Bundespolizei schmiedet Plan So will das Fedpol die Bancomaten-Sprenger stoppen

tl, sda

15.5.2023 - 16:36

Polizeiliche Spurensicherung nach einer Bancomat-Sprengung im Kanton Waadt. Die Zahl solcher kriminellen Anschläge hat in den vergangenen Jahren sprunghaft zugenommen. (Archivbild vom Februar 2023)
Polizeiliche Spurensicherung nach einer Bancomat-Sprengung im Kanton Waadt. Die Zahl solcher kriminellen Anschläge hat in den vergangenen Jahren sprunghaft zugenommen. (Archivbild vom Februar 2023)
Bild: Keystone

Weil die Bancomaten-Sprengungen in der Schweiz stark zunehmen, schaltet sich die Bundespolizei ein. Bis im Sommer wollen die Verantwortlichen eine Lösung finden.

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  • Die Zahl der Bancomaten-Sprengungen steigt schweizweit in den letzten Jahren sprunghaft an. 
  • Jetzt setzt sich die Bundespolizei mit Banken und Bancomat-Betreibern zusammen.
  • Ziel ist es, effiziente Präventionsmassnahmen auszuarbeiten.

Keystone-SDA, tl, sda

Die Zahl der Bancomat-Sprengungen hat sich seit 2018 verzehnfacht. Und Bancomat-Überfälle im Wochenrhythmus sind unterdessen auch in der Schweiz normal. Bundespolizei (Fedpol), Banken und Bancomat-Betreiber haben sich bei einem Treffen nun Massnahmen zum Ziel gesetzt.

So gefährlich sind Bankomat-Sprengungen

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Ziel einer Versuchsreihe von fedpol und dem Forensischen Institut Zürich war es, mittels geeigneter Messmethoden Aussagen zu der Durchführbarkeit, der Wirkung und dem Schadenspotenzial von Bankomatsprengungen zu machen. Die Versuchsreihe wurde von der Bankomatherstellerin NCR, einer Bank sowie von der Sicherheitsfirma MIB unterstützt. Neben den Auswertungen des Forensischen Instituts Zürich und der Bundespolizei fedpol führten die externen Partner im Rahmen der Sprengversuche zusätzlich eigene Versuche mit Bankomaten-Schutzsystemen durch.

01.12.2022

Nach ersten Gesprächen Ende April, die als «Kick-off» oder Startschuss für eine vertiefte Zusammenarbeit dienten, will man sich im August bei einem Experten-Treffen auf konkretere Massnahmen einigen, wie eine Fedpol-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag sagte.

Fedpol auf Hilfe von Banken angewiesen

Weitere Einzelheiten waren nicht zu erfahren. Diese seien Gegenstand der Gespräche im August.

Am Tisch sassen beim Fedpol Ende April die Schweizerische Bankiervereinigung, Raiffeisen Schweiz, der Schweizerische Versicherungsverband, die SBB sowie die Bancomat-Betreiber Euronet Services Schweiz GmbH und SIX Group Services Ltd. Bancomat-Hersteller selbst waren nicht dabei.

Die Bundespolizei strebt seit etwa zwei Jahren nach einem engeren Zusammenwirken. Sehr wichtig seien dabei die Banken, so die Fedpol-Sprecherin.

Die Bundespolizei erarbeitet nach eigenen Angaben bereits Präventionsprojekte, um Banken darauf zu sensibilisieren, welche Standorte besonders gefährdet sein könnten und wie Geldautomaten besser geschützt werden können.

Niederlande als Modell

Wie effizient und nachhaltig Präventionsmassnahmen im Kampf gegen Geldautomat-Angreifer wirken, lasse sich am Beispiel der Niederlande veranschaulichen, so das Fedpol. Die Zahl der Bancomat-Angriffe ist dort dank enger Zusammenarbeit zwischen den Bankvereinigungen und den Strafverfolgungsbehörden stark gesunken.

Die Bundespolizei vermutet, dass sich die kriminellen Aktivitäten auch aufgrund der verstärkten Abwehrmechanismen der Banken anderer Länder in die Schweiz verlagert haben.

Gerade bei Sprengstoff-Anschlägen auf Bancomaten stehen laut Fedpol Täter aus den Niederlanden im Vordergrund. Die Anzahl solcher Anschläge ist von 2 im Jahr 2018 auf 20 im vergangenen Jahr gestiegen. Die Gesamtzahl der Angriffe auf Geldautomaten, also unter anderem auch das Aufbrechen oder Gasangriffe, lag 2022 bei 56.