Abschuss im Zweiten Weltkrieg Forscher spüren Wrack der «Montevideo Maru» auf 

dpa/amo

23.4.2023 - 15:31

Im Zweiten Weltkrieg versenktes Schiff vor den Philippinen gefunden

Im Zweiten Weltkrieg versenktes Schiff vor den Philippinen gefunden

Tiefseeforscher haben vor der philippinischen Küste das Wrack der «Montevideo Maru» aufgespürt. Das japanische Schiff wurde 1942 von der US Navy versenkt – mit rund tausend australischen Kriegsgefangenen an Bord. Bis heute gilt der Untergang als s

22.04.2023

Der Untergang der «Montevideo Maru» vor über 80 Jahren gilt als schlimmste Katastrophe in der Geschichte der australischen Schifffahrt. Das Schiff wurde im zweiten Weltkrieg von der US-Navy versenkt. Nun haben Forscher das Wrack entdeckt.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Tiefseeforscher haben im Südchinesischen Meer das Wrack der «Montevideo Maru» aufgespürt.
  • Das japanische Schiff wurde 1942 von der US-Navy versenkt. 
  • Die US-Navy wusste nicht, dass sich grösstenteils australische Zivilisten und Kriegsgefangene an Bord befanden.
  • Der Untergang der «Montevideo Maru» gilt als schlimmste Katastrophe der australischen Schifffahrt. Über 1000 Menschen starben. 
  • Australische Familien warteten jahrelang auf Nachrichten über ihre vermissten Angehörigen. 

Tiefseeforscher haben das bisher verschollene Wrack eines japanischen Schiffes geortet, das im Zweiten Weltkrieg von einem US-U-Boot versenkt wurde. «Gefunden!», teilte die an der Suche beteiligte australische Organisation Silentworld Foundation am Wochenende mit. Die «Montevideo Maru» sei in rund 4000 Metern Tiefe vor der philippinischen Küste entdeckt worden.

Die Geschichte des Transportschiffes ist eine besonders tragische: Mehr als 1000 Menschen starben, die meisten von ihnen Australier, als die «Montevideo Maru» am 1. Juli 1942 von Torpedos des U-Boots «USS Sturgeon» getroffen wurde. Unter den Opfern seien Menschen aus 14 Nationen gewesen. Die Besatzung des U-Boots habe nicht gewusst, dass Kriegsgefangene und Zivilsten auf dem japanischen Schiff waren. Es sei nicht entsprechend markiert gewesen, schrieb die «New York Times».

Der Untergang der «Montevideo Maru» gilt als «schlimmste Katastrophe in der Geschichte der australischen Schifffahrt», teilte die Silentworld Foundation weiter mit. An Bord seien rund 1060 Kriegsgefangene und Zivilisten im Alter von 15 bis 60 Jahren gewesen, die einige Monate zuvor beim Fall der Stadt Rabaul in Papua-Neuguinea von Japanern gefangen genommen worden waren. Rund 980 Australier seien beim Untergang ums Leben gekommen. Zum Vergleich: Allein bei diesem Vorfall starben fast doppelt so viele Australier, wie während des gesamten Vietnamkrieges, teilte die Organisation weiter mit.

Entdeckung schliesst «schreckliches Kapitel» ab

Die Suche nach dem Wrack habe am 6. April im Südchinesischen Meer begonnen, zwölf Tage später sei es entdeckt worden. Modernste Technologie sei dazu im Einsatz gewesen, darunter ein autonomes Unterwasserfahrzeug mit Sonar, teilte die Organisation mit. Die Mission sei von australischen und niederländischen Spezialisten für Archäologie, Geschichte und Tiefseevermessung geleitet und vom australischen Verteidigungsministerium unterstützt worden.

«Die Entdeckung der «Montevideo Maru» schliesst ein schreckliches Kapitel in der australischen Militär- und Schifffahrtsgeschichte ab», sagte John Mullen, Direktor der Silentworld Foundation in Sydney. Familien hätten jahrelang auf Nachrichten über ihre vermissten Angehörigen gewartet. «Heute hoffen wir, dass wir durch das Auffinden des Schiffes den vielen Familien, die von dieser schrecklichen Katastrophe betroffen sind, helfen können.»

Das Wrack der «Montevideo Maru» liege tiefer als das der «Titanic». Es soll nicht angetastet werden, teilte seine Organisation weiter mit. «Es werden keine Artefakte oder menschlichen Überreste entnommen. Aus Respekt vor den Familien der Opfer an Bord wird der Fundort für Forschungszwecke aufgezeichnet.» Geplant worden sei die Mission fast fünf Jahre lang.

Der australische Premierminister Anthony Albanese schrieb auf Twitter, endlich sei die Ruhestätte «der verlorenen Seelen der «Montevideo Maru» gefunden worden». Er hoffe, die Nachricht spende den Angehörigen ein wenig Trost.