PolitikZeitung: Bekannter iranischer Rapper Salehi zum Tode verurteilt
SDA
24.4.2024 - 16:28
Der bekannte iranische Rapper Tumadsch Salehi ist seinem Anwalt zufolge in einem umstrittenen Prozess zum Tode verurteilt worden.
24.04.2024, 16:28
SDA
Wie die iranische Zeitung «Shargh» am Mittwoch unter Berufung auf Salehis Verteidiger Amir Raisian berichtete, verurteilte ein Revolutionsgericht in der zentraliranischen Stadt Isfahan den bekannten Musiker zum Tode. Gemäss islamischer Rechtsauffassung wurde Salehi «Korruption auf Erden» vorgeworfen – eine Anklage, die oft für ihre willkürliche Anwendung kritisiert wird.
Der Anwalt kündigte laut der Zeitung an, Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen zu wollen. Salehi war mit seiner Kritik am System der Islamischen Republik während der Massendemonstrationen im Herbst 2022 zu einem Symbol des Protests geworden.
Auf Salehis Kanälen in sozialen Medien, die seine Angehörige betreiben, hatte der Musiker bereits am Dienstagabend von einem Urteil gesprochen, ohne jedoch Details preiszugeben. Im November war Salehi überraschend auf Kaution freigekommen. Wenige Tage später veröffentlichte der 33-Jährige auf Youtube ein Video, in dem er der Justiz Folter während seiner Haft in Isfahan vorwarf. Daraufhin wurde der Musiker erneut verhaftet.
Salehi war während der Protestwelle im Herbst 2022 festgenommen und später zunächst zu einer sechsjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Zwischenzeitlich hiess es, der Musiker könne auf eine Begnadigung hoffen.
Der Rapper hatte in der Vergangenheit mit seinen kritischen Texten soziale und politische Missstände in dem Land angeprangert. In den sozialen Medien solidarisierte er sich früh mit den Demonstranten, die gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem protestierten.
Im Zusammenhang mit Salehis Fall hatte die EU im Juni 2023 Verantwortliche mit Sanktionen belegt. Betroffen war unter anderem der Generalstaatsanwalt der Provinz Isfahan. Dieser hatte nach EU-Angaben damals Anklage gegen den Musiker erhoben. Der Rapper sei unter grausamen Bedingungen inhaftiert, hiess es vergangenes Jahr.
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