erst am Dienstag vereidigt. Der Kabinettschef wird in Peru auch Premierminister genannt. Er ist das ranghöchste Mitglied des Kabinetts, jedoch nicht Regierungschef.

Valer sagte, er gestehe seine «Niederlage» ein. Diese habe ihm die rechte peruanische Presse zugefügt, indem sie von ihm ein falsches Bild eines Gewalttäters gezeichnet habe. Valer war im vergangenen Jahr für eine rechte Partei ins Parlament gewählt worden und hatte sich bei der Stichwahl um das Präsidentenamt noch gegen Castillo gestellt, den er als Kommunisten bezeichnete.

Der ehemalige Dorfschullehrer Castillo war Ende Juli 2021 nach einem äusserst knappen Wahlsieg und wochenlangen juristischen Streit mit der unterlegenen Rechtspopulistin Keiko Fujimori als Präsident vereidigt worden. Bereits in den ersten Wochen seiner Amtszeit geriet die Regierung des unerfahrenen Politikers unter Druck. Wegen verschiedener Vorwürfe oder Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Kabinetts traten zuletzt immer wieder wichtige Minister seiner Regierung zurück.

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