Nach dem Streit um das Flüchtlings-Rettungsschiff "Aquarius" hat ein Boot der Küstenwache mit mehr als 900 Migranten an Bord in Italien angelegt. An Bord waren auch zwei Leichen, erklärte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Mittwoch auf Twitter.
Die Geretteten seien bei der Ankunft in Catania auf Sizilien alle "orientierungslos" gewesen, "einige wissen nicht mal, dass sie in Italien angekommen sind".
Die neue italienische Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und fremdenfeindlicher Lega hatte der "Aquarius" von der Hilfsorganisation SOS Méditérranée am Sonntag keine Erlaubnis gegeben, mit den mehr als 600 Migranten in einen italienischen Hafen einzufahren.
Die"Aquarius" nahm unterdessen Kurs auf das spanische Valencia, wo sie am Samstagabend eintreffen soll. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte am Mittwoch in Berlin mit, das Boot habe noch 106 Menschen an Bord. Die restlichen 523 seien je an ein Schiff der italienischen Küstenwache und der italienischen Marine übergeben worden.
Auf der "Aquarius" sind nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen 51 Frauen, 45 Männer und zehn Kinder. Darunter seien auch Patienten, die besondere medizinische Beobachtung brauchten, etwa weil sie nach der Rettungsaktion in der Nacht auf Sonntag reanimiert werden mussten.
Das Rettungsschiff «Aquarius» nähert sich dem Hafen von Pozzallo.
Festsitzende Migranten an Bord des Schiffs Aquarius.
Das von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen herausgegebene Bild zeigt Migranten, die in ein Schlauchboot des Schiffs Aquarius steigen.
Das von SOS Mediterranee auf Twitter gepostete Bild zeigt Migranten an Bord des Schiffs Aquarius.
Migranten an Bord des Schiffs Aquarius, das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird.
Rettungsschiff «Aquarius» soll nach Spanien
Das Rettungsschiff «Aquarius» nähert sich dem Hafen von Pozzallo.
Festsitzende Migranten an Bord des Schiffs Aquarius.
Das von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen herausgegebene Bild zeigt Migranten, die in ein Schlauchboot des Schiffs Aquarius steigen.
Das von SOS Mediterranee auf Twitter gepostete Bild zeigt Migranten an Bord des Schiffs Aquarius.
Migranten an Bord des Schiffs Aquarius, das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird.
Untätigkeit Europas "kriminell"
Ärzte ohne Grenzen betreibt die "Aquarius" gemeinsam mit SOS Mediterranée. Die Chefin der französischen Hilfsorganisation, Sophie Beau, kritisierte, die EU-Staaten hätten die wiederholten Hilferufe Italiens in der Flüchtlingskrise missachtet: "Die Untätigkeit Europas ist kriminell", betonte Beau in Marseille. Sie sprach von "15'000 Toten innerhalb von drei Jahren" im Mittelmeer.
Allein am Dienstag kamen nach ihren Angaben mindestens zwölf Flüchtlinge bei einem Schiffbruch ums Leben, weitere 41 konnten demnach von der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch und einem US-Boot gerettet werden.
Durch die mehrtägige Überfahrt der "Aquarius" nach Spanien fehlten nun Helfer vor der libyschen Küste, fügte sie hinzu. Dadurch drohten "angekündigte Todesfälle".
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